Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Eine noble Adresse

Um der Wahrheit der Ehre zu geben, ich würde immer noch nicht da wohnen wollen. Ich hatte schon mal letztes Jahr einen Beitrag über das Baugebiet Graf Bismarck geschrieben. Damals sah es ziemlich trist aus.



Es ist nicht so, dass es dort an der zukünftigen Marina Graf Bismarck nicht mal toll wird. Aber das ist einfach nicht meine Welt. Ich passe da nicht hin, wenn es mal fertig ist. Dann wird die Siedlung von Erholungssuchenden überrollt werden, es werden Jachten dort ankern und allgemein wird es einen sehr teuren Eindruck machen. Natürlich wird es auch allerlei Gelichter anziehen, welches meint, da ist was zu holen. Wie schon geschrieben, ist es nicht meine Welt.
Seit dem letzten Jahr hat sich schon viel verändert. Die Firma Stölting hat sich dort ein Filetstück gesichert und baut ihre Firmenzentrale neu. Eine Gastronomie soll es auch geben.


Gestern war ich mal wieder in der Gegend gewesen und habe mir das angeschaut. Die Pfeiler für den imposanten Bau sind schon gesetzt.


Obwohl der Monat Dezember eigentlich ziemlich grau ist und auch alles dunkel erscheinen lässt, ist das hier etwas anders. Die Bauarbeiter haben gute Arbeitgeleistet. Alles sieht bunt und frisch aus.



Bleibt nur zu hoffen, dass es auch so bleibt. Ich bin mir auch sicher, dass die Grundstückspreise hier noch explodieren werden. Deshalb werde ich auch von Zeit zu Zeit hierher fahren und mir die Baufortschritte ansehen. Es muss nur wärmer werden.

Montag, 26. Dezember 2016

Lückenschluß auf der Hugobahntrasse

Lange haben wir darauf warten müssen, auf die Weiterführung des Radweges vom Schalke-Friedhof bis zum Hugo-Hafen. Im Herbst habe ich schon gesehen, dass an den Sutumer Brücken gewerkelt wurde.



Bis zum Frühjahr sollen die Bauarbeiten noch andauern. Danach kann man dann einen tollen Rundkurs um Gelsenkirchen machen, ohne Straßen mit Autoverkehr benutzen zu können. Anfang Dezember bin ich mit dem Zug an der Baustelle vorbei gefahren. Es sah da schon ganz gut aus. Nur die Arbeiten an der Brücke werden sich wohl noch etwas hinziehen.




Sonntag, 25. Dezember 2016

Gefahr auf dem Mühlenemscherweg

Er gehört zu meinen Favoriten, die ich immer dann befahre, wenn ich meine kleine Nordsternrunde drehe, der Mühlenemscherweg. Hier ist es ruhig, bei schönem Wetter genauso wie bei schlechtem. Als ich die Tage dort wieder langfuhr, hatte es geregnet. Bei Regen sieht es auf dem Weg dann immer so aus wie auf dem Foto.


Etwas weiter in Richtung Nordsternpark, direkt neben der Moschee, steht schon seit eh und je eine Mauer aus Pflanzsteinen. Ich weiß nicht, ob ich der Einzige bin, der diese Mauer mit gemischten Gefühlen betrachtet. Tatsache ist aber, dass ich hier immer schön auf dem Weg bleibe.



Die Mauer aus Pflanzkübeln neigt sich gefährlich in Richtung Fuß- und Radweg. Der Erd- und Wasserdruck wird über kurz oder lang dafür sorgen, dass die Mauer sich immer mehr neigt, bis sie zusammenfällt. Bleibt nur zu hoffen, dass dann niemand drunterliegt.

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Eine Möhre für den Gaul und den Pokal für den Jockey

Es ist schon eine Ewigkeit her, aber in meinem Gedächtnis, als ob es gestern gewesen ist. Das alte Waagehaus ist das einzige Gebäude, welches noch an die Galopprennbahn an dieser Stelle erinnert.



Für Normalsterbliche war es verboten, das Terrain um das Waage-Gebäude zu betreten. Hier hielten sich die Ehrengäste, die Jockeys und die Trainer auf. Die Jockeys wurden hier gewogen, deshalb auch der Name. Beim Galopprennen war es nämlich so, dass Chancengleichheit hergestellt wurde. Die Pferde mussten vom Grundsatz her alle das gleiche Gewicht tragen. Die leichteren Jockeys bekamen dann noch Bleiplatten in die Satteltaschen, um das auszugleichen. Und weil es gute und weniger gute Pferde gab, bekamen die guten Pferde noch zusätzlich etwas Blei. Das alles spielte sich hier in dem Waagehaus ab. Und hinterher auch die Siegerehrung, wenn das Pferd die Möhre bekam und der Jockey den Pokal.

In der Zeitung stand im Sommer zu lesen, dass der Immobilienkonzern VivaWest hier eine Kita plant. Allerdings hat sich bis jetzt nichts getan.

Die Rückseite des Waagehauses braucht unbedingt mal etwas Putz, damit es nicht weiter aussieht, als ob da eine Ruine steht. Dieser Anblick tut weh, wenn man da vorbei geht. Ursprünglich war die Tribüne 1, auch Ehrentribüne genannt, mit dem Waagehaus verbunden.  Als die Tribüne abgerissen wurde, blieb die häßliche Rückfront zurück.



Rechts neben dem Waagehaus findet sich versteckt im Gebüsch die Erinnerungs-Steele an Rudolf Rose, den Gründer der Galopprennbahn. Früher stand der Gedenkstein rechts neben dem Führring, wo die Pferde von den Jockeys vorgeführt wurden. Warum es jetzt in einem Gebüsch in einer Ecke vor sich hingammelt, weiß der Himmel.



Donnerstag, 24. November 2016

Kirschkuchen in Wattenscheid

Es ist, als ob es gestern gewesen ist. Damals hieß der Oberbürgermeister Oliver Wittke. Es sei am Rande bemerkt, dass ich ihn nicht gewählt hatte. Der OB fuhr am 27.06.2004 die Straßenbahn der Linie 301 vom Kärntener Ring bis zur Haltestelle Buerer Straße. Sicherlich keine Meisterleistung. Grund war die Fertigstellung des neuen Verknüpfungspunktes.


Am 21.11.2016  haben sich die beiden Oberbürgermeister von Gelsenkirchen und Bochum in Wattenscheid am August-Bebel-Platz getroffen. Das Besondere daran war wieder, dass die Oberbürgermeister mit der Straßenbahn kamen, auch von ihnen gefahren wurden und sich hier in der Mitte begegneten. Am August-Bebel-Platz wartete schon die Musikkapelle, denn die Bahnen sollten hier und heute getauft werden. 





Die Anfahrt der Oberbürgermeister war gut geplant, denn sie kamen so ziemlich gleichzeitig an. Der eine aus Richtung Bochum, der andere aus Richtung Gelsenkirchen. Wie unser OB Frank Baranowski hinterher gestand, hatte er schon etwas Respekt vor dem Fahrzeug. Im U-Bahn-Tunnel in Gelsenkirchen hätte er auf 70 km/h beschleunigen können, traute sich aber nur 50 km/h zu. Naja, und wie er da um die Ecke kam auf den August-Bebel-Platz, da konnte man das nur als eiern bezeichnen, aber nicht als fahren. Das soll jetzt aber nicht als Wertung verstanden werden. Schließlich wird man nicht als Straßenbahnfahrer geboren und das war immerhin die erste Fahrstunde für den OB. Nein, unser OB hat Gelsenkirchen nicht blamiert. Er hat alles gegeben. 



Ja, und dann hat unser OB die Straßenbahn kaputt gemacht. Er hat die Flasche mit Schmackes an die Bahn geworfen und sie auf den Namen "Ückendorf" getauft. Der Bochumer OB hat das gleiche mit seiner Bahn gemacht und sie auf den Namen "Wattenscheid" getauft. Natürlich haben sich die Journalisten und Fotographen um die besten Fotos gerissen. Da habe ich als Laie nur aus der "Arme-Leute-Perspektive" knipsen können. Ist aber nicht schlimm gewesen. Schließlich verdienen die ihr Geld damit, während ich zu meinem Vergnügen da stand. 




Die Bahn selber sieht für meine Begriffe sehr gut aus. Sie ist nicht mehr so trist weiß und das Blaue passt zu Gelsenkirchen genauso wie zu Bochum. Beide Fußballvereine tragen ja Blau. Der Blick in das Innere fand ebenso Gefallen. Die Sitze waren etwas breiter. Vor allem aber bot der Innenraum jetzt mehr Platz für Rollstühle, Kinderwagen und Rollatoren. 


 Nach der Taufe ging das übliche Procedere los. Jeder OB hielt eine Rede, wie es sich gehört, zwischendurch nur mal unterbrochen von der Bogestra-Kapelle. An dieser Stelle mal ein dickes Lob an die Musiker. Die haben wirklich professionell gespielt. 



Nach der Rede wurden die Stadtoberhäupter noch dazu verdonnert, den Kuchen anzuschneiden und zu verteilen. Die Stücke von unserem OB waren deutlich kleiner als die vom Bochumer OB. Ich verzichte aber jetzt darauf, daraus meine Schlüsse zu ziehen. Ich bin dann eben zweimal hingegangen und habe zwei kleine Kirschkuchen statt einem großen gegegessen. Ach ja, und Kaffee gab es auch. 


Neeeee, was ist das schön, Rentner zu sein. Ganz spontan habe ich heute zu meiner Frau und meinem Sohn gesagt: "Komm, lass uns nach Wattenscheid zur Taufe der Variobahn fahren!" Früher konnte ich das nicht, weil ich den ganzen Tag auf der Arbeit war. Jetzt genieße ich diese kleinen Freiheiten und merke, dass mir früher viel entgangen ist. Auch wenn die Taufe auf´s Jahr gesehen nichts Besonderes war, so hat es mir doch rundum gefallen.

Wie kommt denn der Ölfleck da hin?

Wir haben zwar eine blaue Tonne, aber trotzdem fällt manchmal so viel Papier an, dass ich unseren Behälter nicht überstrapazieren will und suche deshalb den öffentlichen Altpapier-Container auf. Mit Fahrrad und Anhänger mache ich mich auf den mitunter gefährlichen Weg. Gefährlich deshalb, weil ich als Gespann nicht so wendig und schnell bin gegenüber einer Solofahrt. Das soll aber nicht das Thema sein.
An der Braukämper Straße, direkt neben der Werkstatt für Behinderte, stehen solche Container.



Nun bin ich aber nicht der Einzige, der dort Papier und Pappe entsorgt. Hauptsächlich sind es Autofahrer, die hier halten und ihren Müll einwerfen. An sich ist das nichts Besonderes, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass nicht ein einziges Auto vorschriftsmäßig am Straßenrand hält. Durchweg alle Müllentsorger fahren auf den Radweg und machen ihn dicht. Ich übertreibe nicht, wenn ich schreibe "alle". An dem Container ist mittlerweile ein großer Ölfleck, der bestimmt nicht von den Fahrrädern verursacht wurde.


Es ist nun nicht so, dass ich mit Sicherheit sagen könnte, für die Behinderten der Werkstatt nebenan würde das eine Gefahrernquelle darstellen. Ich kann es nicht sagen, weil ich solche Gefahrensituationen an dieser Stelle noch nicht erlebt habe. Aber es wird sie bestimmt geben, davon bin ich überzeugt. Für mich als Radfahhrer bedeutet es aber regelmässig eine Unterbrechung meiner Fahrt. Seit die Horster Straße eine einzige Baustelle ist, fahre ich meist hier lang. Ich muss abbremsen, weil die Müllentsorger so vertieft in ihre Arbeit sind, dass sie mich gar nicht wahrnehmen. Ich habe auch keine Möglichkeit auszuweichen, weil das Auto ja eine künstliche Engstelle geschaffen hat. Klingeln bringt auch nichts. Das nehmen die auch erst wahr, wenn ich kurz vor der Engstelle bin und dann wissen sie nicht, in welcher Richtung sie Platz machen sollen. Ein unangenehmer Nebeneffekt ist das Anhalten auch noch, weil es hier in Richtung Gladbeck bergauf geht. Mir geht also der Schwung verloren.


Ich habe mich dann auch mal getraut, völlig emotionslos einen solchen Kandidaten zu fragen, warum er auf dem Radweg und nicht auf der Straße parkt. Der sagte mir, dass er den Verkehr nicht behindern will und er deshalb auf dem Radweg parkt. Ich sagte ihm, dass auf der Straße kein Halteverbot ist und dass es auch keine Hauptverkehrsstraße ist, wo man einen Stau verursacht. Es ist also erlaubt, auf der Straße zu halten. Auf dem Radweg ist es verboten und ich werde als Radfahrer massiv behindert. Wo ist denn da die Logik, habe ich ihn gefragt (immer noch unaufgeregt und freundlich). Eine Antwort habe ich nicht bekommen. Plötzlich machte er dicht und murmelte was von "Lassen sie mich doch in Ruhe".

Sonntag, 16. Oktober 2016

Das Arbeiterdenkmal

Letzten Mittwoch bin ich mit meiner Frau auf den Wochenmarkt gegangen. An der Kreuzung Turfstraße/Essener Straße sahen wir 8 (in Worten: acht) Arbeiter von der Bogestra oder von der EVAG. Ich habe nicht so sehr darauf geachtet, von welcher Gesellschaft die nun waren.
Die Situation war so lustig, da konnte ich gar nicht anders, als den Fotoapparat rauszuholen. Von den 8 Arbeitern haben nur zwei gearbeitet. 6 Leute hatten die Hände in den Taschen und lamentierten. Einer war mit einer Bohrmaschine zugange und ein anderer mit Wasserwaage und Maßband. Was der mit der Bohrmaschine da gemacht hatte, weiß ich nicht. Ich habe mir sagen lassen, dass damit Meßpunkte gesetzt wurden. Zunächst hatte ich ein paar Sekunden lang aber die aberwitzige Vermutung, die Schienen werden jetzt neuerding auf die Straße aufgedübelt.
Als ich das Foto machte, hatte ich ganz viele Lacher auf meiner Seite. Es war ja ordentlich Betrieb vor dem Rewe-Laden, vor dem ich stand. Ich war nicht der Einzige, der das Arbeiterdenkmal lustig fand.


Als ich vom Markt zurück kam, waren die Arbeiter weg. Sie haben aber ein paar kryptische Zeichen auf dem Asphalt hinterlassen. Zuhause habe ich dann mal gegoogelt und bin bei der EVAG fündig geworden. Am Wochenende sollte die Haltestelle Buerer Straße in Richtung Essen gesperrt werden. Die U 11 bekommt im Haltestellenbereich neue Schienen wegen irgendwelcher Verwerfungen in der Vergangenheit.
Die Sperrung ist dann auch ohne Chaos vonstatten gegangen. Wenn sie tatsächlich bis Montag Betriebsanfang mit der Baustelle fertig sind, wird das wohl auch so bleiben. Aber wehe, sie schaffen es nicht. Dann ist Montag hier die Hölle.







Was alles so auf unseren Straßen rumliegt!

Nanu, habe ich gedacht, als ich mit dem Fahrrad die Schloßstraße lang fuhr. Normalerweise stehen mir auf dem Schutzstreifen die Autos im Weg. Aber diesmal war es ein umgekippter Kinderwagen. Es war eine Premiere! So ein Hindernis hatte ich noch nie.



Mein erster Gedanke war allerdings, hoffentlich ist da kein Baby mehr drin! Komisch, dass einem in solchen Augenblicken der letzte Erste-Hilfe-Lehrgang durch den Kopf geht. Aber ich brauchte ihn natürlich nicht wieder abrufen. Der Kinderwagen war leer. Abwegig waren meine Gedanken aber nicht. Der Kinderwagen sah noch so neu aus, überhaupt nicht verbraucht oder vernudelt. Sogar die Räder machten einen ziemlich neuen Eindruck. Wie ich beim näheren Hinsehen bemerkte, war ein Gelenk gebrochen, also quasi die B-Säule. Da legt man kein Kind mehr rein. Ich dachte so im Stillen, dass die uns heute nur noch Schrott verkaufen. Früher konnte man so einen Kinderwagen fahren, bis nur noch die blanke Felge übrig war. Der Rest vom Wagen ist heil geblieben. Heute hat alles nur noch eine Halbwertzeit von ein paar Monaten.

Ich habe den Kinderwagen aufgerichtet und an die Seite gestellt. Andere Optionen hatte ich nicht, außer vielleicht drumrum zu fahren. Nun bin ich gespannt, wie lange der Kinderwagen noch auf der Schloßstraße stehen wird und ob er vielleicht wandert.

Die Banken-Krise

Beim Stöbern in den Protokollen der Sitzungen der Bezirksvertretung West ist bei mir die Anfrage eines Bezirksverordneten haften geblieben. Er wollte wissen, warum die Sitzbank an der Ecke Strundenstraße und Kranefeldstraße entfernt wurde und wann sie wieder aufgestellt wird. Die Antwort darauf werde ich wohl im nächsten Protokoll der Bezirksvertretung nachlesen können. Ich hoffe sehr, dass dann niemand auf die Idee kommt, die Sitzbank tatsächlich zu erneuern.

Hier mal ein Bild aus meinem Archiv vom letzten Kinderkarnevals-Umzug. Da stand die Bank noch in voller Pracht unter noch kahlen Bäumen. Auch Säufer kriegen bei Frost einen kalten Hintern und halten sich bei solchen Temperaturen an etwas wärmeren oder geschützteren Orten auf. Deshalb sind auf dem Foto auch keine zu sehen. Dem Leser sei aber versichert, sie waren präsent.



Irgendwann endet die kühle Jahreszeit. Es ist länger hell draußen, die Bäume bekommen ein dichtes, schattenspendenes Laubwerk und die Luft wird spürbar wärmer. Es ist wieder Saison für die Trinker-Szene. Jeden Tag saßen sie nun da auf der Bank an der Strundenstraße. Ok, alle hatten nicht immer Platz auf der Bank und mussten deshalb stehen. Aber das tat der Beliebtheit dieses Treffpunktes keinen Abbruch. Es wurde hier an diesem Ort Politik gemacht und es wurde auf den Staat und die Kommune geschimpft, die diese Leute nicht hoch genug alimentierten. Man konnte das als Außenstehender beim Vorbeigehen gut mitkriegen, denn mit jeder Flasche Bier stieg auch die Lautstärke. Gefährlich waren sie nicht. Aber ein ungutes Gefühl blieb trotzdem. Man wusste ja nicht, wie der eine oder andere bei steigendem Alkoholpegel reagierte. Da kann es dann eventuell schon mal brenzlig werden, nur weil man verkehrt guckt. Aber wie schon geschrieben, habe ich diese Erfahrung gottseidank noch nicht machen müssen.

Die Bäume haben es endlich geschafft, ein dichtes Blätterwerk zu produzieren, da veränderte sich auch das Aussehen der Bank. Im späten Frühjahr war schon keine Lehne mehr da.




Von den Leuten, die sich da aufhielten, werden einige wohl furchtbar traurig oder erzürnt gewesen sein. Sie haben es stets genossen, auf der Lehne zu sitzen. Sie sind natürlich noch immer der Meinung, dass die Bank eine deutsche Wertarbeit wäre und die Lehne die zusätzliche Belastung hätte aushalten müssen. Wie dem auch sei, vergraulte das die Leute aber nicht. Der Boden war übersäht von Kronkorken und Zigarettenkippen. Neben der Bank stand zwar ein Müllkübel, aber der war nur für den Normalbürger gedacht.
Ich glaube, man muss nicht erwähnen, wozu das viele Grün im Hintergrund gut war. Wer viel trinkt, der muss es nach einer gewissen Zeit wieder rauslassen. Es sei denn, er schwitzt es aus, was aber hier nicht gegeben war. Ein Dixie-Klo stand dort nicht. Mehr muss ich dazu wohl nicht schreiben. Die Trampelpfade ins Gebüsch sprechen eine deutliche Sprache.

Es war noch Sommer, da kehrte plötzlich Ruhe an diesem Ort an der Strundenstraße ein. Die Anwohner werden es mit Freude zur Kenntnis genommen haben. Was war passiert? Von einem Tag auf den anderen war plötzlich die Sitzfläche der Bank verschwunden.


Jemand hatte der Szene jeglichen Komfort genommen. Mit einem Stehplatz gaben sich die Trinker nicht mehr zufrieden und sind woanders hin gezogen.

Und damit sind wir wieder am Anfang, wo der Bezirksverordnete fragt, wo denn die Sitzbank geblieben ist und wann sie wieder aufgestellt wird. Dieser Bezirksverordnete wohnt wohl nicht in dem Haus neben der Bank. Wahrscheinlich ist er zufällig da vorbeigekommen und hat die Bank vermißt. Er hätte das besser wieder vergessen sollen. Ich glaube nicht, dass sich eine Initiative bilden wird, damit die Bank wiederkommt.

Montag, 12. September 2016

Gedanken eine Dinosauriers

Letzten Freitag war ich mit meiner Familie in Buer. Auf der Domplatte lief die Veranstaltung "Rock am Dom". Es war eine gute Gelegenheit, mal abzuschalten und abzuwarten, was da so kommt. Ich habe mir das Warten mit einem Bier und einer Pizza versüßt. Während ich die Pizza verzehrte, sah ich mir das Schild gegenüber an der Pizzeria genauer an. "Neueröffnung am 1. 5.2016" stand dort zu lesen. Mittlerweile haben wir September. Na ja, es gibt schlimmeres als so ein veraltetes Schild in einem Schaufenster.


Auf der Bühne versammelten sich die ersten Interpreten. Es war ein Chor des Max-Planck-Gymnasiums. Als die dann loslegten fühlte ich mich steinalt. Die haben nur so englisches neumodisches Schlager-Zeugs gesungen. Ich kenne das von früher her nur so, dass in der Schule Lieder wie "Im Frühtau zu Berge..." usw. gesungen wurden. Auf diese Weise wurde das alte deutsche Liedgut hochgehalten und vor allem, man konnte das auch verstehen. War der Lehrer oder die Lehrerin mal gut gelaunt, sangen wir auch schon mal den Bolle, der jüngst zu Pfingsten ..., na, ihr wisst schon! Aber leider ist das nicht mehr angesagt.
Es ist nicht so, dass ich das kritisiere. Jede Generation hat ihre eigenen Interessen und Geschmäcker. Wenn es ihnen gefällt, dann sollen sie das eben singen. Das ist allemal besser, als sich ständig zu streiten, zu kiffen oder sich zu besaufen. Aber ich fühle mich eben dabei wie ein Dinosaurier, der genau weiß, dass er sich im letzten Drittel des Lebens befindet. Sei es drum! Die Pizza und das Bier haben trotzdem geschmeckt.


Sonntag, 11. September 2016

Schlingerkurs in Schaffrath

Der Breuckmann stand am Mittwoch mit seinem Wurst-Anhänger mal wieder nicht auf dem Wochenmarkt in Horst. Meine Enkelkinder stehen aber nun mal auf die Fleischwurst von Breuckmann und essen keine andere. Ich stehe auf dem Standpunkt, wer nicht will, der hat schon. Dann gibt es eben keine Fleischwurst, zumindest diese nicht. Leider denkt meine Frau da anders. Am Donnerstag ist in Buer Wochenmarkt und da steht der Breuckmann mit Sicherheit. Ich habe also die Kühltasche in die Satteltaschen gepackt und von meiner Frau einen klaren Auftrag in Form eines Einkaufszettels mit auf den Weg gekriegt.
Die Horster Straße ist im Moment nicht der bevorzugte Weg, den man mit dem Rad in Richtung Buer nehmen sollte. Die Baustelle(n) nerven). Ich habe mir also gedacht, fahre besser über Schaffrath nach Buer.
Im Moment bin ich gut in Form und die Steigung nach Schaffrath hat mir nichts ausgemacht. In Höhe Autobahnbrücke auf der Giebelstraße geht es ja wieder bergab und ich konnte dort ordentlich Gummi geben. 



 Ich hätte es wissen müssen. Immerhin fahre ich ja nicht zum ersten Mal diese Strecke. Aber manchmal hat man eben gedanklich Aussetzer, so wie an diesem Donnerstag. Ca. 100 m hinter der Autobahnbrücke gibt es nämlich eine Fräskante auf der Fahrbahn. Das Loch ist irgendwann mal wieder zugemacht worden, aber die letzte Schicht Asphalt hat man wohl vergessen. Ich bin auf jeden Fall volle Kanne in die Falle getappt und mit meinem Vorderrad von der Fräskante abgerutscht. Kann auch das Hinterrad gewesen sein, aber das war in dem Moment unwichtig. Ich hatte unendliche Mühe, das Fahrrad einigermaßen in der Spur zu halten und nicht zu stürzen. Ich habe es gerade so eben geschafft, heil da raus zu kommen. Solche Kanten sind einfach nur gemein. Zumal dann, wenn da nicht nur eine Fräskante mit einem deutlichen Höhenunterschied ist, sondern auch noch ein genauso unebener Fahrbahnrand mit Längsrillen. 




Ich habe diese Stelle noch am selben Tag in den Mängelmelder der Stadt eingetragen. Aber über den Status "Wird geprüft" ist die Meldung noch nicht hinausgekommen. Sie wurde noch nicht veröffentlicht. Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass die Meldung nicht ernst genommen wird und im Nirwana verschwindet. Aber ein paar Tage lasse ich den Leuten noch Zeit mit der Prüfung. Jedenfalls bis nächsten Donnerstag, wenn ich wieder Fleischwurst vom Wochenmarkt in Buer holen muss. Der Kringel Wurst ist nämlich fast schon aufgegessen.