Gewohnt haben wir hier in der Breslauer Straße 36 in Schalke, in der Wohnung unten links.
Links neben unserem Haus wohnte eine alte Frau, für die habe ich immer Kohlen eingeschippt. 50 Pfennig gab es dafür, dass ich eine Tonne Kohlen nach oben getragen und durchs Kellerfenster nach unten in den Keller geschüttet habe. Es war eine schweißtreibende Arbeit, die aber aus damaliger Sicht für einen 10-12 Jährigen fürstlich entlohnt worden ist.
Ich habe die Breslauer Straße als eine weite Straße in Erinnerung, die sehr viel Platz hatte für uns Kinder. Ich war überrascht, dass es in Wirklichkeit eng und nicht gerade kindgerecht ist. Vielleicht liegt es daran, dass man als Kind Entfernungen und Räume ganz anders einschätzt und auch so in Erinnerung behält als wie als Erwachsener. Es kann aber auch daran liegen, dass damals in den 60ern kaum jemand ein Auto besaß und die Straße nicht so zugeparkt war. Heute ist man ja mehr dazu geneigt, den Autos Raum zu verschaffen anstatt den Kindern.
Oberhalb der Breslauer Straße in Richtung Blumendelle befand sich die Baptistenkirche. Als ich Kind war, machte ich mir keine Gedanken über Religion. Ab und zu habe ich wohl mal gebetet als Vorsichtsmaßnahme, damit ich nicht in die Hölle komme, aber ansonsten war mir Kirche eigentlich fremd. In der Baptistenkirche habe ich schon mal sonntags an den Spielenachmittagen teilgenommen, an denen teilweise auch gebastelt wurde.
Unterhalb der Breslauer Straße an der Grillostraße war früher ein Tapetengeschäft, wo heute ein Kiosk ist. Mein Bruder hatte sich oft etwas Geld verdient, indem er Tapeten oder Bretter ausgetragen hatte. Ich habe das nur selten gemacht.
Gegenüber vom Tapetengeschäft war der Lebensmittelhändler Gorny. Es war der erste Discounter, den ich kannte, wo man sich mit Einkaufskörben die Waren selbst nehmen musste, um sie dann hinterher an der Kasse zu bezahlen. Ich kannte bisher nur Läden, wo man warten musste bis man dran ist und dann seine Wünsche vortragen. Jetzt ist das Bestattungsunternehmen Münstermann in dem Ladenlokal.
Da wo heute die Trauerhalle der Firma Münstermann steht, war früher das Auslieferungslager der Firma Schwarzkopf (Shampoos, Haarspray usw.). Der Platz davor war unser Fußballplatz. An der Wand zum Lager war sogar ein richtiges Fußballtor, welches aus dünnen Balken gezimmert worden ist. Ich habe keine Ahnung, wer dieses Tor aufgestellt hatte. Ich weiß nur, dass dort anständig und täglich gepöhlt wurde.
Hinten auf dem Hof der Firma Schwarzkopf wurden Fahrzeuge be- und entladen und es war sehr viel Platz. An der Seite waren Garagen, die vermietet waren. Auf dem Foto sind sie in der hinteren Reihe zu sehen. Nachdem Schwarzkopf das Lager aufgegeben hatte, ist in der Mitte des Hofes eine zusätzliche Reihe Garagen errichtet worden. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir damals über die Dächer der alten Garagen rübergeklettert sind zur Liebfrauenstraße. Ich kann mich auch daran erinnern, dass mal jemand in so ein Dach eingebrochen ist.
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