Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 7. September 2020

Marmorkuchen an der Emscher

06.09.2020

In diesem Jahr werde ich mal wieder beim Stadtradeln ein paar Kilometer für Gelsenkirchen schrubben. Zwar nicht so viele wie in früheren Jahren, aber dabei sein ist alles. Meine Frau hat extra für diese Tour, nur für mich, einen Marmorkuchen gebacken. Zur Zeit ist es nicht angenehm, irgendwo einzukehren. Es ist einfach zu voll. Deshalb nehme ich alles nötige mit und versorge mich selbst.

Gestartet bin ich meine Tour in Gladbeck-Brauck, unterhalb der Mottbruchhalde. Auf den Schildern lest man "Halde des Wandels". Aber ich denke, beide benennen die gleiche Halde. Die Halde Graf-Moltke nebenan ist ja nicht freigegeben und wird es wohl so bald auch nicht, weil sie im Inneren noch kokelt.


An der Boye, zu Füßen der Halde, ging es über die B 224 drüber weg. Von Horst aus ist dieser Weg der bequemste, wenn man in den Wittringer Wald will. Dann hat man keine Steigungen. Der Weg ist nicht nur bequem, was die Topographie betrifft. Er wird auch kaum von Pkw befahren.


In Höhe des Hotels Van der Valk geht es über die Autobahn 2 drüber weg. Das Hotel weckt alte Erinnerungen in mir. Unter dem Zeichen des Tukan habe ich früher mit meiner Frau oft dort gefrühstückt. Das Frühstücksbüffett war einfach Spitze gewesen. Als dann die Kinder kamen, war es mit diesen Ausflügen vorbei. Einfach so! 


Ab dem Hotel Van der Valk war es vorbei mit mit der ländlichen Idylle. Die Stadt hatte mich wieder im Würgegriff. Ich wollte zur Grafenmühle als Startpunkt für die Tour durch das Rotbachtal. Wenn man von Horst kommt, hat man keine andere Möglichkeit, als über Stadtstraßen mit viel Autoverkehr dorthin zu gelangen. Alternativ bliebe nur der Umweg über Scholven und Kirchhellen, aber das war mir heute zu weit.

Ärgerlich war teilweise auch der enge und holprige Radweg. Aber leider war der benutzungspflichtig. Und ausgerechnet an einer ziemlich engen Stelle kommt mir ein Geisterradler entgegen. Auf der anderen Seite hätte er viel mehr Platz gehabt. Was sucht der also hier? Ich hasse Geisterradler und habe keinen Platz gemacht. Ich wüsste ja auch nicht, wohin ich ausweichen sollte. Der Geisterradler ist dann im letzten Moment den Bordstein runter auf die Fahrbahn gefahren. 

 

Im Bottroper Stadtteil Grafenwald ragt noch der Förderturm der Zeche Prosper IV mit Schacht 9 in die Höhe. Zuletzt war Schacht 9 nur noch ein Wetterschacht.

Es war schon ordentlich Betrieb an der Grafenmühle, obwohl es noch früh war. Ich muss gestehen, das ist nicht meine Welt.



An der Grafenmühle ist der Beginn der Rotbachtal-Route. Zunächst geht es durch den Wald durch. Früher war ich etwas irritiert durch das Hinweisschild zur Sträterei. Ich musste dabei immer an den früheren Sträter-Kaffee denken, den mit der Praline in der Packung. Ich bin dann einmal dem Schild gefolgt in der Hoffnung, eine Rösterei oder etwas ähnliches vorzufinden. Aber tatsächlich ist die Sträterei nur ein Ortsteil. Na ja, auf jeden Fall folgte ich in Höhe der Sträterei dem Rotbach. So ähnlich werden hoffentlich mal unsere Köttelbecken aussehen. Die meisten jedenfalls.


Der Rotbach speist den Rotbachsee, ein riesiges Wasser-Rückhaltebecken. Durch den See ist die ganze Gegend zum Naherholungsgebiet geworden. 


Gleich hinter dem See fährt man an der Trabrennbahn vorbei und an einer stillgelegten Mühle. Ich habe mich mal weit über die Mauer gelehnt, um das Schaufelrad zu knipsen.


Teilweise sind die Wege am Rotbach sehr schmal. Zwar nicht so schmal, dass es zu Konflikten zwischen Spaziergängern kommt, aber trotzdem erfordert die Fahrt am Rotbachufer viel Rücksicht. Und die am meisten fotographierte Stelle werden wohl diese Brücken sein. 


Kurz vor der Mündung in den Rhein zeigt sich der Rotbach von seiner sozialen Seite. Er lädt geradezu ein, an seinem Ufer zu verweilen. Ich bin überzeugt davon, dass dies auch eine beliebte Stelle ist, wo die Hundebesitzer ihre Tiere ins Wasser schicken.


Schließlich hatte ich das Ziel meiner Tour erreicht, die Rotbachmündung in den Rhein.



Bis hierhin wusste ich noch nicht so genau, welchen Weg ich nach Hause nehmen sollte. Ich hatte zwei Möglichkeiten im Kopf. Die erste bedeutete, am Rhein entlang nach Duisburg-Ruhrort, entweder an der Kokerei Schwelgern vorbei oder mit der Fähre rüber nach Orsoy und über Baerl. In Ruhrort dann mit dem Zug nach Hause. Die zweite Möglichkeit wäre der Rückweg an der Emscher entlang bis zum Nordsternpark, ohne einen Zug zu benutzen. Ich war noch fit und entschied mich für Variante an der Emscher entlang. Außerdem wollte ich ja auch Kilometer für Gelsenkirchen schrubben.

Nur ein paar hundert Meter hinter der Rotbachmündung lag das neue Mündungsdelta der Emscher vor mir. Es machte den Anschein, als ob die Arbeiten schon erledigt sind und nur der Durchstich fehlte. Der wird aber wahrscheinlich erst erfolgen, wenn der Abwasserkanal Emscher auf der vollen Länge in Betrieb ist. 



An der aktuellen Mündung stürzt das Emscherwasser nach wie vor aus der Höhe in den Rhein. Aber wenigstens ist das Wasser bereits geklärt. Nur bei Hochwasser oder nach starken Regenfällen funktioniert das mit dem Klärwerk nicht mehr. Dann fließt das Schmutzwasser ungeklärt in den Rhein.


Weiter ging es an der Emscher entlang, mal am linken und mal am rechten Ufer. Hier ist die Emscherwelt in Ordnung, d.h. es stinkt nichts und im Fluß schwimmen Enten. Von weitem sieht man schon die Halde Wehhofen, wo ich eine Kaffeepause einlegen werde. An der Halde sind viele Fitneßgeräte, Spielplätze und auch reichlich Sitzbänke. Das Besondere an dieser Halde ist, dass sie seit gut 75 Jahren brennt. Deshalb ist sie auch nicht zugänglich und durch einen ziemlich hohen Zaun gesichert. Dass die Halde brennt, kann man äußerlich aber nicht erkennen. Wie die Eignerin der Halde, Thyssen-Krupp, das Problem in den Griff gekriegt hat, weiß ich nicht.

Direkt vor der Halde hat man noch eine Stahlbrücke am Brückenpfeiler angebracht, um den Uferweg nicht zu unterbrechen. Ich finde, das ist schon ein Foto wert.


Hinter der Brücke ist dann der Abschnitt mit der brennenden Halde. Hier habe ich meinen Kaffee und den Marmorkuchen rausgeholt. Wie man auf dem Foto sieht, bin ich mit zwei prall gefüllten Satteltaschen gut gerüstet.


Der Marmorkuchen war köstlich und nach Kaffee bin ich richtig süchtig. Merkwürdig war nur, dass nicht eine einzige Wespe die Pause gestört hat. 


Am Klärwerk Emschermündung in Oberhausen-Holten musste ich die Emscher verlassen und drum herum fahren. Auf dem Foto sieht man, wie das saubere Wasser aus dem Klärwek um die Kurve kommt.


Während ich so meine Runde um das Klärwerk herum drehte, dachte ich über eine weitere Entscheidung nach. Im weiteren Verlauf der Emscher wird nämlich an der neuen Emscheraue in Holten gebuddelt und der Radverkehr umgeleitet. Diese Umleitung ist ziemlich weiträumig und absolut öde. Ich überlegte, ob ich mir das antun wollte. Ich entschied mich dann dafür, auf der HOAG-Trasse weiterzufahren, die die Emscher kreuzte.


Die HOAG-Trasse ist schön zu fahren. Teilweise ist sie sogar asphaltiert. Sie führt auch an der ehemaligen Zeche Sterkrade vorbei, die seit Kriegsende nicht mehr in Betrieb ist. Neben dem Zechenturm sind Markierungen zu sehen, die die Grundrisse der Baracken darstellen sollen, in denen damals die Zwangsarbeiter gelebt haben.


Die HOAG-Trasse endet in Oberhausen an der Emscher, ungefähr in Höhe des Rot-Weiß-Stadions. Dort wird die HOAG-Trasse dann zum Grünen Pfad, der bis zum Landschaftspark Duisburg führt. Ich bin aber an der Emscher abgebogen Richtung Stadion. Am Stadion bin ich am Kanal weitergefahren.
Am Verkehrsübungsplatz für Kinder habe ich noch eine kurze Pause eingelegt und mir ein Bier gegönnt.


Die Abstände sind dort in Ordnung und man muss keine Angst haben, sich bei jemanden anzustecken. Die Tische sind sehr weit auseinandergezogen. Vor dem Hintergrund des Gasometers schmeckt das Bier noch mal so gut.

Nach der Pause bin ich am Kanal weitergefahren, habe aber die Seite gewechselt. Auf der Seite des Gasometers bin ich nämlich noch nie gefahren. Prompt kreuzte ich auch das Centro. Ich wunderte mich, wie viele Leute an einem Sonntag dort unterwegs waren. 


Im Slalom erreichte ich dann hinter dem Aquapark das Kanalufer. In Höhe Haus Ripshorst sah ich endlich mal den Zauberlehrling, den tanzenden Strommast, aus der Nähe. Bisher habe ich ihn immer nur von der anderen Kanalseite aus geknipst.


In Höhe Essen-Borbeck musste ich den Kanal verlassen, wenn ich nicht einen großen Umweg fahren wollte. Dabei sah an der Brücke noch ein paar Magnetfischer, die ein altes rostiges Motorrad aus dem Kanal gefischt haben. Mir persönlich würde sowas im Leben nicht einfallen. Zumal oft genug auch Munition auf dem Grund liegt.


 Weiter ging es nach Bottrop-Ebel, wo ich am Berne-Park wieder auf die Emscher stieß. 


Unweigerlich kommt man irgendwann auch über die Brücke am Klärwerk Bottrop. Hier musste ich erst eine Karawane von Radfahrern abwarten, bis ich endlich rüber konnte. Begegnungen auf der Brücke kommen nicht so gut.


Nach einer kurzen Fahrt am Kanal und an der Emscher kam ich dann endlich an meinem Ziel an, dem Nordsternpark. Und wie immer dachte ich so bei, dass sich nur ein Sesselfurzer solche Wege ausdenken kann. Diese blöden eingearbeiteten Schwellen sollen an die Kohlenbahnen erinnern, die hier gefahren sind. Heute war es nicht so schlimm. Ich hatte keinen Gegenverkehr und bin deshalb links gefahren. Aber oft genug war ich gezwungen, über die Schwellen zu fahren. Auch wenn sie nur angedeutet sind, werde ich bei Fahren trotzdem daran erinnert, dass meine Wirbelsäule oberhalb des Halses endet.
Aber trotzdem war es heute eine schöne Tour. Ich bin sie bestimmt nicht zum letzten Mal gefahren.



Dienstag, 1. September 2020

Der Sonne entgegen fahren

 Sonntag, 30.8.2020

Der Wetterbericht hat mir die Entscheidung abgenommen, in welche Richtung meine Fahrradtour gehen sollte. Im Westen war mit Regenschauern zu rechnen, im Osten sollte es trocken bleiben. So richtig hatte ich aber kein Ziel vor Augen, welches mir irgendwie lohnenswert erscheinen könnte. Also habe ich mich einfach treiben lassen, d.h. es sollte eine Fahrt ins Blaue in Richtung Osten werden.
Ich habe nochmal das Fahrrad geprüft und den Reifen etwas mehr Luft gegönnt. In meine Satteltaschen kam dann noch das obligatorische Fernglas, eine Reserveflasche Mineralwasser, ein Regencape, ein Ersatzschlauch und Werkzeug für den Fall einer Panne. Wie immer hatte ich auch Kartenmaterial dabei. In dieser Beziehung bin ich altmodisch.
Mein Navi habe ich auch mitgenommen. In der Regel brauche ich das nur, wenn ich irgendwo einen Bahnhof suche. Aber heute sollte es ja eine Fahrt ins Blaue werden.

Ich wollte meine Tour am Bahnwärterhäuschen an der Hugobahntrasse beginnen. Als ich am Bahnhof Buer-Süd ankam, der auf dem Weg lag, habe ich den kurzen Schlenker dorthin gemacht, um zu sehen, ob noch Schienenersatzverkehr auf dieser Strecke ist. War es nicht, aber der Zug war schon in der Ferne in Sichtweite.


Kurzerhand bin ich in den Zug eingestiegen, der in Richtung Dortmund fuhr. Während der Fahrt habe ich die Karten studiert.  Nach reiflicher Überlegung habe ich mir gedacht, in Herne-Börnig auszusteigen und über Pöppinghaus an der Emscher entlang zu fahren. Das habe ich dann auch in die Tat umhesetzt und mein Navi entsprechend programmiert.

In Bladenhorst kam ich an Schloß Bladenhorst vorbei. Ok, habe ich mir gedacht, schau dir das mal an. Früher bin ich immer an Schlössern vorbei gefahren. Heute wollte ich mir die Zeit nehmen, das Schloß mal zu begutachten. Der Turm sah auf jeden Fall vielversprechend aus.


Ich bin also weitergefahren bis zum Haupttor. Dort stellte ich allerdings fest, dass da jemand drin wohnte und der Zutritt verboten war. So ein Pech aber auch. Dann eben nicht!


In Pöppinghaus bin ich dann rüber zur Emscher gefahren. Man konnte die Emscher hier nicht "erriechen", wie das weiter westlich der Fall war. Hier war sie schön sauber, jedenfalls machte sie den Eindruck. Es haben sich auch schon viele Wasserpflanzen in dem ehemals geschundenen Fluß eingefunden.


Nur ein kleines Stück weiter war früher auf der Wiese immer ein kleiner Biergarten gewesen. Aber der machte wohl Pause. Die Stühle waren alle in Plastik verpackt, so als ob die Saison bereits beendet wäre. Aber dafür traf ich ein paar hundert Meter weiter einen alten Bekannten wieder, den alten hölzernen Turm von der Emscherkunst-Aktion aus dem Jahre 2016. Ich bin aber nicht da raufgestiegen. Meine Höhenangst hat mich davon abgehalten. Ich brauche sowas nicht unbedingt. Und so richtig taufrisch sah der Turm auch nicht mehr aus.

Nur ein paar Meter weiter war der Emscherweg unterbrochen und ich wurde wegen einer Emscherbaustelle auf eine Umleitung geschickt. Die war aber halb so schlimm. Hinter der Baustelle habe ich dann für mich beschlossen, zum Schiffshebewerk zu fahren. Es war ja nicht mehr so weit. Der Besucherandrang dort hielt sich in Grenzen. Da bin ich sonntags schlimmeres gewohnt.

Mich hat natürlich auch interessiert, ob ich mal mit meiner Familie eine Schiffsfahrt unternehmen kann und bin runter zum Anleger der Fahrgastschiffe. Aber zu meiner Enttäuschung waren die Anlegestellen nicht barrierefrei und somit keine Option für einen Familienausflug. Ich bin dann durch die alte Schleusenkammer wieder nach oben gefahren.


Oben habe ich eine kleine Pause eingelegt und mal wieder meine Karte studiert. Ich entschied mich dann, nach Olfen an die Stever zu fahren. Ich programmierte mein Navi entsprechend und bin dann los. Zunächst ging es am Kanal entlang. An der Schleuse Ahsen habe ich noch zugesehen, wie ein Schiff geschleust wurde. Normalerweise kenne ich das von der Schleuse Gelsenkirchen her zur genüge. Aber hier wurden die Schleusentore senkrecht geöffnet und geschlossen. Auf der Bergseite ergab das eine tolle Fontäne, als das Becken geflutet wurde.


Kurz nach der Schleuse schickte mich mein Navi weg vom Kanal. Nach kurzer Zeit kam dann ein Schild, dass die Lippebrücke dauerhaft geperrt wäre, auch für Radfahrer und Fußgänger. Na toll! Genau dahin wollte mich mein Navi aber schicken. Ich bin also wieder umgedreht und an den Kanal gefahren. Spontan wählte ich die Richtung Haltern aus, d.h. nach einiger Zeit am Ufer des Kanals bin ich abgebogen Richtung Haltern. Also nix mit Olfen!

Ich wollte jetzt über Haltern bis Dorsten fahren, aber dabei nicht am Kanal entlang. Immer nur Kanalwege ist öde. Ich habe also mein Navi entsprechend programmiert. Das war ein Fehler, wie sich hinterher herausstellte. Zunächst war der Weg aber noch halbwegs annehmbar, wenn man von kleinen sandigen Stellen und einigen Schlaglöchern absah.


In Höhe Flaesheim kam ich sogar an einem coolen Baggersee vorbei, wo wohl noch fleißig gefördert wird.


Danach wurde es aber kriminell. Der Weg wurde nicht nur schmaler. Er wurde auch stellenweise sandiger und vor allem ging es stellenweise sehr steil aufwärts. Scheiß Navi!  Der Sand hat mich da noch nicht so gestört, weil ich sowieso abgestiegen bin, frei nach dem Motto, wer sein Rad liebt, der schiebt.



Der Weg mündete dann endlich irgendwann auf einen breiteren Schotterweg. Allerdings ging es weiter bergauf und ich musste ein paar Mal absteigen. Ich bin ja schließlich nicht mehr der Jüngste. Ich staunte dann hinterher nicht schlecht, als ich an einem Feuerwehrturm vorbei kam. Da wollte ich eigentlich nicht hin. Wohlwissend, dass solche Türme immer ganz oben auf einem Berg stehen. Und da ich generell keine Türme besteige, wegen meiner Höhenangst, steht sowas auch nicht auf meiner Tour-Agenda. Ich habe mich aber damit getröstet, dass es von nun an bergab geht.


Ich habe wirklich gedacht, mein Leidensweg wäre nun zu Ende und bin fröhlich bergab geradelt. Ja, und dann schickte mich mein Navi auf eine Abkürzung. Es war zu spät zum Umkehren, als ich merkte, dass sich der Weg nicht ändert. Ich musste das Fahrrad den ganzen Weg schieben, weil der Boden sandig und tief war. Hier hätte ich keinen Meter machen können. Während ich so vor mich hinschob, verfluchte ich mein Navi. Ich hatte es doch für ein Fahrrad eingestellt und nicht für ein Pferd. 


Ich war froh, als ich endlich die Straße erreichte. Hier habe ich die Bergab-Fahrt so richtig genossen. Über Marl bin ich dann nach Dorsten gefahren und mit dem Zug nach Hause. Beim nächsten Mal plane ich meine Tour wieder. das steht fest. Und die Haard ist vorerst für mich gestorben.