Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Sonntag, 16. Oktober 2016

Das Arbeiterdenkmal

Letzten Mittwoch bin ich mit meiner Frau auf den Wochenmarkt gegangen. An der Kreuzung Turfstraße/Essener Straße sahen wir 8 (in Worten: acht) Arbeiter von der Bogestra oder von der EVAG. Ich habe nicht so sehr darauf geachtet, von welcher Gesellschaft die nun waren.
Die Situation war so lustig, da konnte ich gar nicht anders, als den Fotoapparat rauszuholen. Von den 8 Arbeitern haben nur zwei gearbeitet. 6 Leute hatten die Hände in den Taschen und lamentierten. Einer war mit einer Bohrmaschine zugange und ein anderer mit Wasserwaage und Maßband. Was der mit der Bohrmaschine da gemacht hatte, weiß ich nicht. Ich habe mir sagen lassen, dass damit Meßpunkte gesetzt wurden. Zunächst hatte ich ein paar Sekunden lang aber die aberwitzige Vermutung, die Schienen werden jetzt neuerding auf die Straße aufgedübelt.
Als ich das Foto machte, hatte ich ganz viele Lacher auf meiner Seite. Es war ja ordentlich Betrieb vor dem Rewe-Laden, vor dem ich stand. Ich war nicht der Einzige, der das Arbeiterdenkmal lustig fand.


Als ich vom Markt zurück kam, waren die Arbeiter weg. Sie haben aber ein paar kryptische Zeichen auf dem Asphalt hinterlassen. Zuhause habe ich dann mal gegoogelt und bin bei der EVAG fündig geworden. Am Wochenende sollte die Haltestelle Buerer Straße in Richtung Essen gesperrt werden. Die U 11 bekommt im Haltestellenbereich neue Schienen wegen irgendwelcher Verwerfungen in der Vergangenheit.
Die Sperrung ist dann auch ohne Chaos vonstatten gegangen. Wenn sie tatsächlich bis Montag Betriebsanfang mit der Baustelle fertig sind, wird das wohl auch so bleiben. Aber wehe, sie schaffen es nicht. Dann ist Montag hier die Hölle.







Was alles so auf unseren Straßen rumliegt!

Nanu, habe ich gedacht, als ich mit dem Fahrrad die Schloßstraße lang fuhr. Normalerweise stehen mir auf dem Schutzstreifen die Autos im Weg. Aber diesmal war es ein umgekippter Kinderwagen. Es war eine Premiere! So ein Hindernis hatte ich noch nie.



Mein erster Gedanke war allerdings, hoffentlich ist da kein Baby mehr drin! Komisch, dass einem in solchen Augenblicken der letzte Erste-Hilfe-Lehrgang durch den Kopf geht. Aber ich brauchte ihn natürlich nicht wieder abrufen. Der Kinderwagen war leer. Abwegig waren meine Gedanken aber nicht. Der Kinderwagen sah noch so neu aus, überhaupt nicht verbraucht oder vernudelt. Sogar die Räder machten einen ziemlich neuen Eindruck. Wie ich beim näheren Hinsehen bemerkte, war ein Gelenk gebrochen, also quasi die B-Säule. Da legt man kein Kind mehr rein. Ich dachte so im Stillen, dass die uns heute nur noch Schrott verkaufen. Früher konnte man so einen Kinderwagen fahren, bis nur noch die blanke Felge übrig war. Der Rest vom Wagen ist heil geblieben. Heute hat alles nur noch eine Halbwertzeit von ein paar Monaten.

Ich habe den Kinderwagen aufgerichtet und an die Seite gestellt. Andere Optionen hatte ich nicht, außer vielleicht drumrum zu fahren. Nun bin ich gespannt, wie lange der Kinderwagen noch auf der Schloßstraße stehen wird und ob er vielleicht wandert.

Die Banken-Krise

Beim Stöbern in den Protokollen der Sitzungen der Bezirksvertretung West ist bei mir die Anfrage eines Bezirksverordneten haften geblieben. Er wollte wissen, warum die Sitzbank an der Ecke Strundenstraße und Kranefeldstraße entfernt wurde und wann sie wieder aufgestellt wird. Die Antwort darauf werde ich wohl im nächsten Protokoll der Bezirksvertretung nachlesen können. Ich hoffe sehr, dass dann niemand auf die Idee kommt, die Sitzbank tatsächlich zu erneuern.

Hier mal ein Bild aus meinem Archiv vom letzten Kinderkarnevals-Umzug. Da stand die Bank noch in voller Pracht unter noch kahlen Bäumen. Auch Säufer kriegen bei Frost einen kalten Hintern und halten sich bei solchen Temperaturen an etwas wärmeren oder geschützteren Orten auf. Deshalb sind auf dem Foto auch keine zu sehen. Dem Leser sei aber versichert, sie waren präsent.



Irgendwann endet die kühle Jahreszeit. Es ist länger hell draußen, die Bäume bekommen ein dichtes, schattenspendenes Laubwerk und die Luft wird spürbar wärmer. Es ist wieder Saison für die Trinker-Szene. Jeden Tag saßen sie nun da auf der Bank an der Strundenstraße. Ok, alle hatten nicht immer Platz auf der Bank und mussten deshalb stehen. Aber das tat der Beliebtheit dieses Treffpunktes keinen Abbruch. Es wurde hier an diesem Ort Politik gemacht und es wurde auf den Staat und die Kommune geschimpft, die diese Leute nicht hoch genug alimentierten. Man konnte das als Außenstehender beim Vorbeigehen gut mitkriegen, denn mit jeder Flasche Bier stieg auch die Lautstärke. Gefährlich waren sie nicht. Aber ein ungutes Gefühl blieb trotzdem. Man wusste ja nicht, wie der eine oder andere bei steigendem Alkoholpegel reagierte. Da kann es dann eventuell schon mal brenzlig werden, nur weil man verkehrt guckt. Aber wie schon geschrieben, habe ich diese Erfahrung gottseidank noch nicht machen müssen.

Die Bäume haben es endlich geschafft, ein dichtes Blätterwerk zu produzieren, da veränderte sich auch das Aussehen der Bank. Im späten Frühjahr war schon keine Lehne mehr da.




Von den Leuten, die sich da aufhielten, werden einige wohl furchtbar traurig oder erzürnt gewesen sein. Sie haben es stets genossen, auf der Lehne zu sitzen. Sie sind natürlich noch immer der Meinung, dass die Bank eine deutsche Wertarbeit wäre und die Lehne die zusätzliche Belastung hätte aushalten müssen. Wie dem auch sei, vergraulte das die Leute aber nicht. Der Boden war übersäht von Kronkorken und Zigarettenkippen. Neben der Bank stand zwar ein Müllkübel, aber der war nur für den Normalbürger gedacht.
Ich glaube, man muss nicht erwähnen, wozu das viele Grün im Hintergrund gut war. Wer viel trinkt, der muss es nach einer gewissen Zeit wieder rauslassen. Es sei denn, er schwitzt es aus, was aber hier nicht gegeben war. Ein Dixie-Klo stand dort nicht. Mehr muss ich dazu wohl nicht schreiben. Die Trampelpfade ins Gebüsch sprechen eine deutliche Sprache.

Es war noch Sommer, da kehrte plötzlich Ruhe an diesem Ort an der Strundenstraße ein. Die Anwohner werden es mit Freude zur Kenntnis genommen haben. Was war passiert? Von einem Tag auf den anderen war plötzlich die Sitzfläche der Bank verschwunden.


Jemand hatte der Szene jeglichen Komfort genommen. Mit einem Stehplatz gaben sich die Trinker nicht mehr zufrieden und sind woanders hin gezogen.

Und damit sind wir wieder am Anfang, wo der Bezirksverordnete fragt, wo denn die Sitzbank geblieben ist und wann sie wieder aufgestellt wird. Dieser Bezirksverordnete wohnt wohl nicht in dem Haus neben der Bank. Wahrscheinlich ist er zufällig da vorbeigekommen und hat die Bank vermißt. Er hätte das besser wieder vergessen sollen. Ich glaube nicht, dass sich eine Initiative bilden wird, damit die Bank wiederkommt.