Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 28. März 2016

Die kümmerliche Halde Nordstern

Ja, die Zeche Nordstern hat eine Halde, auch wenn sie recht kümmerlich ist. Man kann von zwei Seiten aus da rauf kommen. Einmal über die Treppe am Kletterfelsen und dann über die Auffahrt an der Fischerstraße. Ich bin natürlich an der Fischerstraße raufgefahren, weil das Treppensteigen mit dem Fahrrad nicht so prickelnd ist. Man sieht auch deutlich, dass es sanft ansteigt und insgesamt auch nicht hoch ist.


Vom Aufgang bzw. von der Auffahrt zur Halde geht es auch über die Emscherbrücke rüber zur Nordsterntrasse bis zur Zeche Zollverein oder zur Schurenbachhalde.



Kaum ist man auf dem Weg nach oben, sieht man auch schon das Ziel. Diese Halde ist wirklich mickrig.


Oben angekommen ist da tatsächlich sowas wie eine Aussichtsplattform. Die finde ich irgendwie fehl am Platze, weil man von dort nicht gerade viel sieht. Wenn im Sommer alles zugewachsen ist, ist die Sicht nach unten oder in die Ferne gleich Null.


So ist dann der Ausblick von der Plattform aus. Er ist nicht nur trist, weil die Natur zur Zeit kaum Farbe zeigt. Alles ist zugewachsen und ich fürchte, das ist auch so gewollt.


Hier oben finden sich deutliche Spuren, dass regelmässig gegrillt wird. Es scheint also doch Leute zu geben, die gerne hier raufkommen. Vielleicht auch, weil man hier so gut wie ungestört ist und nur so Bekloppte wie ich außer der Reihe raufkommen. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass die Halde nicht mal abgefackelt wird.


Die einzige Aussicht, die man noch hat, ist genau die auf den Kletterfelsen. Und diese Aussicht ist auch nicht gerade vom Feinsten. Im Sommer wird der Felsen den Blicken wohl ganz entzogen sein.


Ich denke nicht, dass ich hier noch mal rauf fahre oder laufe. Es gibt nichts, was besonders interessant wäre. Früher zu Buga-Zeiten waren auf der Halde wenigstens noch ein paar künstlerische Installationen. Aber jetzt ist hier gar nichts mehr. Da ist es vorteilhafter, sich unten im Nordsternpark aufzuhalten und die Halde nicht zu beachten. Von der Pyramide unterhalb von Horsti (Herkules) aus sieht man auch mehr. Da ist der Blick wenigstens frei.

Streifzug durch Gelsenkirchen

So langsam scheint die Kälte zu weichen. Trotzdem ist noch kein Wetter, um mit dem Fahrrad wieder regelmässig auf Tour zu gehen. Die Temperaturen sind teilweise immer noch im einstelligen Bereich. Ich hocke also in der Bude und schaue mir die Fotos an, die ich letztes Jahr geschossen habe. Viele habe ich nicht veröffentlicht. Einige stelle ich mal ohne jede Ordnung nach dem Chaos-Prinzip hier ein, weil ich zur Zeit nichts besseres vorhabe.

Hier befinde ich mich auf der Brücke am Ende des Nordsternparks, die die Stadtteile Horst und Heßler verbindet. Das war im Juli 2015, also mitten im Hochsommer. Der Bus der Linie 383 biegt hier ab und macht den Schlenker durch Heßler.


Auf einer meiner Touren im August 2015, wo ich plan- und ziellos einfach so durch Gelsenkirchen geradelt bin, kam ich auch nach Resse. Oh Gott, was war ich doch blöd! Ich habe mich tatsächlich gefragt, was das für eine Halde ist, die noch aufgeschüttet wird. Ich kam nicht drauf.


Ich kam erst darauf, als ich eine Woche später nochmal daran vorbei gefahren bin, aber auf der anderen Seite auf dem Emscher-Weg. Es war die Zentraldeponie Emscherbruch, die immer noch aktiv ist, d.h. es wird noch aufgeschüttet. Ich war das letzte Mal als Jugendlicher in dieser Gegend und kenne die Halde nur mit Schwärmen von Möwen, die da oben nach Futter suchten und wohl auch reichlich fanden. Heute sieht man diese Vogelschwärme nicht mehr. Keine Ahnung, ob das ein gutes Zeichen ist oder ein schlechtes. Es bedeutet aber wohl nur, dass auf der Deponie keine organischen Abfälle mehr aufgeschüttet werden sondern hauptsächlich Industriemüll und Bauschutt.


Hier auf dem Bild sieht man ein altes Haus auf der Ecke Ückendorferstraße/ Virchowstraße. Wirklich, ich bin ein grundanständiger Mensch und es würde mir im Traum nicht einfallen, irgendjemandem etwas wegzunehmen. Ich muss damals so ungefähr 12 Jahre alt gewesen sein. Wir hatten nicht viel Geld und waren arm. Ich besaß ein uraltes klappriges Fahrrad ohne jeden Komfort. Mein gleichaltriger Freund Günter hatte dagegen ein tolles Rad mit Dreigang-Nabenschaltung. Wir sind damals über die Hohenzollernstraße geradelt und dann irgendwann genau an dieser Stelle in Ückendorf gelandet. In dem Haus war früher eine Kneipe. Vor der Kneipe stand ein älteres Fahrrad, welches tatsächlich eine Dreigangschaltung hatte. Mein Freund meinte zu mir, dass wir uns dieses Fahrrad holen sollten um es auszuschlachten. Wir fuhren die Virchowstraße lang bis zu einem kleinen Park oder sowas ähnliches. Genau weiß ich es nicht mehr. Günter schloß sein Fahrrad ab und nahm die Zange aus der kleinen Werktasche, die hinten am Sattel befestigt war. Ich nahm Günter auf den Gepäckträger und radelte zurück zu der Kneipe an der Ecke. Das Rad stand immer noch da. Es hatte eines dieser Schlösser auf einer angeschweißten Platte, wo man die Speichen des Hinterrades blockieren konnte. Diese Sicherung war damals Standard. Ich habe mir vor Angst fast in die Hose gepinkelt, aber mein Freund war ganz cool. Er nahm die Zange, bog das Schloß einfach um, stieg auf das Rad und weg waren wir. In dem Park haben wir das Fahrrad dann ausgeschlachtet. Ich habe das Hinterrad samt Gangschaltung an mein Fahrad angebracht. Nun war ich stolzer Besitzer eines Rades mit Torpedo-Dreigangschaltung. Das geklaute ausgeschlachtete Fahrrad haben wir einfach liegen gelassen.
Ich muss gestehen, dass mich als Kind, abgesehen von dem Schiss, den ich dabei hatte, keine Gewissensbisse plagten. Der Vorfall war bald vergessen. Erst im Nachhinein, als ich als Lehrling öfter in Ückendorf in der Filiale meines Chefs arbeiten musste, kam sowas wie Reue in mir auf, wenn ich an dieser Ecke vorbei kam. Die Reue war zwar nur oberflächlich, aber sie war da. Als Erwachsener würde ich heute sagen, es tut mir leid. Wenn ich könnte, würde ich den Schaden wieder gutmachen. Aber ich denke, das Opfer lebt vielleicht nicht mehr. Ist ja immerhin 50 Jahre her. Und verjährt ist es außerdem. Deshalb bleibt dieses Geständnis ohne Folgen.


Ohne Wehmut, aber mit einer kleinen Portion Neugier und Nostalgie habe ich damals verfolgt, wie das Wörrishofener Kräuterhaus den Bach runter ging. Ich habe dort früher regelmäßig nachts angeliefert, bis der Eigentümer den Großhändler wechselte. Mir persönlich war das egal, weil das Anliefern auf der Hauptstraße in der Nacht nicht immer angenehm war. Es waren immer viele Besoffene unterwegs. Auch das hat sich ja heute verändert. Die Besoffenen sind heutzutage das geringste Problem in den Innenstädten.
Auf jeden Fall ist nach der Schließung des Reformhauses ein neuer Mieter eingezogen, der ebenfalls Biowaren vertreibt. Das Biokörbchen ist ein kleiner, aber feiner Laden. Kann man nur hoffen, dass es sich gegen die Konkurrenz mit ihren Supermärkten behaupten kann.


Auf der Grothusstraße hat sich ebenfalls was getan. Lange Zeit stand das Gebäude des ehemaligen Praktiker-Baumarktes leer. Jetzt ist eine Mucki-Bude eingezogen. Das Besondere daran ist, dass die Kunden im Schaufenster trainieren, wie in einer Peep-Show. Etwas für die Fitneß tun, ist ja eine Sache. Aber sich dabei zur Schau zu stellen...? Nee Danke! Da muss man schon exhibistionistisch (puh, was für ein Wort) veranlagt sein.


Hier an der Lucasstraße in Horst sieht es schon seltsam aus. Das abgerissene Haus scheint mit den übriggebliebenen Fragmenten so eine Art Stütze für die Nachbarhäuser darzustellen. Ich bin gespannt, wie lange man das so stehen lässt.


Und noch etwas seltsames ist in Horst zu beobachten.  Auf dem Bild ist der Durchgang zum Nordsternpark zu sehen. Die Bahnlinie, die jetzt ziemlich hoch verläuft, ist ursprünglich weiter unten gewesen. Man sieht noch ganz deutlich den Übergang. Aufgrund von Bergsenkungen durch Zeche Nordstern ist das Gelände so abgesackt, dass der Bahndamm erhöht werden musste. Man kann sich an dieser Stelle also ein reales Bild machen, wie der ganze Stadtteil quasi versunken ist.


Mittwoch, 23. März 2016

Unser Kanal ist kaputt

Auch wenn zur Zeit die Fahrt am Ufer des Rhein-Herne-Kanals nicht unbedingt entspannend ist, fahre ich aber dennoch gerne und oft dort. Seit Ende Dezember ist das Ufer in Fahrtrichtung Oberhausen auf der linken Seite gesperrt. Ich dachte zunächst, dass dort Baumfällaktionen der Grund waren. Aber weit gefehlt! Heute bin ich über die Zweigertbrücke in Karnap gefahren. Das ist die Brücke, über die die U 11 fährt. Unterhalb der Zweigertbrücke habe ich dann die Ursache für die Sperrung gesehen.


Zuerst dachte ich, da muss ein Schiff geankert haben und der Matrose hatte vergessen die Leine loszumachen, als sie wieder abgefahren sind. Es sieht ja auch fast so aus. Tatsächlich ist aber die Spundwand gerissen. Es gab keine Gewalteinwirkung von außen.


Die vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg sind jetzt ein bißchen besorgt, weil sie den Grund für den Bruch nicht kennen. Die Spundwand an dieser Stelle ist nämlich nicht die älteste. Da gibt es welche, die sind erheblich älter. Jetzt werden alle Spundwände entlang des Kanals geprüft.

Die Schiffe können jetzt nur noch einzeln und langsam an der Stelle vorbei fahren. Damit die Spundwand nicht noch weiter bricht, sind davor Steine abgekippt worden. Dadurch ist die Fahrrinne natürlich verengt.


Die Reparatur wird bestimmt schwierig und diese Seite des Kanals wird für Radfahrer wohl noch lange gesperrt bleiben.


Montag, 21. März 2016

Nichts hält ewig...

*Kopfkratz
Ich schrieb an anderer Stelle bereits, dass im Teich im Nordsternpark das Wasser abgelassen worden ist, weil der Steg ziemlich marode ist und saniert werden muss. Unter anderem lagen auch zwei Autoreifen im See, die jemand durch den ganzen Park geschleppt haben muss, um sie hier zu versenken.


Sehr merkwürdig ist, dass die Reifen so gelegen haben, als ob sie mit Bedacht genau an dieser Stelle eingebracht wurden. Sie lagen völlig symmetrisch da.
Nun bin ich mal wieder dahin gefahren, weil ich etwas neugierig war, ob mit der Sanierung bereits begonnen worden ist. Tatsächlich waren die Verankerungen der Pfosten schon freigelegt. Es scheint sich also was zu tun. Was letzten Endes dabei rauskommt, weiß ich nicht. Ich lasse mich überraschen. Vielleicht kriegen wir ja doch einen völlig neuen Steg.


Was mir aber sofort ins Auge sprang war das Fehlen der Reifen. Wo waren die abgeblieben? Hat die einer geklaut, weil er unbedingt Sommerreifen brauchte? Ich meine, jetzt ist ja die Zeit, wo die Winterreifen runter kommen und stattdessen Schlappen für den Sommer aufgezogen werden. Oder hat jemand die Reifen nur versteckt, um sie hinterher wieder versenken zu können, wenn der Teich nach der Sanierung geflutet wird? Nein, die Fragen sind natürlich nicht ganz ernst gemeint. Vergesst sie also wieder.

Und noch eine Merkwürdigkeit gab es einen Steinwurf vom sanierungsbedürftigen Steg entfernt. Auf dem ehemaligen Naturlehrpfad ist das überdimensionale Vogelnest umgelegt bzw. gezielt zersägt worden. Zumindest sah es so aus wie ein Vogelnest. Den Schildern nach zu urteilen, die noch an den Seilen hingen, muss das irgendwie ein Netzwerk dargestellt haben zwischen der Zeche Nordstern und der Natur. Man sieht, ich werde alt. Ich erinnere mich nicht mehr daran und kann nur noch raten.





Neunzehn Jahre stand das Vogelnest an dieser Stelle. Ich nehme an, es war nicht mehr standsicher und ist deshalb umgelegt worden. Vandalismus sieht anders aus. Aber so verändert der Park mit der Zeit sein Gesicht.
Neben dem Vogelnest lag noch ein weiteres Objekt, dass umgelegt worden ist. Auch hier waren glatte Schnittkanten zu sehen. Und auch hier habe ich keinen blassen Schimmer, was es damals darstellen sollte.


Zu meiner Freude ist aber ein Objekt erhalten geblieben.


Es ist schon traurig, was die Gedächtnisleistung im Alter betrifft. Ich kann mich an den Pfad zwar erinnern, aber nur noch undeutlich. Ich bin damals vielleicht ein- oder zweimal da lang gelaufen. Die übrige Zeit, fast täglich, verbrachte ich zu Buga-Zeiten dort, wo der Bär steppte. Es wurde uns ja einiges geboten. Da ist dieser Pfad etwas vernachlässigt worden. Asche auf mein Haupt.

Montag, 14. März 2016

Arbeit und Alltag im Pott

Ich war schon mal als Spähtrupp sozusagen auf Zollverein gewesen. Hier kann man das nochmal nachlesen. Heute war ich mit meiner Familie da und wir haben das Museum mit der Ausstellung "Arbeit und Alltag" besucht. Die anderen Ausstellungen werden wir dieses Jahr auch noch alle abklappern. Aber diese hier war uns wichtig, weil sie nur noch bis Anfang April geht und weil da Dinge gezeigt werden, die meine Generation noch von früher kannte.
Wir konnten ja schlecht mit dem Rollstuhl meines Sohnes die Rolltreppe rauffahren. Deshalb mussten wir den Fahrstuhl erstmal suchen. Er war mittendrin in der Kohlenwäsche.


Wir sind zunächst auf 24 m raufgefahren, weil dort die Museumskasse ist. Es hat 11 Euro für uns Drei gekostet. Interessiert nicht wirklich, was es gekostet hat, oder? Danach sind wir wieder runter auf 14 Meter in das Museum. Hier geht es nicht nach Stockwerken sondern nach Metern. In der Ausstellung war es ein wenig schummrig. Ich nehme an, es war so gewollt, weil dadurch einige Exponate ins rechte Licht gerückt werden konnten.

Als erstes fielen sofort die Kaffepullen auf, die in der Vitrine standen. So eine Kaffeepulle hatte mein Schwiegervater auch, als er noch unter Tage auf Hugo gearbeitet hatte.Es sind einige dabei, die könnten schon was erzählen, so verbeult sind sie.



Faszinierend war für mich das alte Fahrrad. So eines hatte ich auch noch besessen. Ich habe kerzengerade darauf gesessen. Der Sattel war ein sogenannter gut gefederter "Breitarschsattel", mit dem man auch längere Touren machen konnte, ohne dass der Hintern noch wochenlang weh tat. Gangschaltung gab es nicht. Hier war noch echte Muskelkraft gefragt. Und die Bremsen waren zwar einfach, aber sehr wirkungsvoll. Man drückte mit dem Bremshebel ein Hartgummiprofil von oben auf die Lauffläche des Reifens. Felgenbremsen gab es erst sehr viel später.


Und mit so einem Teil hatte meine Mutter noch ihre Wäsche gewaschen. Die Waschmaschine mit Wassermotor war das modernste vom Modernen. Dieses Tack-Tack-Tack... der Maschine habe ich heute noch im Ohr, wenn der Hebel immer hin und her wanderte.


Vor der Zeit mit der Maschine mit dem Wassermotor musste meine Mutter aber immer die Wäsche von Hand mit einem Waschbrett waschen. Es war eine mühselige Arbeit.


Und schon lange frage ich mich, warum unsere Wäsche damals genauso sauber geworden ist wie heute, obwohl die Dimensionen der Waschmittel sich enorm verändert haben. Heute kauft man 10 kg-Eimer. Damals reichte ein kleines Päckchen von 500 g aus, die gleiche Menge zu waschen wie mit den heutigen 10 kg. Wie hat die Waschmittelindustrie das bloß hingekriegt, dass es heute so ist wie es ist?


Und auch diese Haarschneidemaschine ist mir noch bestens in Erinnerung. Die hat mir so manches Mal den Pelz vom Kopf geschert. Auch diese Maschine hatte ihr eigentümliches Geräusch, ein Schnipp-Schnapp!


Und natürlich darf auch der Küppersbusch-Herd nicht fehlen. Der hat die Bude geheizt und nebenbei auch noch das Essen gargekocht oder den Kuchen gebacken.


Sogar eine Weltkriegsbombe, ein Blindgänger, war in der Ausstellung.


Wer den Helm getragen hat, will ich gar nicht wissen. Der Träger muss wohl ein trauriges Schicksal erlitten haben, wenn ich mir das Loch an der Seite betrachte.


Solche Süßwarenautomaten gab es früher zuhauf. Oben Geld reinwerfen, einmal drehen und unten kam das Süße lose raus. Man musste schon die Hand aufhalten, sonst ist es in den Dreck gerollt. Heute haben solche Automaten keine Chance mehr. Sie wären schnell ein Opfer des Vandalismus, der heute überall anzutreffen ist. Komisch, dass sich damals nur selten jemand daran vergriffen hat.


Irgendwie lustig sah auch dieser Schießautomat aus, obwohl der Hintergrund weniger lustig war. Zumindest lässt die Inschrift an der Seite das vermuten, wenn da steht: "Ueb Aug und Hand fürs Vaterland".




Wir hatten niemals so eine Radio- und Fernsehtruhe wie auf dem Bild. Meine Eltern waren immer neidisch auf jeden, der sowas hatte. Wir hatten zwar auch Radio und Fernsehen, aber eben einzeln und nicht so chic intergriert in das Möbelstück..


Ein Phonograph von Edison stand auch da. Aber mich hat mehr der Plattenspieler daneben und der Kassettenrecorder interessiert, denn die sind mir noch bestens bekannt. Auf diesen Geräten habe ich damals Gus Backus, Bill Ramsay und auch Freddy und Lolita gehört. Natürlich Mono. Stereo gab es erst sehr viel später.



So! Jetzt höre ich aber auf. Es waren zwar noch tausend andere Dinge in der Ausstellung, die es alle wert gewesen wären, sie hier zu dokumentieren, aber es würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Es war auf jeden Fall ein schöner Tag gewesen. Die Erinnerungen waren alle wieder lebendig.

Sonntag, 13. März 2016

Bahnhof Altenessen

Eher zufällig konnte ich mal den Bahnhof Altenessen begutachten. Er liegt nicht zentral in Altenessen, ist aber mit der Straßen- und mit der U-Bahn gut zu erreichen.



Der Bahnsteig ist relativ gut zu erreichen. Relativ deshalb, weil der Aufzug natürlich funktionieren muss. Vandalismus ist auch hier stets ein Thema.



Der Bahnsteig macht einen sauberen Eindruck. Bis hier oben kommen die Vandalen wohl nicht.



Der Einstieg bereitet mir mit dem Fahrrad keine Probleme. Für Rollstuhlfahrer sieht das aber schon anders aus. Hier muss man unbedingt ganz vorne beim Fahrer einsteigen, weil der die Rampe ausfahren muss. Die ist immer nur ganz vorne oder ganz hinten. Die Kante an den Türen ist einfach zu hoch, um selbstständig mit einem Rolli da reinzufahren.
Für mich ist es noch relativ einfach zu bestimmen, welche Richtung der Zug fährt und wo ungefähr der Zug hält. Ich kenne mich ja hier aus. Wenn jemand aber fremd ist, weiß der meist nicht aus welcher Richtung der Zug kommt und in welche Richtung er fährt. Das bedeutet, man muss mit dem Rollstuhl eventuell sprinten, um von ganz hinten nach vorne zum Fahrer zu kommen, wenn man an der verkehrten Stelle gewartet hat. Es ist ein Trugschluß anzunehmen, der Fahrer sieht, dass da ein Rollstuhl rein will und er hilft freiwillig. Ok, die meisten sind nicht so! Aber es gibt auch unter den Fahrern Zeitgenossen, die ignorieren das, warum auch immer. Da muss man erst an die Scheibe klopfen und sie auffordern, die Rampe rauszuholen.


Warum bloß kann man die Höhe der Bahnen nicht in eine Norm bringen, damit auch Behinderte die Möglichkeit haben, problemlos ein- und auszusteigen. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist so gewollt.
Alles in allem ist dieser Bahnhof aber eher als gut einzustufen. Es gibt wesentlich schlimmere. Die S-Bahn hält auch an der Zeche Zollverein. Allerdings würde ich dahin lieber die Straßenbahn Linie 107 bevorzugen, die zwischen Gelsenkirchen Hbf und Essen Hbf verkehrt.

Freitag, 11. März 2016

Mit den Gänsen um die Wette schnattern

Das Wetter war herrlich! Es war zwar immer noch recht kühl, aber die Sonne hatte schon Kraft. Nur der Wind gefiel mir nicht. Aber sei es drum! Ich bin heute mal in Richtung Niederrhein gefahren, um die Gegend dort zu erkunden. Zuerst hatte ich vor, mal nach Götterswickerhamm zu fahren. Irgendwie muss ich bei diesem Ortsnamen immer an Fedderwardersiel an der Nordsee denken, was wohl mit dem langen Namen zu tun hatte. Ich wusste, dass Götterswickerhamm am Rhein in Höhe Walsum bzw. Dinslaken liegt. Da fahren immer viele Busse hin und ich wollte einfach nur wissen, warum sie das tun.
Dann ist es aber mal wieder anders gekommen als ich geplant hatte. Ich bin mit dem Zug zunächst bis Oberhausen gefahren. Von Oberhausen aus kommt man relativ gut in alle Richtungen weg.


Es war die gute alte Nordwestbahn, die diese Strecke befuhr. Ich mag diese Bahn, weil man das Fahrrad da mit einem Gurt fixieren kann und entspannter an sein Ziel kommt. In vielen S-Bahnen der Deutschen Bahn sind keine Gurte und man muss das Rad die ganze Fahrt über festhalten.
In Oberhausen bin ich dann in so eine S-Bahn umgestiegen, wo ich auch prompt das Rad festhalten musste. Der Zug fuhr bis Wesel. Ich wollte erst in Dinslaken raus, aber die trostlose Gegend am Bahnhof sorgte dafür, dass ich lieber sitzen geblieben bin. Bin ich eben bis Wesel gefahren. Das ist ja auch das Schöne, wenn man Rentner ist und solche Touren alleine macht. Man muss auf niemanden Rücksicht nehmen und kann ganz nach Belieben seine Pläne ändern.
Der Bahnhof von Wesel befindet sich gerade im Umbau. Ich denke, er wird mal ganz passabel werden. Weil ich irgendwie auf den Rhein fixiert war, beschloß ich, mich in diese Richtung zu bewegen.
Erstmal bin ich in die Stadt, weil ich etwas Hunger hatte. Ich stellte fest, Wesel ist eine saubere Stadt. Empfangen wurde ich vom Berliner Tor, welches für mich eher aus der Römerzeit als aus dem Mittelalter zu stammen schien.



Hinter dem Tor beginnt die Fußgängerzone von Wesel. Hier habe ich dann auch was für meinen hungrigen Magen bekommen.


An der Kartoffelbude habe ich einen Backfisch gegessen, ohne dass ich deswegen mein Fahrrad aus dem Auge lassen musste. Der Fisch war köstlich. Die Panade war kross und gut mit Paprika gewürzt.

Ich bin anschließend zu Fuß bis zum Ende der Fußgängerzone gegangen, wo man gerade den Markt abbaute. Ich habe mir vorgenommen, mit meiner Frau und meinem Sohn noch mal hierher zu kommen und ein bißchen zu flanieren.
Ich hatte mich anfangs gefragt, was denn die vielen bunten Pferde bedeuten, die da  in der Stadt rumstanden. Erst bei genauerem Hinsehen und viel später erkannte ich, dass es keine Pferde sondern Esel waren. Jetzt machte das auch Sinn. Es gibt ja diesen Kinderreim: "Wie heißt der Bürgermeister von Wesel...?"


Hinter dem Marktplatz bin ich dann Richtung Flüren gefahren. Mein Ziel war jetzt die Grav-Insel. Weiter wollte ich nicht, weil ich relativ spät gestartet bin und nicht unbedingt bei Dunkelheit wieder zurück sein wollte.


 Nachdem das Zentrum von Wesel hinter mir lag, bin ich abgebogen an das Ufer des Rheinarmes, den die Leute hier Auesee nennen. Hinter Flüren kam ich dann an der Grav-Insel, einem riesigen Campingplatz, an.

Als ich da am Übergang zur Insel stand, habe ich noch ein Foto von dem Rheinarm gemacht und bin dann gleich wieder verschwunden.


Ich hatte plötzlich kein Interesse daran, auf die Insel drauf zu fahren und mal den Schiffen auf dem Rhein zuzusehen oder auch nur die vielen Wildgänse zu beobachten. Es zog hier wie Hechtsuppe. Diese Formulierung ist noch stark untertrieben. Es schien zwar die Sonne, aber der Wind war saukalt, der da vom Wasser kam. Ich habe kapituliert und mir vorgenommen, im Sommer noch mal wieder zu kommen. Wenn es richtig heiß ist, kann man eine solche Brise bestimmt besser vertragen. Heute habe ich aber kräftig gefroren, obwohl ich warme Klamotten an hatte.

Auf der Rückfahrt Richtung Wesel musste ich sogar runter vom Deich. Ich kam aufgrund des starken Windes einfach nicht voran.


Nun wollte ich ja wenigstens mal den Rheins ehen und habe mir gedacht, dass ich deswegen einfach auf die Rheinbrücke fahre. Aber auch das konnte ich knicken. Der Wind wehte mich fast von der Brücke. Dabei stand ich erst kurz vor der Rheinbrücke an der Stelle, wo die Lippe in den Rhein mündet.


Ich bin also umgekehrt und habe zum Schluß noch der Zitadelle einen Besuch abgestattet. Sie lag auf meinem Heimweg.



Ich bin danach in Richtung Voerde gefahren und hinter der Lippe auf den Pfad neben dem Wesel-Dattel-Kanal abgebogen. Dem Kanal bin ich dann über Hünxe und Gahlen bis nach Dorsten gefolgt. Dort, am scheißigsten Bahnhof Deutschlands, bin ich in den Zug gestiegen, der mich zum Bahnhof Buer-Süd brachte.
Schon im Zug fing meine Birne an zu glühen. Ich hatte mir wohl was eingefangen. Der kalte Wind am Rhein war zuviel für mich gewesen. In der Folgezeit ist mir dann auch die Nase wie ein Wasserfall gelaufen und ich war etwas antriebslos. Aber ich fühlte mich nicht schlecht dabei, wie es in der Vergangenheit immer bei Erkältungen war. Ich hatte kein Fieber und auch keinen quälenden Husten.
Jetzt geht es mir aber wieder gut und ich überlege schon, wohin mich meine nächste Tour führt. Vielleicht fahre ich mal nach Wuppertal.