Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 3. April 2017

Eine verkorkste Tour

Endlich!!! Mitte März war es soweit. Schönes warmes Frühlingswetter wurde vorausgesagt, ideal für eine ausgiebige Radtour. Ich habe mir dafür die Themenroute "Fietsenallee am Nordkanal" ausgesucht. Danach wollte ich am Rhein bei Neuss den Uferweg bis nach Kaiserswerth fahren, danach über Ratingen bis zum Ruhrtalweg. In Mülheim wollte ich dann entscheiden, ob noch genug Zeit ist, über den Radschnellweg nach Hause zu fahren oder ich doch besser den Zug nehme.

Ausgangspunkt meiner Tour war Mönchengladbach. Mönchengladbach deswegen, weil der RE 42 von Gelsenkirchen bis dahin fährt und dieser Zug sehr fahradfreundlich ist in Bezug auf das Platzangebot. Eine Stunde fährt man bis Mönchengladbach. Wie vorhergesagt hatte ich einen guten Platz für mich und mein Fahrrad. Leider ist in Gelsenkirchen auch eine Frau mit Kind zugestiegen. Es ist nicht so, dass mich Kinderlärm stört. Ich habe ja selber 5 Enkelkinder und bin es gewohnt. Aber dieses Kind hat die ganze Zeit auf eine ziemlich nervenaufreibende Art gequengelt und das ziemlich laut. Die Quengelei und Schreierei ging die ganze Fahrt über. Ich konnte mich ja nicht woanders hinsetzen, weil ich das Fahrrad dabei hatte. Und kurz vor dem Ziel ist dann noch eine Frau zugestiegen, die sich in die Reihe hinter mir hinsetzte. Die kramte anschließend in ihrer Handtasche und suchte wohl was. Es hat sich wirklich angehört, als ob da ein Mechaniker in seiner Werkzeugkiste rumgekramt hatte. Matall traf hier immer wieder auf Metall. Mir fiel sogleich der Typ aus Düsseldorf ein, der mit einer Axt im Bahnhof Amok gelaufen ist. Hatte ich auch so eine Bekloppte hinter mir? Ich war froh, als die Bahnfahrt zuende war.

Ich bin dann aus der Stadt raus Richtung Nordwesten gefahren. Mir war klar, dass ich hier erstmal auf Hauptverkehrsstraßen fahren und die Industriegebiete hinter mich bringen musste, bevor es ländlich und ruhig wird. Im Stadtteil Neuwerk, hinter dem Flughafen, wurde es dann auch ruhiger.


Aber kaum hatte ich den Flugplatz hinter mir gelassen, sackte ich mit dem Hinterteil plötzlich nach links weg. Nanu, habe ich gedacht, seid wann ist mein Sattel denn so weich gefedert? Tatsächlich ist mir aber unter dem Sattel eine Stange weggebrochen, die für die gerade beschriebene Instabilität gesorgt hat.


Reparieren konnte ich den Sattel nicht. Also musste ich sehen, dass ich so klar komme. Ich habe mein Gewicht deshalb beim Fahren auf die rechte Arschbacke verlagert und nach einiger Zeit hatte ich mich daran gewöhnt. Jetzt weiß ich auch, warum der liebe Gott uns zwei Pobacken gegeben hatte statt einer. Er konnte bei der Schöpfung  ja nicht wissen, auf welcher Seite die Stange unter dem Sattel bricht. Meine einzige Sorge war, dass die Stange auf der rechten Seite auch noch brechen könnte. Dann hätte ich im Stehen nach Hause fahren müssen.

Bis hierher war der Tag absolut Scheiße gelaufen. Als ich dann aber endlich den Knotenpunkt erreicht hatte, der mich auf der Themenroute weiterführen sollte, war das wieder vergessen. Das mit den Knotenpunkten haben sich die Niederrheiner von den Holländern abgeguckt, was ich spitze finde.


Tja, und dann bin ich am Nordkanal entlang gefahren. Hätte ich gewusst, dass dieser Kanal schnurgerade neben einer Hauptverkehrsstraße verläuft, hätte ich eine andere Route gewählt. Bis hinter Kaarst hatte ich den Krach von der Straße und dazu noch die Abgase und den Feinstaub. Dann war auf einmal die Straße wegen einer Baustelle gesperrt. Ich bin die Umleitung gefahren, die eigentlich ganz gut beschildert war. Na ja, zumindest am Anfang. Plötzlich fehlten irgendwann die Schilder und ich habe mich prompt verfahren.
Schließlich habe ich es dann doch bis Neuss am Rhein geschafft. Meiner Fahrt nach Kaiserswerth stand nichts mehr im Wege. Am Neusser Rheinbogen bin ich über die Brücke der A 46 rüber auf die andere Rheinseite.




Mann oh Mann, was da auf dem Radweg der Brücke alles rumfliegt. Man muss förmlich Slalom fahren, um den Glasscherben, Radkappen und sonstigem Müll auszuweichen, den die Autofahrer hinterlassen.
Auf der anderen Rheinseite ging es dann los. Ich hätte es wissen müssen. Es war Sonntag und der erste schöne Frühlingstag in diesem Jahr. An der Neusser Brücke war es noch erträglich.


Aber je weiter ich nach Düsseldorf reinkam, desto schlimmer wurde es. Hinter dem Rheinknie fing es an mit dem Slalom fahren. Kurz vor der Altstadt war es dann ganz vorbei mit dem Fahren.





Genau hier habe ich die Lust verloren, weiterzufahren. Auch wenn hinter der Altstadt diese Menschenmassen nicht mehr da sein werden, so wird es trotzdem auf dem Uferweg sehr voll bleiben. Ich habe genervt aufgegeben und bin zum Hauptbahnhof geradelt. Dort habe ich den nächsten Zug nach Gelsenkirchen genommen.

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