Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 25. Mai 2015

So ein Käse aber auch ...

Mit den Jahren ist meine Firma ordentlich gewachsen. Und mit ihr auch einige Betriebe, mit denen wir eng verbunden waren. Ganz früher, in den Anfängen der Filiale Gelsenkirchen, hieß die Firma noch DeDageraad. Dieser Name wurde abgeleitet aus dem ehemaligen Bauernhof, den Harry ten Dam besaß. Zu dieser Zeit fuhren wir einmal in der Woche das Lager in Ven Zelderheide an und holten stichfesten Joghurt in 1 l-Flaschen ab. Ich habe mich damals immer gefragt, wie man denn den Joghurt aus der Flasche rauskriegt, wenn er stichfest ist. Die Antwort weiß ich bis heute nicht. War ja auch nicht wichtig. Hauptsache die Leute, die diesen Joghurt gekauft haben, wussten es.
Die Molkerei war noch sehr klein und bestand nur aus einem kleinem Anbau hinter dem Wohnhaus. Bald hörten die Abholungen auf, weil sich Harry auf die Produktion von Käse spezialisierte. Von da an kam immer Willem zu uns und lieferte mit einem Sattelzug Käse an. Aber auch das hörte irgendwann auf und wir begannen, den Käse selber abzuholen. Der Anbau hinter dem Haus ist in der Zwischenzeit erweitert worden, brachte aber letztendlich nicht viel mehr Platz. Auch die Firma selber wurde nun umbenannt in "Aurora".

Ich bin immer sehr gerne dahin gefahren, weil die Leute stets nett und freundlich waren und einen fast familiären Zug aufwiesen. Das hat sich bis heute, nachdem sich die Molkerei immens vergrößert hat, nicht geändert. Auf dem Weg dorthin habe ich an der Grenze immer Kaffee für den Eigenbedarf gekauft. Der ist in Holland superbillig.



Es ging nur ein kleines Stück nach Holland rein, in die Gemeinde Ven Zelderheide. Mitten im Wohngebiet, in einer 30er-Zone befand sich dann die Molkerei. Mit dem Lkw musste ich links in die Einfahrt, neben dem Pkw.



Es war zwar etwas eng, aber es ging schon. Nur den Anhänger, den konnte man hier nicht einsetzen. Gegenüber von der Molkerei befand sich eine kleine Kapelle. In all den Jahren, in denen ich schon dort war, bin ich nie da rein gegangen. Ich hatte es mir immer vorgenommen und dabei ist es auch geblieben. Jetzt ist es zu spät.


Ich bedauere immer die Lkw-Fahrer in den Speditionen, wenn sie davon berichten, dass sie in den Lägern behandelt werden wie der letzte Dreck. Ich habe das gottseidank nie erleben müssen. In der Bio-Branche ticken alle anders. Man wird mit Respekt behandelt und unnötige Wartezeiten gibt es nicht. Und manche Ladestellen haben sogar eine Seele, um das mal philosophisch auszudrücken. Vielleicht empfindet das nicht jeder, aber bei mir war es so. Diese Ladestelle hier hatte eine Seele. Das lag nicht nur daran, dass der Eigentümer mit "Klompen" (Holzschuhen) durch das Lager lief und auch gerne mal ein Schwätzchen hielt.

*Seufz
In Kranenburg, Deutschland, hat Aurora nun eine neue Produktionsstätte mit Lager gebaut. Die "Seele", um mal bei dem Sprachgebrauch zu bleiben, ging dabei verloren und machte der Nüchternheit Platz.


Es ist nun nicht so, dass sich das Verhalten der Mitarbeiter oder des Chefs verändert hätte. Nein, es ist alles beim alten geblieben. Es geht jetzt nur alles professioneller und zügiger vonstatten, als ich es von dort gewohnt war. Manchmal beträgt meine Standzeit dort nur 10 Minuten, früher waren 45 Minuten das Mindeste. Und in der Halle selber schichtet ein Roboter den Käse um.

So wird Käse gemacht

Auch wenn diesem Gebäude und überhaupt der Gegend im Industriegebiet die "Seele" fehlt, fahre ich trotzdem immer noch gerne dahin.

Sonntag, 24. Mai 2015

Die Schalker Meile

Der FC Schalke 04 hat mich in meiner Kindheit und Jugend stets begleitet. Ich bin in Schalke aufgewachsen und ich habe auch meine Lehre in Schalke gemacht. Mein Vater ist in Gelsenkirchen geboren und hat nie ein Spiel der Schalker in der Glückaufkampfbahn versäumt. Er hat gelacht und gefeiert, wenn sie gewonnen haben, aber er hat auch geweint, wenn sie verloren. Schalke, das ist mehr als ein Verein. Es ist die Seele eines ganzen Viertels, ja, einer ganzen Stadt.
Die Spielstätte des FC Schalke 04 ist schon lange nicht mehr im Stadtteil Schalke. Aber die Traditionen und Erinnerungen leben hier noch.
Die Schalker Meile beginnt vor der Brücke an der Kreuzung zum Stadthafen.


Hinter der Brücke der A 42, dem Emscherschnellweg, beginnt die eigentliche Meile, die früher in Zeiten der Glückaufkampfbahn voller pulsierendem Leben war.


Und nur ein paar 100 Meter weiter ist das altehrwürdige Stadion, von dem hier ständig die Rede ist. Die Vorderfront sieht noch genauso aus wie damals in den 70er-Jahren.


Auf der linken Seite sieht man dann ein etwas merkwürdiges gelbes Haus.


Dieses Haus war vorher grau. Ein Möbelgeschäft war da früher drin. Nebenan in der Uechtingstr. hatte Frau Roggenbuck ihren Lebensmittelladen und ein Haus weiter machte ich meine Lehre zum Einzelhandelskaufmann bei Familie Buddensiek.
Dieses graue Haus ist jetzt eingerüstet worden und zum Schrecken aller Schalker begannen die Maler damit, das Haus gelb zu streichen. Zunächst stand noch die Befürchtung im Raum, der Sockel des Hauses sollte schwarz werden. Er wurde dann aber grau.
Im Grunde hat ja niemand etwas gegen ein Haus, das gelb gestrichen ist. Aber gelb ist nun mal die Farbe der Dortmunder Zecken. Es ist eine Provokation, mitten auf der Schalker Meile einem Haus einen solchen Anstrich zu geben. Noch dazu ist dieses Gelb ziemlich schrill und häßlich. Es war zu erwarten, dass sich einige Fans das nicht gefallen lassen.
Nach dem Bundesligaspiel gegen Paderborn, das Schalke verloren hatte, entlud sich der Zorn einiger Fans. Sie warfen blaue Farbbeutel auf das Haus. Hier ein paar Impressionen.





Und auch die Botschaft an den Hausbesitzer, das Haus neu zu streichen, fehlt nicht.




Gegenüber vom gelben Haus ist der ehemalige Zigarrenladen von Ernst Kuzorra, den später Stan Libuda übernahm.



Und auch die Häuserfassade neben dem Ex-Zigarrenladen ist ganz auf den FC Schalke 04 ausgerichtet.


Die Fanmeile geht nach Süden bis zu der Brücke, die man etwas weiter weg sieht.


Noch ein kurzer Blick zurück und dann ist man auch schon durch.


RockHard-Festival im Nordsternpark

Der Stadtteil Horst war heute zum Teil mit merkwürdigen Gestalten bevölkert. Es erinnerte irgendwie an Easy Rider, San Franzisko, Wacken und Haschisch. Die Ursache war das RockHard-Festival im Amphietheater im Nordsternpark.


Ich war mit dem Fahrrad dort, was keine gute Idee war. Die Leute sind in Massen dorthin geströmt. Ich hätte gar keine Chance auf ein Durchkommen gehabt. Ich bin deshalb außenrum gefahren und umfuhr den Pulk von Menschen.





Bewacht von Horsti auf dem Nordsternturm, konnten die Besucher auch neben dem Amphietheater campen. Der Bereich ist extra abgesperrt worden und es gab nur über einen bewachten Eingang Zutritt. Na hoffentlich haben die Camper unseren Nordsternpark an dieser Stelle nicht ruiniert. Zum Rock am Ring-Ersatz in der Veltinsarena demnächst wird der Park ja wieder als Campingplatz genutzt.


Von der anderen Seite des Kanals hatte man auch einen freien Blick auf das Amphietheater. Der Bereich direkt gegenüber war abgesperrt, um Zaungäste fernzuhalten.


Von der Brücke aus konnte man nicht so viel sehen. Hören dafür aber umso mehr. Nein, dieses Gebrüll war nicht meine Musik. Keinen müden Euro hätte ich dafür ausgegeben. Aber wegen der Musik bin ich auch nicht gekommen. Ich wollte das Umfeld, das Feeling in mich aufnehmen.




Dienstag, 19. Mai 2015

In den Gelsenkirchener Alpen

Wir haben in Gelsenkirchen keine 3000er Berge. Aber dennoch fühlt man sich in die Alpen versetzt, sowohl optisch als auch vom Feeling her. Was jetzt noch fehlt ist eine Jausenstation, wo man auch mal einen Happen essen kann oder ein gepflegtes Veltins schlürfen.

Sonntag, 10.5.2015
Ich bin mit meinem Enkel Alexander aufgebrochen, den höchsten Berg in Gelsenkirchen mit dem Fahrrad zu erklimmen, die Rungenberg-Halde. Entstanden ist sie als Lagerort für den Abraum der Zeche Hugo. Nachdem die Zeche Hugo geschlossen wurde, ist die Rungenberghalde begrünt worden und wird jetzt als Naherholung genutzt.

Den Berg haben wir von der Horster Straße aus, am alten Bahnwärterhäuschen von Don Alfredo, in Angriff genommen.


Ich bin ja nun nicht mehr der Jüngste und musste deshalb so manchen Weg zu Fuß gehen und das Fahrrad schieben. Mein Enkel Alexander war da schon ganz anders drauf. Er musste oft auf mich warten.


So langsam gewannen wir auch an Höhe und das Panaroma wurde immer schöner. Die Veltins-Arena ganz hinten hatten wir beim Aufstieg mehrmals im Blickfeld.



Die Sonne knallte uns erbarmungslos auf die Birne und die Sehnsucht nach einer Schankwirtschaft war groß. *Seufz
Weil es aber nichts derartiges auf dem Berg gibt, haben wir eben öfter mal eine Pause eingelegt.


Ab und zu haben wir auch das Ziel vor Augen bekommen, die beiden Licht-Kanonen auf dem Gipfel der Rungenberghalde.Irgendwie wussten wir immer nicht, wo wir uns gerade befinden. Mal ist der Gipfel rechts, dann wieder links, mal nah und dann wieder weit weg.


Alexander hat viel Geduld mit seinem Opa aufgebracht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir den Berg ohne Pause genommen.



Mit zunehmender Höhe verändert sich auch das Panorama. Wenn ich nicht einige markante Punkte in weiter Ferne kennen würde, wäre eine Bestimmung in welche Richtung wir schauen, immens schwierig.
Hier der Blick auf Buer.


Alexander und ich hatten immer mehr das Gefühl, dass wir uns von unserem Ziel entfernten, anstatt ihm näher zu kommen. Wir sind trotzdem dem Weg gefolgt, der eine nicht ganz so steile Steigung aufwies. Genau das richtige für einen alten Tattergreis wie mich.


Nachdem wir eine Kurve gefahren sind, öffnete sich der Blick auf Schaffrath. Man kann gar nicht anders, als ein paar Minuten stehen zu bleiben und die Aussicht auf sich wirken zu lassen.


Und ganz rechts hinten konnte ich sogar die Kirche in Gladbeck-Mitte sehen, die zur Zeit aufgrund einer Sanierung eingeschalt war.


Und dann sind wir endlich am höchsten Punkt des Rungenberges angekommen. Nein, nicht am höchsten Punkt. Den Aufstieg auf den schwarzen Teil des Berges, wo die Lichtkanonen stehen, haben wir uns erspart. Wir sind auf dem Weg direkt darunter geblieben und hatten eine herrliche Aussicht auf unseren Stadtteil Horst und auf einen Teil von Beckhausen.
Links hinten ist die BP-Raffinerie zu erkennen und auch Horsti auf dem Nordstern-Turm, etwas weiter rechts davon. Vor dem Sportplatz verläuft die A 2, auf der es heute am Sonntag seltsam ruhig war.


Lässt man den Blick nach links schweifen, hat man wieder die gleiche Perspektive wie am Anfang auf die Arena, nur etwas höher. Jetzt kann man auch links die Halde Hoppenbruch in Herten erkennen.


Als wir uns dann an die Abfahrt machten, kamen wir an einem Feld vorbei, auf dem lauter rostige Eisenbahnschienen lagen. Nanu, habe ich gedacht. Sind die Schienen vergessen worden ?


Erst beim 2. Blick entdeckte ich das Schild in der Mitte der Umrandung. Es handelt sich um ein Kunstwerk, auch wenn das auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Wahrscheinlich sieht es von oben ganz anders aus als von hier aus. Aber nochmal bergauf fahren wollte ich deswegen nicht.


Wir sind dann weiter bergab gefahren und ... oh Wunder... wir waren ruck zuck unten. Der Fahrtwind tat so richtig gut bei der Hitze. Wir sind diesmal einen anderen Weg gefahren als am Anfang. So kamen wir dann auch an der ehemaligen Zeche Hugo vorbei, zumindest an dem, was noch übrig geblieben ist. Ein trauriger Anblick.


Wie immer musste Alexander auf mich warten. Er ist den Weg am Lanferbach entlang recht zügig gefahren, während ich meist sehr vorsichtig fuhr und manchmal auch vom Fahrrad abgestiegen bin. Was den Bach angeht, so wird er wohl in naher Zukunft wieder renaturiert sein und diese häßlichen rostigen Spundwände verschwunden.


Unsere Fahrradtour in das Gelsenkirchener Gebirge war damit zu Ende. Wir mussten ja nur noch um die Ecke fahren und waren dann zu Hause. Alexander hatte Spaß und fragte, wo es denn beim nächsten Mal hingeht und wann.

Sonntag, 10. Mai 2015

Hallenbad Gelsenkirchen-Horst

Unser Hallenbad in Gelsenkirchen-Horst ist zentral in Horst-Nord an der Turfstraße gelegen.


Auf der Rückseite des Hallenbades ist ein großer Parkplatz und auch eine verglaste Front, damit viel Licht in den Bereich des Schwimmbeckens fällt.


Die Ingenieure, die solche Bauten planen, berücksichtigen meist nicht die schlechten Angewohnheiten der Leute. Warum tun sie das eigentlich nicht? Auf jeden Fall hat sich ein Trampelpfad gebildet vom Parkplatz zum Bürgersteig hin. Die Leute sind eben zu faul, mal die paar Meter im rechten Winkel zu laufen.


Es ist nicht besonderes an diesem Hallenbad. Es hat eine 25 m Bahn, ein 1-Meter-Brett und zwei 3-Meter-Bretter sowie Startblöcke. Weil aber kein eigenes Springerbecken da ist, sind die Sprungbretter meist gesperrt. Ab und zu, wenn es leer ist, wird das 1-Meter-Brett freigegeben. Verlassen kann man sich aber nicht darauf. Die Startblöcke sind bis auf 2 Stück meist dauergesperrt. Und eines von den 3-Meter-Brettern wird regelmässig nur an Spielenachmittagen freigegeben.


Schlimm sind in diesem Hallenbad die älteren Leute, die hier als Stamm-Schwimmer sozusagen meinen, das Becken gehört ihnen alleine. Die ziehen ihre Bahnen und wehe, die Kinder schwimmen mal quer an ihnen vorbei oder sie verursachen einen Spritzer. Da hagelt es aber gleich Proteste. Es wäre jetzt ungerecht, alle über einen Kamm zu scheren. Es gibt durchaus auch welche, die sehen das Treiben der Kinder mit einem Augenzwinkern. Sie waren ja auch mal jung und vor allem haben sie wohl auch Enkelkinder. Aber es sind doch sehr viele, die den Kindern ihren Spaß nicht gönnen. Deshalb gehe ich mit meinen Enkeln auch meist zu einer Zeit hin, wo diese Leute bereits fertig sind mit ihrem Schwimm-Ritual. Anders kann man das nicht nennen, was die Senioren dort machen.


Die Kinder sind eben ein bißchen wild.


Eigenartig ist auch das Verhalten der Bademeister, wenn sie die Prüfung zum Seepferdchen abnehmen. Gut, sie werden die Kriterien wohl vorgegeben bekommen haben. Aber sie vergessen, dass es sich hier um Kinder handelt, die motiviert werden wollen. Sinn und Zweck der Übung ist doch, dass die Kinder schwimmen lernen. Warum wird dann eine formvollendete Haltung im Wasser von ihnen abverlangt? Sie wollen doch nicht an Wettkämpfen teilnehmen und sie wollen auch kein Wasserballett machen.
Mein ältestes Enkelkind hat alle Kriterien erfüllt und problemlos das Seepferdchen-Abzeichen bekommen. Mein Enkelkind auf dem Bild dagegen hatte dieses Glück nicht. Ein anderer Bademeister hatte Dienst und verweigerte dem Kind das Abzeichen. Es hatte wohl alle Bedingungen erfüllt, aber die Beine waren beim Schwimmen nicht ganz syncron. Alles Reden und Bitten half nichts, der Bademeister blieb hart. Das ist eben Deutschland. Es kommt nur darauf an, die Vorschriften einzuhalten und nicht darauf, den Sinn der Vorschriften zu erfüllen. Der Junge schwimmt wie ein Fisch im Wasser, aber er schwimmt auch heute mit den Füßen noch nicht syncron. Ein Abzeichen, das ihn als Schwimmer kennzeichnet, kriegt er deshalb nicht.