Um 17 Uhr trat dann einer vom Management des Einkaufszentrum ans Mikro und verkündete, dass Olaf in einer Vollsperrung auf der A 2 steht und deshalb wohl eine Stunde später kommt.
Vor allem die Damen ließen ihrer Enttäuschung durch Unmutsbekundungen freien Lauf. Aber nur kurz. Sie bewegten sich nicht von ihrem hart erkämpften Platz weg und warteten auf ihr Idol. Die Damen eine Etage höher waren da schon schlimmer dran. Sie saßen direkt an der Balkonbrüstung eines Eiscafes oberhalb der Bühne und nippten schon stundenlang an ihrem Kaffee. Die Cola war auch schon leergetrunken und der Eisbecher befand sich bereits im Verdauungstrakt. Der Kellner guckte schon so komisch. Wohl oder übel mussten sie noch was bestellen.
Rund um die Bühne war kaum ein Durchkommen. Normalerweise sehe ich haargenau diese Leute bei uns bei REWE, die in solchen Situationen meist schreien: "Bitte die 3. Kasse aufmachen!" Hier scheint ihnen das Gedränge aber nichts auszumachen. Eine komische Welt ist das, in der ich lebe.
Dann, gegen 18 Uhr kam er endlich, der Olaf. Schlagartig war Stimmung und die Omas kreischten wie Teenis. Olaf kennt das wahrscheinlich von früher her, dass die Mädels ihn mit ihren Höschen beworfen hatten. Gottseidank haben die kreischenden Omas das heute nicht getan. Es hätte böse Verletzungen für Olaf geben können, wenn die Omas ihre Mieder mit Fischbeineinlage oder die schweren Baumwollschlüpper geworfen hätten.
Nebenan bei McChicken herrschte gähnende Leere, als Olaf sang. Die Hühner drohten zu Kohle zu verbrennen. Überhaupt schien das Einkaufszentrum nur ein paar Meter weiter weg von der Bühne so gut wie tot zu sein. Nur ein paar junge Leute liefen noch herum und ein paar Ausländer, die den Rummel um Olaf nicht verstehen konnten.
Nach zwei Liedern machte er dann auch Pause, um seine CD´s verkaufen zu können. Für mich die Gelegenheit, das Weite zu suchen.