Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 29. Juli 2019

Zum Hindenburgh-Relief neben der Ruine Hardenstein

Ich bin nun nicht unbedingt der Typ, der die Denkmäler der Republik abgrast und darüber berichtet. Ich will jetzt auch nicht behaupten, sie sind mir schnuppe. Das sind sie natürlich nicht. Aber zu allererst sind sie für mich Ziele, die ich für meine Radtouren brauche. Und wenn dann sowas nicht alltägliches dabei ist wie das Hindenburg-Relief, dann weckt das natürlich auch meinen Sportsgeist. Sportsgeist deshalb, weil das in den Fels gehauene Relief versteckt ist und es auch keinen Hinweis darauf gibt, wo man es genau finden kann. Es muss gesucht werden.
Der arbeitslose Gustav Oehler aus Witten-Heven hatte das Bildnis des Reichspräsidenten Hindenburg 1930 in den Fels gehauen. Alles wäre gut, wenn Hindenburg nicht Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt hätte. Aber leider Gottes hatte er das getan und deshalb gibt es auch keinen Wegweiser zu dem Relief. Die Stadt Witten will das Bildnis zwar als zeitgeschichtliches Dokument erhalten, es aber nicht unbedingt herausstellen. Komisch, diese Leute im Stadtrat.

Wie dem auch sei, bin ich aus Horst über die Hugotrasse dorthin aufgebrochen. Auffällig ist, dass die Hugotrasse langsam zuwächst. Sie wurde zwar schön hergerichtet, letztendlich kümmert sich aber niemand mehr darum.


Weiter bin ich am Kanal entlang bis zum Anfang der Erzbahntrasse gefahren. Hier starten auch meine Aufzeichnungen, die ich bei Komoot abgelegt habe.
Hier der Link dorthin: https://www.komoot.de/tour/82283144

Wer mit Komoot nichts anfangen kann, der liest einfach hier weiter. Hier steht nichts anderes, außer dass es keine GPS-Daten zur Tour gibt.


Ich bin am Anfang meiner Tour und brauche deshalb noch keine Erfrischung. Aber trotzdem schaffe ich es nicht, einfach an Holgers Erzbahnbude vorbei zu fahren. Ein Kaffee ist das mindeste, was immer drin sitzt.


Wenn man keinen Motor hat, merkt man schon, dass es in Richtung Bochum Jahrhunderthalle bergauf geht und das ziemlich viel Schweiß kostet. Da schmelzen die Fettpölsterchen nur so dahin.


Leider ist mit der ruhigen Fahrweise an der Jahrhunderthalle Schluß. Ich muss ein kleines Stück mitten durch die Innenstadt, um auf die Springorum-Trasse zu kommen. Der Weg an sich ist nicht so schlimm. Es sind nur die 500 m von der Jahrhunderthalle bis zum Bahnhof Bochum-West. Die Straße dort ist eine Katastrophe und den Schutzstreifen kann man in die Tonne kloppen. Erst ab dem Bahnhof West gibt es einen Radweg bis zur Innenstadt.


Die Innenstadt selber ist mit dem Fahrrad kein Problem. Da muss man keine Angst haben, über den Haufen gefahren zu werden.


Am Hauptbahnhof existiert dann wieder ein ordentlicher breiter Radweg, der auch diesen Namen verdient. Aber auf dem bleibe ich nicht lange. Hinter dem Hauptbahnhof, am Gebäude der Stadtwerke, geht es links weiter. Es geht ca. 500 m ziemlich böse bergauf, aber damit kann man leben, genauso wie mit dem wirklich kurzen Stück Kopfsteinpflaster.


Aber alle Mühe ist beim Erreichen der Springorumtrasse vergessen. Ab jetzt geht auf asphaltierten Wegen weiter und noch dazu ohne Autoverkehr.


Als ich die Tour geplant hatte, wollte ich erst abkürzen. Ich dachte bei mir, ich könnte mir eigentlich den bösen Berg bei den Stadtwerken sparen und weiter geradeaus fahren. Die Trasse kreuzt die Straße ja. Aber bei der Planung hatte ich keine Auffahrt entdecken können, deshalb habe ich mir das geklemmt und bin eben den bösen Berg gefahren. Das war auch gut so. Es gab nämlich tatsächlich keine Auffahrt. Ich habe extra aufgepasst.


Hinter Weitmar ging es dann stetig bergab. Ich brauchte kaum noch treten. Ab hier ist die Trasse im Winter und im Frühjahr modernisiert worden. Und ich muss sagen, sie ist wirklich gut geworden, noch dazu auch noch schattig. Es war eine Genußfahrt.



Die Springorum-Trasse endet am Bahnhof Bochum-Dahlhausen.


Von da aus bin ich links und anschließend rechts runter zur Ruhrschwimmbrücke gefahren. Hier habe ich mir erstmal ein Bierchen gegönnt. Eigentlich wollte ich auch was essen, aber eine Bockwurst mit Kartoffelsalat für 7,90 Euro musste ich nicht unbedingt haben. Für´s erste reichte also das Bier.



Weiter ging es Richtung Hattingen. Ich habe extra den Weg an der Ruhr gewählt, obwohl ich von Dahlhausen aus hätte abkürzen können. Aber wenn ich schnell irgendwo sein möchte, kaufe ich mir ein Auto. Mit dem Fahrrad fahre ich da lang, wo es schön ist. Und das ist an der Ruhr.




Viel Wasser hatte die Ruhr ja nicht unbedingt. Ich hatte sie breiter in Erinnerung und nicht so flach. Und immer wieder imposant, die Wasserfälle bei Hattingen.


Nun wechselte ich das Ufer. Ich hatte noch in Erinnerung, wie böse das geendet hatte, als ich an der Henrichshütte weiter gefahren war. Irgendwann wurde man vom Ufer abgeleitet und musste durch einen Wald. Der hatte es aber in sich. Die Wege waren teilweise so steil, dass mir selbst beim Schieben die Luft wegblieb. Ich kam dann oben bei einer Burg an, die ich gar nicht auf meinem Programm hatte.
Heute bin ich also die andere Seite gefahren, quer über den Campingplatz. Der Kemnader See zeigte auch Spuren der Trockenheit. Es haben sich jede Menge Algen gebildet.


Jetzt war ich schon kurz vor meinem Ziel, nachdem ich den Kemnader See hinter mir gelassen hatte. Dass mein Magen knurrte, bemerkte ich erst, als ich einen Biergarten kurz vor der Fähre sichtete.
Hier gab es Speis und Trank zu zivilen Preisen.


Nach einer ausgiebigen Rast bin ich die paar Meter bis zum Fähranleger weitergefahren. Auf der Fähre gibt es keinen Kassierer. Jeder gibt das, was er für angemessen hält. Ich habe 2 Euro in den Kasten geworfen. Das ist der Preis, den ich sonst auch immer für Fährfahrten bezahlt habe.



Weiter ging es am anderen Ufer erstmal zur Ruine Hardenstein. Eine kleine Besichtigung musste sein.







Nach der Besichtigung machte ich kehrt in die andere Richtung. Ich musste jetzt das Hindenburg-Relief finden. Über einen Feldweg bin ich durch das Unterholz, natürlich zu Fuß und das Fahrrad geschoben. Und dann habe ich es entdeckt. Es war wirklich gut getarnt. Mein Wille, dieses zeitgeschichtliche Dokument zu finden, hat mir geholfen.







Mission erfüllt, bzw. erfolgreich abgeschlossen. Aber ich habe mal wieder fürchterlich gebummelt und es war schon ziemlich spät. Ich habe mir also den Luxus gegönnt, zum Bahnhof-Witten zu fahren und dort den Zug bis Bochum Hauptbahnhof zu nehmen. Über die Erzbahntrasse ging es dann wieder zurück, diesmal aber stetig bergab.