Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 8. Januar 2018

Abgesoffen

Nach der kleinen Stippvisite am Samstag mit der Familie in Duisburg-Ruhrort, bin ich am Sonntag noch mal alleine mit dem Fahrrad hingefahren. Ursprünglich wollte ich von Ruhrort aus der Ruhr bis Mülheim folgen. Ich habe es mir dann aber anders überlegt.
Die Anfahrt nach Ruhrort war diesmal problemlos. Ich war ja alleine und nicht auf Fahrstühle angewiesen. Pünktlich war ich in Essen-Altenessen am Bahnhof und habe die S 2 um 11:09 Uhr nach Oberhausen genommen. Um 11:31 Uhr ist die RB 36 von Oberhausen nach Ruhrort gefahren. Um viertel vor 12 Uhr war ich dann am Ziel. Ich bin zunächst mal zum Rhein-Orange gefahren, um zu sehen, wie es dort aussieht. Wie erwartet, stand es unter Wasser. Da, wo sich sonst die Radler treffen am Zufluß der Ruhr zum Rhein, gurgelte die Strömung.

 Blick auf Rhein-Orange

 Aussicht auf die gegenüberliegende Rheinseite


Blickrichtung Rheinbrücke Neuenkamp

 Gute Bremsen sollte man schon haben, wenn man da runter will.

 Ich hätte dem Ömmes (Poseidon) auf der Speditionsinsel gegönnt, dass er auch absäuft. Aber leider war das nicht der Fall. Der stand auf dem Trockenem. Ich bin dann nicht weiter Neuenkamp weitergefahren sondern die Ruhr zurück Richtung Wehranlage Meiderich.


Ruhrschifffahrtskanal, der in Meiderich in den Rhein-Herne-Kanal abzweigt

Die Pumpstationen für Ölschiffe haben still gelegen. Ob sie nun still standen wegen des Hochwassers oder weil Sonntag ist, weiß ich nicht.



Vor der Karl-Lehr-Brücke geht es normalerweise in einer Kurve auf den Leinpfad Richtung Meiderich. Die Kurve ist allerdings abgesoffen und der Leinpfad natürlich mit. Hier hilft auch kein "Füße hoch und durch" mehr. Man muss schon oben bleiben.


Auf der anderen Seite der Brücke sieht es nicht viel besser aus. Der Papierkorb ragt gerade noch aus dem Wasser.


Und wie man sieht, ist das Wehr von Meiderich eigentlich kein Wehr mehr. Der Rhein ist mittlerweile auf gleicher Höhe wie die Ruhr.



Hier noch mal der Blick auf das Wehr von der Karl-Lehr-Brücke aus. Rechts ist das Wehr zu sehen und links die Schleuse in den Rhein-Herne-Kanal.



Über die Karl-Lehr-Brücke bin ich weiter nach Ruhrort zum Vincke-Kanal gefahren. Nur wenn man weiß, wie tief es normalerweise hier runtergeht, kann man das Ausmaß der Wassermassen erfassen.


Ich wollte ja eigentlich die Promenade an der Schifferbörse runterfahren. Aber die war voll von Menschen und deshalb habe ich mir das nicht angetan. Auf dem wasser war kaum noch Platz für all die Schiffe, die wegen des Hochwassers nicht fahren konnten bzw. wollten.


Ich bin dann besser außen rumgefahren und die Straße zum Hafenmeister wieder runter. Und wie immer gibt es genug Pkw-Fahrer, die fahren ebenfalls bis zur Wasserkante, nur um nicht zu viel laufen zu müssen.


Die Mühlenweide stand komplett unter Wasser. Der Hafenmeister hatte einen eigenen Steg, um trockenen Fußes in seine Bude zu kommen.


Die Uferpromenade trennte nur noch ein knapper Meter vor der Überflutung. Ich denke aber, so hoch wird das Wasser nicht mehr steigen.


Oberhalb der Mühlenweide ist die Übersicht etwas besser und man sieht auch das Naturschauspiel viel besser.

Blick auf die Mühlenweide

Blick auf die Mühlenweide

Hier habe ich im Biergarten letzten Sommer noch mein Bier geschlürft

Einfahrt zum Eisenbahnhafen

Einfahrt Eisenbahnhafen und Mühlenweide

Von Ruhrort aus bin ich weitergefahren Richtung Laar und Beek. Der untere Leinpfad war nicht überschwemmt und man konnte ganz gut da lang fahren. Störend waren nur die vielen Hunde, die dort frei herum liefen.


In Höhe der Brunnen musste ich dann auf die Deichkrone, was die Situation mit den Hunden noch verschärfte. Untern ging es nicht weiter. Der ehemalige Trail für Mountainbikes war überschwemmt. Die Brunnen waren teils über und teils unter Wasser. Ich denke nicht, dass sie man sie zur Zeit zur Trinkwassergewinnung benutzen kann.



Blick zurück auf die Friedrich-Ebert-Brücke

So langsam näherte ich mich der Brücke der A 42. Hier fahre ich normalerweise auf die andere Rheinseite, weil es dort weiter am Rhein lang geht. Hier in Beek muss ich um Tyssen-Krupp herum fahren. Das ist weniger angenehm. Leider habe ich versäumt vorher nachzuschauen, ob die Fähre in Orsoy noch in Betrieb ist. Die nächste Möglichkeit, die Rheinseite zu wechseln, wäre dann erst wieder in Wesel. Das war mir entschieden zu weit. Ich bin also auf dieser Seite geblieben.


Es ging dann hinter der Autobrücke weiter bis zum Alsumer Berg und dann zwischen dem Tyssen-Werk und dem Rhein bis zur Straße. Die Fahrrinne des Rheins lässt sich hier nur erahnen.

Überschwemmte Wiesen am Tyssen-Werk

Freier Blick auf den Rhein

Ende des Uferweges vor der Kokerei

Ab hier ging es nun auf Straßen weiter, weil die Kokerei umfahren werden musste. Dazwischen war auch noch der Südhafen Walsum, der ebenfalls ein Weiterkommen verhinderte. 
In Walsum bin ich dann am Kraftwerk zur Fähre gefahren. Ich habe mich ein wenig geärgert, dass die Fähre in betrieb war und ich diesen blöden Umweg fahren musste. Aber es lässt sich nun mal nicht ändern. Der Kapitä muss ein wahrer Könner sein. Es war bestimmt nicht einfach, das Schiff quer zum Strom zu manövrieren und auch noch die Lücke zur Anlegestelle zu treffen. Die Anlegestelle ist nicht die, die sonst angefahren wird. Die alte Anlegestelle war völlig unter Wasser.

Hier geht es eigentlich runter zur normalen Anlegestelle.

Rechts die provisorische Anlegestelle

Irgendwo weit links hinter den Büschen legt die Fähre normalerweise ab

Warten auf die Fähre

Es macht Sinn, das Schild aufzustellen. Ansonsten würde man nicht wissen, ob die Fähre in Betrieb ist oder nicht. Man sieht sie nämlich nicht, wenn sie drüben am anderen Ufer ist. Und natürlich macht es auch Sinn, das Schild von Zeit zu Zeit etwas nach oben zu versetzen. Das Wasser steigt ja noch und verschluckt es sonst noch irgendwann.






Ich wäre ja zu gerne noch nach drüben gefahren und dann gleich wieder zurück gekommen. Aber es wäre dann wohl zu spät geworden und ich wollte ja nicht im Dunkeln nach Hause fahren. Stattdessen bin ich über die alte Hubbrücke in Richtung "Am Stapp" gefahren.

Hubbrücke am Kraftwerk Walsum

Inzwischen ist auch die Sonne rausgekommen. Wärmer wurde es dadurch aber nicht, nur etwas heller und freundlicher. Es wehte nämlich ein eisiger Wind, und der machte mir ganz schön zu schaffen. Da, wo sonst immer die Kühe friedlich weiden und man den Rhein nur irgendwo in der Ferne sieht, war heute Wasser.


Von der Hubbrücke bis zur Emschermündung "Am Stapp" ist es nicht weit. Die Emscher mündet hier über ein Fallbauwerk in den Rhein, damit sich keine Fische darin verirren können. Heute war das fallbauwerk kein Fallbauwerk mehr. Der Rhein und die Emscher hatten die gleiche Höhe. Nur ein Balken direkt unter der Wasseroberfläche verhinderte den Austausch von Lebewesen.


Die neue Emscheraue und -mündung, die erst 2020 geflutet werden soll, hat sich mittlerweile schon selbst bedient. Es war klar, dass der Regen und das Grundwasser die Aue schon jetzt volllaufen lassen. 


Hier habe ich meine Hochwassertour beendet und bin die Rückfahrt angetreten. Ich bin bis zum Klärwerk Emschermündung-Dinslaken an der Emscher entlang gefahren. In Oberhausen-Holten bin ich auf die HOAG-Trasse gewechselt, bis ich wieder auf die Emscher gestoßen bin. Danach ging es am Rot-Weiß-Stadion und dem Gasometer vorbei bis Bottrop. Hinter dem Bernepark bin ich dann weiter auf Straßen nach Hause gefahren, weil es mittlerweile schon dunkel geworden war. Es macht keinen Spaß, am dunklen Kanalufer weiterzufahren. Es ging ja auch so.
Mir machte auf der Rückfahrt der Wind zu schaffen, der komischerweise immer von vorne kam. Als ich zu Hause war, war ich richtig erschöpft. Wird Zeit, dass es wärmer wird und ich wieder in Form komme.

Samstag, 6. Januar 2018

Eine kleine Himmelfahrt.

Gestern Nachmittag haben wir den ersten Versuch gestartet. Wir wollten nach Duisburg-Ruhrort, um uns dort das Hochwasser anzusehen. Eigentlich kommt man wunderbar dorthin. Vom Bahnhof Altenessen aus wollten wir mit dem RE 3 nach Oberhausen und von dort aus mit dem RB 36 nach Ruhrort. In 45 Minuten wären wir am Rhein gewesen.
Leider haben wir den RE 3 nicht mehr rechtzeitig erwischt. Wir sind in der U-Bahn nach Essen  sitzen geblieben, als die Abfahrtzeit überschritten war. Alternativ sind wir dann zum Hauptbahnhof nach Essen gefahren und wollten mit der S 3 weiter. Leider ist die S 3 wegen Bauarbeiten ausgefallen. Wir hätten mit einem Bus als Schienenersatzverkehr fahren müssen. Das haben wir uns nicht angetan, zumal es immer später wurde. Immerhin wird es zu dieser Jahreszeit früh dunkel und dann sehen wir vom Rhein nichts mehr. Also sind wir wieder nach Hause gefahren.
Heute haben wir nach dem Frühstück einen neuen Versuch gewagt. Das einzige Problem war, dass am Wochenende die Züge nicht mehr so oft fahren. Es wäre aber kein Problem gewesen, wenn wir die S 2 mitkriegen würden. Dann hätten wir auch in Oberhausen sofort Anschluß gehabt. Es hat auch alles gut geklappt. Wir sind pünktlich in Altenessen angekommen. Aber jetzt verließ uns das Glück wieder. Es war so, als ob eine höhere Macht verhindern wollte, dass wir an den Rhein kommen. Die U-Bahn-Station hatte zwei Aufzüge. Und alle zwei Aufzüge waren defekt.
Wohl oder übel mussten wir auf die nächste Bahn warten und sind dann weitergefahren bis zum Hauptbahnhof. Dort sind wir dann in die S 3 eingestiegen, die heute wieder fuhr. Natürlich sind wir dadurch auch zu spät in Oberhausen angekommen und mussten deshalb 45 Minuten auf den Anschlußzug warten. Letztendlich sind wir dann aber doch angekommen.

Wir haben uns auf eine Bank gesetzt und uns mit Blick auf den Rhein entspannt. Hier in Ruhrort war es ungefährlich, so nahe am Wasser zu sein.

Blick auf die überflutete Mühlenweide


 Blick auf die überflutete Mühlenweide


Einfahrt zum Eisenbahnhafen


Noch fahren die Schiffe


Blick von der Brücke am Eisenbahnhafen auf den Hafenmund


Blick von der Brücke auf den Fahnenmast auf der Mühlenweide 


Blick von der Brücke auf die Mühlenweide


Nachdem wir eine Stunde am Wasser gesessen haben, sind wir wieder zurück zum Bahnhof. Die Fahrt nach Oberhausen war unproblematisch. Weil wir aber nicht den Zug nach Altenessen nehmen konnten, sind wir von Oberhausen aus mit der Buslinie SB 91 gefahren, die bis Buer-Rathaus ging. Aber auch das war eine Schnapsidee. Der Bus war brechenvoll und wir waren darin gefangen wie die Oelsardinen. Erst am Centro wurde es besser. Da sind die meisten Leute ausgestiegen. Für mich eine Warnung, niemals an einem Samstag ins Centro zu fahren. Muss ich auch nicht. Ich bin ja Rentner und kann wochentags sowie morgens fahren, wenn andere arbeiten müssen.