Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Samstag, 11. Juli 2015

Die Stätten der Kindheit, Breslauer Straße

Eigentlich bin ich ein Kind von der Nordseeküste. Da bin ich geboren und da fahre ich auch gerne immer wieder hin. Allerdings fühle ich mich nicht wie ein Norddeutscher, sondern wie ein Gelsenkirchener. Mein Vater ist hier geboren und wir sind Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre hierher gezogen. Ich war 7 oder 8 Jahre alt.
Gewohnt haben wir hier in der Breslauer Straße 36 in Schalke, in der Wohnung unten links.


Links neben unserem Haus wohnte eine alte Frau, für die habe ich immer Kohlen eingeschippt. 50 Pfennig gab es dafür, dass ich eine Tonne Kohlen nach oben getragen und durchs Kellerfenster nach unten in den Keller geschüttet habe. Es war eine schweißtreibende Arbeit, die aber aus damaliger Sicht für einen 10-12 Jährigen fürstlich entlohnt worden ist.


Ich habe die Breslauer Straße als eine weite Straße in Erinnerung, die sehr viel Platz hatte für uns Kinder. Ich war überrascht, dass es in Wirklichkeit eng und nicht gerade kindgerecht ist. Vielleicht liegt es daran, dass man als Kind Entfernungen und Räume ganz anders einschätzt und auch so in Erinnerung behält als wie als Erwachsener. Es kann aber auch daran liegen, dass damals in den 60ern kaum jemand ein Auto besaß und die Straße nicht so zugeparkt war. Heute ist man ja mehr dazu geneigt, den Autos Raum zu verschaffen anstatt den Kindern.


Oberhalb der Breslauer Straße in Richtung Blumendelle befand sich die Baptistenkirche. Als ich Kind war, machte ich mir keine Gedanken über Religion. Ab und zu habe ich wohl mal gebetet als Vorsichtsmaßnahme, damit ich nicht in die Hölle komme, aber ansonsten war mir Kirche eigentlich fremd. In der Baptistenkirche habe ich schon mal sonntags an den Spielenachmittagen teilgenommen, an denen teilweise auch gebastelt wurde.



Unterhalb der Breslauer Straße an der Grillostraße war früher ein Tapetengeschäft, wo heute ein Kiosk ist. Mein Bruder hatte sich oft etwas Geld verdient, indem er Tapeten oder Bretter ausgetragen hatte. Ich habe das nur selten gemacht.


Gegenüber vom Tapetengeschäft war der Lebensmittelhändler Gorny. Es war der erste Discounter, den ich kannte, wo man sich mit Einkaufskörben die Waren selbst nehmen musste, um sie dann hinterher an der Kasse zu bezahlen. Ich kannte bisher nur Läden, wo man warten musste bis man dran ist und dann seine Wünsche vortragen. Jetzt ist das Bestattungsunternehmen Münstermann in dem Ladenlokal.


Da wo heute die Trauerhalle der Firma Münstermann steht, war früher das Auslieferungslager der Firma Schwarzkopf (Shampoos, Haarspray usw.). Der Platz davor war unser Fußballplatz. An der Wand zum Lager war sogar ein richtiges Fußballtor, welches aus dünnen Balken gezimmert worden ist. Ich habe keine Ahnung, wer dieses Tor aufgestellt hatte. Ich weiß nur, dass dort anständig und täglich gepöhlt wurde.


Hinten auf dem Hof der Firma Schwarzkopf wurden Fahrzeuge be- und entladen und es war sehr viel Platz. An der Seite waren Garagen, die vermietet waren. Auf dem Foto sind sie in der hinteren Reihe zu sehen. Nachdem Schwarzkopf das Lager aufgegeben hatte, ist in der Mitte des Hofes eine zusätzliche Reihe Garagen errichtet worden. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir damals über die Dächer der alten Garagen rübergeklettert sind zur Liebfrauenstraße. Ich kann mich auch daran erinnern, dass mal jemand in so ein Dach eingebrochen ist.




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