Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Dienstag, 18. April 2017

Hilfe, ich bin Opfer eines Raupüberfalls

Ich hatte hier in meinem Blog dieses Problem ja schon mal geschildert. Damals hatte ich den Buchsbaum meiner Tochter zur Deponie bringen müssen, weil er voller Raupen war. Der Buchsbaumzünsler hatte zugeschlagen. Hier kann man es noch mal nachlesen.

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Seit September 2015 war ich, bzw. mein Buchsbaum, immer wieder den "Raup"-überfällen des Zünslers ausgesetzt. Ich habe diese Angriffe immer wacker und erfolgreich bekämpft. Das Jahr 2016 war also ein erfolgreiches Jahr, dank der Chemie von Bayer. Anders war dem Zünsler ja nicht beizukommen, außer dass man die Raupen Blatt für Blatt einsammelt und entsorgt.
Wie dem auch sei, begann das Jahr 2017 genauso, wie 2016 aufgehört hatte. Kaum zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen und das erste zarte Grün des Buchsbaumes, da überfielen die Raupen diese Pflanzen. Sie kamen still und leise, wie Raupen das nun mal zu tun pflegen. Ich bemerkte den Raupüberfall, als der erste Buchsbaumstrauch plötzlich silbrig-braun wurde und sich anscheinend weigerte, neu auszutreiben wie die Buchsbäume daneben.


Sofort habe ich mir wieder einen Chemiecocktail gemixt. Bisher war das Mittel "Lizetan" von Bayer eigentlich sehr wirkungsvoll. Es enthielt den Wirkstoff "Bacillus thuringiensis", der die Raupe zwar nicht tötete, ihr aber sofort die Freßlust nahm. Das Rauptier verhungerte also mitten im Schlaraffenland. Den Bienen gegenüber sollte sich das Mittelchen allerdings neutral verhalten, d.h. die hatten nichts zu befürchten.

Jetzt, zu Ostern, wurde die Buchsbaumhecke von meiner Frau inspiziert. Frauen haben schärfere Augen als Männer, wenn es um kleines Getier geht. Man kennt das ja von Spinnen und Mäusen her, wie Frauen anfangen zu kreischen, wenn sie sowas nur erahnen. Der Leser ahnt es und seine Ahnung trügt ihn nicht. Meine Frau entdeckte jede Menge Raupen im Buchsbaum, kleine und dicke fette, wie sie sich ausdrückte. Für mich als Konsequenz wäre jetzt wieder Zeit zum Handeln gewesen und die Spritze mit "Lizetan" wieder fertig zu machen. Aber das wollte meine Frau nicht. Sie war gegenüber Ungeziefer unerbittlich und forderte die Vernichtung derselben mitsamt dem Buchsbaum. Sie fand das ekelhaft, was da vor ihrer Terrasse kreuchte und fleuchte. Für mich war klar, dass es da auf keinen Fall einen Widerspruch gab. Der Buchsbaum musste raus, auch wenn mein Sportsgeist lieber den Kampf gegen den Zünsler weitergeführt hätte.

Heute nach Ostern begann ich, den Buchsbaum und die Raupen des Zünslers mit Stumpf und Stil zu vernichten. Ich werden ihn größtenteils wieder zum Wertstoffhof der Müllabfuhr bringen und einen Teil in der eigenen Biotonne entsorgen.
Wie man sieht, ist die Karre schon voll. Aber noch nicht voll genug.



Es sind ja viele Buchsbaum pflanzen, die es zu entsorgen gibt. Die Wurzeln werde ich hinterher ausgraben. Erstmal ist nur das Grünzeug wichtig, welches ja die Nahrungsquelle der Raupen darstellt. Und während ich so vor mich hin arbeitete, fiel plötzlich etwas kleines auf meinen Kopf. Im ersten Moment dachte ich, die Raupen wehren sich jetzt. Aber dann fiel mir ein, dass Raupen Vegetarier sind und keine Menschen angreifen. Außerdem bin ich ungleich stärker wie sie. Dieses Etwas, was auf meinen Kopf gefallen ist, blieb nicht alleine. Es stellte sich als Hagel heraus. Nicht viel, aber es reichte, um die Arbeit kurzfristig zu unterbrechen.


Wahnsinn, was alles auf so einen Fahrradanhänger passt. Die Kiste, die jetzt als Stütze dient, kommt auch noch oben drauf, voll mit Buchsbaum. Ich muss das alles hinterher nur vernünftig gurten, damit während der Fahrt nichts runterfällt. Ansonsten ist das gesetzlich völlig in Ordnung. Ich habe nachgeschaut. Fahrrad und Anhänger dürfen zusammen eine Länge von 18,75 nicht überschreiten. Der Anhänger darf nicht höher wie 4 m sein und das ganze Gespann nicht schwerer wie 40 Tonnen. Ich kann also beruhigt fahren, weil ich weit unter diesen Grenzwerten liege. Um ehrlich zu sein, verträgt die Achse des Anhängers nicht mehr wie 140 kg. Jedes Kilo mehr würde die Gefahr steigern, dass es eiert.


Nun ist nur noch ein Gerippe vom vormals stolzen Buchsbaum geblieben. Mehr als ein Jahrzehnt hat er uns Freude gemacht, bis so ein blöder Zünsler aus Asien hierher eingeschleppt wurde. Ok, der  Buchsbaum war geklaut, vielleicht war das die Rache dafür. Wobei geklaut nicht die richtige Bezeichnung ist. Leute die ich nicht kenne, hatten ihn auf dem Friedhof entsorgt und meine Frau hatte ihn mitgenommen und bei uns wieder aufgepäppelt. Also ist Klauen nicht der richtige Begriff. Billig besorgt, könnte man das nennen. 
Auf den Stümpfen des Buchsbaumes habe ich tatsächlich noch ein paar kleine Raupen entdeckt, die auf der Flucht waren. Wobei die Geschwindigkeit der flüchtenden Raupen nun nicht besonders war. Nein, ich hatte kein Mitleid. Ich war ein eiskalter Killer und überließ die Raupen dem sicheren Tod.


Wenn ich morgen die Stümpfe des Buchsbaumes auch noch entfernt habe, müssen meine Frau und ich uns Gedanken machen, was stattdessen hinkommen soll. Auf keinen Fall wird es Kirschlorbeer sein. Ich habe Berichte gelesen, wo der Zünsler mangels Buchsbaum dazu übergegangen ist, sich an Kirschlorbeer zu vergreifen. Also wird es wohl eine Thuja sein. Welche Sorte, das werden wir sehen.

Mittwoch, 12. April 2017

Ma kucken, wie weit die Erdbeern sind

Bei uns an der Kirche hat der Schmücker Hof aus Kirchhellen gestern einen Stand aufgebaut. Der Stand bleibt meist bis August da stehen. Aktuell wird da wohl Spargel verkauft, später kommen noch Erdbeeren und allerlei Obst dazu. Weil ich heute nichts besonderes und sinnvolles vor hatte, habe ich mich einfach mal auf den Weg nach Kirchhellen gemacht. Ich wollte sehen, wie weit die Erdbeeren schon sind nach den letzten warmen Tagen. Normalerweise kommen die ersten erst Anfang Mai. Aber in diesem Jahr kommt alles etwas früher.
Ich bin nach dem Chaos-Prinzip auf gut Glück drauflos geradelt, d.h. ohne Garantie, am Schmücker Hof auch anzukommen. Den ersten Bauernhof hatte ich gleich hinter Schaffrath, wo der Nattbach entspringt. Aber der Bauer hatte sich auf Viehhaltung spezialisiert. Deshalb hatte er wohl auch keinen Hofladen, weil es unglaubwürdig wäre.


Normalerweise wäre ich durchgefahren bis zum Wittringer Wald und von da aus weiter über Gladbeck-West. Aber wenn ich schon mal in Gladbeck bin, dann wollte ich auch sehen, wie weit die mit dem Abriß des alten Karstadt-Hauses sind. Deshalb bin ich auch mitten durch die Stadt gefahren. Hat sich nicht gelohnt. Man hat noch nichts gesehen.
Und wie ich da so vor mich hinfahre, sehe ich kurz vor Kirchhellen auf der linken Seite auf einmal eine Halde. Wo ist die denn hergekommen? Ich habe angehalten und erstmal auf die Karte geguckt, die ich für solche Zwecke immer dabei habe. Halde Haniel und Halde Schöttelheide stand auf der Karte. Die Erdbeeren vom Schmücker Hof habe ich sofort als Ziel meiner Tour gestrichen und dafür die Halde Haniel genommen. Diese Halde war mir aus dem Fernsehen bekannt, als damals die Oper "Aida" von Guiseppe Verdi dort aufgeführt wurde. Ich glaube, das war interessanter als der Schmücker Hof und deshalb bin ich nach links abgebogen auf die Halde zu. Gleichzeitig bin ich auch dem Duft gefolgt, dieser gesunden Landluft. Der Bauer hatte wohl ein paar Tage vorher ordentlich gejaucht.

Unterwegs ist mir dann ein Kuriosum aufgefallen. Ich kam an einem Gehege vorbei, wo vor den gefährlichen Bullen gewarnt wurden. Die Tiere in dem Gehege sahen aber nicht wie Bullen aus. Ich müsste mich schon schwer irren, wenn die Tiere dort keine Pferde wären.


Hinter der Bullenweide (hi,hi) wurde es dann waldiger. Waldwege sind nicht so mein Ding, weil ein Baum wie der andere aussieht und die Aussicht ziemlich langweilig wird. Da war der Heidesee mal eine Abwechslung, der an zwei Stellen zugänglich war.


Als der Wald dann zuende war, kam ich in eine vertrautere Gegend, zur Grafenmühle. Dort war ich letztes Jahr im Sommer schon gewesen und bin den Rotbachweg bis zur Mündung in den Rhein gefahren. Letzten Sommer steppte hier der Bär. Die Grafenmühle ist ein bekannter Biker-Treff und bei schönem Wetter ziemlich gut besucht. Heute war fast niemand da. Es muss ja schließlich auch Leute geben, die arbeiten müssen, damit meine Rente finanziert wird.



Hinter der Grafenmühle wurde es ernst. Der Aufstieg auf die Halde begann. Nur ganz selten bin ich gefahren. Meist habe ich mein Fahrrad geschoben. Diese Halde war die bisher scheißigste Halde, die ich besucht habe. Die Wege waren unter aller Sau. Es war eine sogenannte wassergebundene Decke mit grobem lose geschütteten Split. Mit einem Mountainbike kann man die Wege vielleicht fahren, aber nicht mit den Normalreifen an einem Trekkingrad. Ok, ich war jetzt einmal hier und bin dann auch hoch auf den Gipfel. Allerdings kann ich jetzt schon sagen, dass ich hier kein zweites Mal hoch komme. Da war die Halde Rheinpreußen, wo ich letzten Sonntag war, ein ganz anderes angenehmeres Kaliber.



Ich war fast am verzweifeln. Der Weg nach oben schien kein Ende zu nehmen. Erst zu Hause habe ich gelesen, dass die Halde Haniel zu den höchsten Halden im Ruhrgebiet zählt. Leckomio, hätte ich das gewusst, wäre ich lieber weiter zum Schmücker Hof gefahren. Und oben auf dem Gipfel hat es gezogen wie Hechtsuppe. Es wurden sogar einige kleine Windhosen aufgewirbelt mit ganz viel Staub.





Insgesamt war die Halde sehr grau. Nur die Totempfähle sorgten für ein paar Farbtupfer. Der Wind war wirklich sehr stark hier oben. Als ich von den Totempfählen aus nach unten fotographierte, wurde mir ziemlich mulmig zumute. Ich mein, so stark war der Wind nun auch nicht, dass er mich hätte runterwehen können. Aber ich hatte schon immer Höhenangst und das wurde eben jetzt verstärkt.


Wie musste sich da erst mein Valentin da oben auf der Halde fühlen? Der drohte wirklich wegzufliegen.


Bergrunter bin ich aber gefahren. Anfangs ging das nur sehr langsam, sonst hätte mich der Wind glatt umgeworfen. Ich bin den Kreuzweg runter gefahren. Warum der Kreuzweg nun Kreuzweg heißt, wurde mir sehr schnell klar. Das große Kreuz war nicht zu übersehen.


Auch der Kreuzweg nach unten war voller Geröll. Der Wind ließ zwar im Schutz der Bäume nach, aber ich konnte trotzdem nur langsam runterfahren. Meine Reifen wären sonst so manches Mal seitlich weggerutscht. Wie schon geschrieben, werde ich hier nicht mehr raufkommen. Es gibt Halden, die fährt man immer wieder gerne an. Diese hier gehört nicht dazu.
Für heute hatte ich auch genug und ich bin über Bottrop-Eigen nach Hause gefahren, wo der Kaffee auf mich wartete. Am Ende standen 57 km auf dem Tacho.

Montag, 10. April 2017

Tour mit Erleuchtung

Es sollte wieder ein superwarmer Tag werden, der einzige in dieser Woche. Natürlich habe ich das ausgenutzt. Die Tour zur Emschermündung und die Weiterfahrt auf der anderen Rheinseite nach Süden mache ich mehrmals im Jahr. Ich fahre gerne dahin, weil ich sehen möchte, wie sich die Emschermündung verändert. Auf all diesen Touren in der Gegend habe ich nicht gewusst, dass auch die Halde Rheinpreußen mit ihrem Geleucht unmittelbar am Rhein liegt. Genau zu diesem Geleucht wollte ich heute mal hin.
Ich bin den üblichen Weg am Kanal und an der Emscher entlang gefahren. In Oberhausen bin ich dann allerdings auf den Grünen Pfad gewechselt und nicht wie sonst der HOAG-Trasse gefolgt.

Als ich das letzte Mal über den Grünen Pfad gefahren bin, war die Trasse noch mit einer wassergebundenen Decke versehen. Mittlerweile hat man sie aber asphaltiert, was ich als sehr angenehm empfand. Heute war Sonntag und es war deshalb auch sehr voll. Angesichts der vielen Leute auf der Strecke verstehe ich nicht, warum einige immer noch in der Mitte fahren müssen und dabei mal nach links und nach rechts wechseln. Ich hasse das, habe mir aber abgewöhnt, die Leute zu maßregeln. Ich glaube, ich schaffe mir sowas wie eine pressluftbetriebene Dreiklanghupe an, damit diese Zeitgenossen vom Fahrrad fallen, wenn ich sie anhupe.


Zwangsläufig komme ich am Landschaftspark Duisburg-Nord vorbei. Auch wenn solche Industriedenkmäler durchaus imposant sind, habe ich so gut wie kein Interesse an sowas. Ich bin mehr der Typ, der Landschaften braucht und keine rostigen Hochöfen.

Im Landschaftspark wollte ich mir eine Currywurst essen. Schließlich wollte ich unterwegs nicht hungern und am Rhein findet man kaum etwas, wo man sich stärken kann. Aber es war brechenvoll dort. Alle Tische waren besetzt und vor dem Imbiss stand eine lange Schlange hungriger Besucher. Nöö, ich hatte keine Lust, mich dort einzureihen. Meist ist die Wurst bei den vielen Menschen dort noch nicht mal richtig durchgebraten. Ich bin dann weitergefahren.


Interessant war es nur, den jungen Leuten beim Klettern zuzusehen. Die alten Ruinen erfüllten somit noch einen guten Zweck.



Ich habe mich aber nicht lange dort aufgehalten. Ich bin der alten Emscher gefolgt und in Laar auf den Rhein gestoßen.Um diese Zeit hatte ich Temperaturen wie im Hochsommer. Auf dem Deich habe ich meinen Fahrradhelm abgenommen und in die Satteltaschen gesteckt. Letztes Jahr hatte ich von den Helmgurten ein Muster im Gesicht, weil die Sonne da nicht druntergekommen ist. Das wollte ich dieses Jahr vermeiden.


Von weitem sieht man schon die rote Rheinbrücke der A 42. Da muss ich drüber.


Ich finde es immer ätzend, über solche Brücken fahren zu müssen. Ich glaube, da macht nie jemand mal sauber. Stattdessen warten die auf einen Sturm, der alles oder fast alles in die Botanik bläst. Es liegt auf jeden Fall auch hier auf der Brücke viel Dreck. Von diversen Fahrzeug-Plastikteilen über rostiges Reifengeflecht bis hin zu Glasscherben von aus dem Autofenster geworfenen Flaschen ist hier alles vertreten.



Von weitem hat man schon auf der Autobahnbrücke das Objekt meiner Begierde, das Geleucht, sehen können. Auf der anderen Rheinseite war es dann schon ganz nahe.


Der Weg rauf zur Halde Rheinpreußen ist nicht sehr steil. Ich schwöre es, ich bin eine ganze Zeit da raufgefahren und nicht abgestiegen. Nur die letzten Meter, da konnte ich nicht mehr. Immerhin brannte die Sonne hier erbarmungslos, kein Baum und Strauch spendete Schatten und Elektrounterstützung hatte ich auch nicht.




Na, und dann war ich oben und habe erst mal Pause gemacht. Ganz oben wehte ein leichter und angenehmer Wind. Die Aussicht war eher bescheiden, weil es ziemlich diesig war. Aber man konnte noch einiges erkennen.




Ich bin dann noch ein bißchen am Rhein entlang gefahren. Auf die andere Seite bin ich aber nicht gewechselt. Vielmehr bin ich durchgefahren bis Rheinhausen-Friemersheim. Ich wusste, dass der RE 42 dort hält und an der nächsten Station am Duisburger Hauptbahnhof regelmässig der Bär steppt. Hier in Rheinhausen war das Einsteigen einfach stressfreier. Davon war auch Valentin überzeugt, der mich begleitet hatte.


Dass meine Entscheidung richtig war, konnte ich bei der Ankunft in Duisburg feststellen. Hier hätte ich mit meinem Fahrrad keine Chance gehabt, einen Sitzplatz zu ergattern. Der Zug wurde auf einmal proppevoll. Aber er war pünktlich und er kam ebenso pünktlich in Gelsenkirchen an. Und erst in Gelsenkirchen merkte ich, dass ich ja noch nichts gegessen hatte. Ich hatte es schlicht vergessen.

Dienstag, 4. April 2017

Mal eben zum Bäcker

Eigentlich wollte ich heute wieder eine große Fahrradtour in Angriff nehmen. Als dann aber meine Frau sagte, dass es heute zu Mittag Bauerntopf gibt, habe ich diesen Plan aufgegeben. Ich sterbe für diesen Eintopf und esse ihn am liebsten frisch.
Und weil ich deswegen zufällig frühmorgens zu Hause war, hat mich meine Frau zum Bäcker geschickt. Heute sollte noch ein sonniger Tag werden. Wie geschaffen für ein Stück Kuchen beim Kaffee heute Nachmittag auf der Terrasse. Und das Brot war auch alle. Ich bevorzuge das Eifeler Brot von Malzer. Ein solcher Laden befindet sich fast bei mir um die Ecke in Gladbeck bei Rewe Dick. Ich mache mich also mit dem Fahrrad auf den Weg. Kaum dort angekommen bin ich ins Grübeln gekommen. Ich könnte ja noch eine kleine Morgenrunde drehen, habe ich so bei mir gedacht. Und schon war ich an Rewe bzw. Malzers vorbei, ohne anzuhalten.
Von Gladbeck aus bin ich "über die Dörfer" in die Heege nach Gelsenkirchen und dann zum Biomassepark nach Zeche Hugo, Schacht 2, gefahren.



Ich habe mich dann in Richtung Hugobahntrasse bewegt. So ganz genau kann man nicht sagen, wo diese Trasse hier an der Halde eigentlich beginnt. Auf jeden Fall muss hier noch viel getan werden.



Irgendwann war ich aber erkennbar auf der Hugotrasse. Der neue Teil bis zu den Sutumer Brücken ist jetzt dauerhaft geöffnet. Die Zäune sind gottseidank weg.


An der Brücke in Sutum fehlt nur noch das Geländer, wie man sieht.


Ich bin nicht auf der Hugobahntrasse geblieben sondern hinter der Brücke runter gefahren Richtung Schleuse. Ich war neugierig, ob aus dem Joshua-Tree-Felsen wieder Musik erklingt. Bis jetzt war das ja jedes Jahr so gewesen. Aber so sehr ich auch mein Ohr an den Felsen presste, da war nichts. Entweder ist die Stromrechnung nicht bezahlt worden oder die Saison für die Musik hat noch nicht begonnen. Pech gehabt!



An der Schleuse habe ich mich nicht großartig aufgehalten. Ich habe schon tausendmal da gestanden und den Schiffen beim Schleusen zugesehen. Das 1001. mal ist dann nicht mehr so spannend. Ich bin am Kanal entlang zum Nordsternpark. Und wie stets habe ich mich gefragt, warum andere Städte es hinkriegen, den Kanalweg einigermaßen befahrbar zu halten, nur Gelsenkirchen nicht. Zum Glück war es schon länger trocken, sonst hätte ich hier zusätzlich zu den Schlaglöchern noch jede Menge Schlamm gehabt.
Im Nordsternpark bin ich auf den Emscherweg gewechselt und habe die Richtung nach Hause eingeschlagen.


Dann fiel mir aber siedenheiß ein, dass ich ja noch zum Bäcker musste. Deswegen war ich ja schließlich unterwegs. War aber kein Problem. Am Ende des Mühlenemscherweges war ja ebenfalls ein Rewe mit dem Bäcker Malzers. Der Weg dorthin war mir zunächst erstmal versperrt. Müssen die auf solchen Wegen unbedingt bauen, wenn es wärmer wird? Das kann man doch im Winter machen. *Seufz!


Ein paar Straßen weiter konnte ich dann aber doch auf dem Mühlenemscherweg wechseln. Die Mühlenemscher war mal eine stinkende Köttelbecke. Davon ist jetzt nichts mehr zu sehen und zu riechen. Die Natur hat sich das Gewässer wiedergeholt.



Am Ende des Mühlenemscherweges landete ich an der Stadtgrenze zu Essen-Karnap und bei Rewe Schulmeyer, wo ich meine Einkäufe machen konnte. Gleichzeitig hatte mich auch die Straße wieder.



Ich bin mal eben zum Bäcker gefahren und habe hinterher 28 km auf dem Tacho gehabt. Na, wenn das kein effizientes Verhalten ist ....

Montag, 3. April 2017

Eine verkorkste Tour

Endlich!!! Mitte März war es soweit. Schönes warmes Frühlingswetter wurde vorausgesagt, ideal für eine ausgiebige Radtour. Ich habe mir dafür die Themenroute "Fietsenallee am Nordkanal" ausgesucht. Danach wollte ich am Rhein bei Neuss den Uferweg bis nach Kaiserswerth fahren, danach über Ratingen bis zum Ruhrtalweg. In Mülheim wollte ich dann entscheiden, ob noch genug Zeit ist, über den Radschnellweg nach Hause zu fahren oder ich doch besser den Zug nehme.

Ausgangspunkt meiner Tour war Mönchengladbach. Mönchengladbach deswegen, weil der RE 42 von Gelsenkirchen bis dahin fährt und dieser Zug sehr fahradfreundlich ist in Bezug auf das Platzangebot. Eine Stunde fährt man bis Mönchengladbach. Wie vorhergesagt hatte ich einen guten Platz für mich und mein Fahrrad. Leider ist in Gelsenkirchen auch eine Frau mit Kind zugestiegen. Es ist nicht so, dass mich Kinderlärm stört. Ich habe ja selber 5 Enkelkinder und bin es gewohnt. Aber dieses Kind hat die ganze Zeit auf eine ziemlich nervenaufreibende Art gequengelt und das ziemlich laut. Die Quengelei und Schreierei ging die ganze Fahrt über. Ich konnte mich ja nicht woanders hinsetzen, weil ich das Fahrrad dabei hatte. Und kurz vor dem Ziel ist dann noch eine Frau zugestiegen, die sich in die Reihe hinter mir hinsetzte. Die kramte anschließend in ihrer Handtasche und suchte wohl was. Es hat sich wirklich angehört, als ob da ein Mechaniker in seiner Werkzeugkiste rumgekramt hatte. Matall traf hier immer wieder auf Metall. Mir fiel sogleich der Typ aus Düsseldorf ein, der mit einer Axt im Bahnhof Amok gelaufen ist. Hatte ich auch so eine Bekloppte hinter mir? Ich war froh, als die Bahnfahrt zuende war.

Ich bin dann aus der Stadt raus Richtung Nordwesten gefahren. Mir war klar, dass ich hier erstmal auf Hauptverkehrsstraßen fahren und die Industriegebiete hinter mich bringen musste, bevor es ländlich und ruhig wird. Im Stadtteil Neuwerk, hinter dem Flughafen, wurde es dann auch ruhiger.


Aber kaum hatte ich den Flugplatz hinter mir gelassen, sackte ich mit dem Hinterteil plötzlich nach links weg. Nanu, habe ich gedacht, seid wann ist mein Sattel denn so weich gefedert? Tatsächlich ist mir aber unter dem Sattel eine Stange weggebrochen, die für die gerade beschriebene Instabilität gesorgt hat.


Reparieren konnte ich den Sattel nicht. Also musste ich sehen, dass ich so klar komme. Ich habe mein Gewicht deshalb beim Fahren auf die rechte Arschbacke verlagert und nach einiger Zeit hatte ich mich daran gewöhnt. Jetzt weiß ich auch, warum der liebe Gott uns zwei Pobacken gegeben hatte statt einer. Er konnte bei der Schöpfung  ja nicht wissen, auf welcher Seite die Stange unter dem Sattel bricht. Meine einzige Sorge war, dass die Stange auf der rechten Seite auch noch brechen könnte. Dann hätte ich im Stehen nach Hause fahren müssen.

Bis hierher war der Tag absolut Scheiße gelaufen. Als ich dann aber endlich den Knotenpunkt erreicht hatte, der mich auf der Themenroute weiterführen sollte, war das wieder vergessen. Das mit den Knotenpunkten haben sich die Niederrheiner von den Holländern abgeguckt, was ich spitze finde.


Tja, und dann bin ich am Nordkanal entlang gefahren. Hätte ich gewusst, dass dieser Kanal schnurgerade neben einer Hauptverkehrsstraße verläuft, hätte ich eine andere Route gewählt. Bis hinter Kaarst hatte ich den Krach von der Straße und dazu noch die Abgase und den Feinstaub. Dann war auf einmal die Straße wegen einer Baustelle gesperrt. Ich bin die Umleitung gefahren, die eigentlich ganz gut beschildert war. Na ja, zumindest am Anfang. Plötzlich fehlten irgendwann die Schilder und ich habe mich prompt verfahren.
Schließlich habe ich es dann doch bis Neuss am Rhein geschafft. Meiner Fahrt nach Kaiserswerth stand nichts mehr im Wege. Am Neusser Rheinbogen bin ich über die Brücke der A 46 rüber auf die andere Rheinseite.




Mann oh Mann, was da auf dem Radweg der Brücke alles rumfliegt. Man muss förmlich Slalom fahren, um den Glasscherben, Radkappen und sonstigem Müll auszuweichen, den die Autofahrer hinterlassen.
Auf der anderen Rheinseite ging es dann los. Ich hätte es wissen müssen. Es war Sonntag und der erste schöne Frühlingstag in diesem Jahr. An der Neusser Brücke war es noch erträglich.


Aber je weiter ich nach Düsseldorf reinkam, desto schlimmer wurde es. Hinter dem Rheinknie fing es an mit dem Slalom fahren. Kurz vor der Altstadt war es dann ganz vorbei mit dem Fahren.





Genau hier habe ich die Lust verloren, weiterzufahren. Auch wenn hinter der Altstadt diese Menschenmassen nicht mehr da sein werden, so wird es trotzdem auf dem Uferweg sehr voll bleiben. Ich habe genervt aufgegeben und bin zum Hauptbahnhof geradelt. Dort habe ich den nächsten Zug nach Gelsenkirchen genommen.