Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Dienstag, 15. September 2015

Hüchtebrockstraße - gestern und heute

Ich bin nicht gezielt dahin gefahren. Es war eher Zufall, dass ich da gelandet bin. Ich wollte eigentlich an der Rungenberghalde unten rum bis nach Buer zur Heege fahren. Es hat leider nicht geklappt. Plötzlich stand ich vor einem Haufen Schutt. Der Weg über das Gelände der Zeche Hugo war mir versperrt.


Ich musste wohl oder übel um die Zeche herumfahren und stand plötzlich am Brößweg, mit Blick auf die ehemalige Zeche Hugo, Schacht 2.


Der Brößweg endete vor dem Zechentor, vor der Einmündung zur Hüchtebrockstraße.


Und genau mit dieser Hüchtebrockstraße verbanden mich sehr viele Erinnerungen. Ich habe da mal für kurze Zeit gewohnt. In meiner Erinnerung ist sie grau, aber nicht hässlich. Die Zechenmauer kommt mir heute sehr niedrig vor. Aber das ist wahrscheinlich nur Einbildung. Gewohnt haben wir auf der Nummer 10. Und ich kann mich noch an den Baum im Vorgarten erinnern, der jetzt aber nicht mehr da ist. Alles sieht so hell und freundlich aus.




Im Haus Nr. 10 ist meine Frau geboren bzw. sie hat seit ihrer Geburt dort gewohnt.


Mit im Haus wohnte auch der Opa meiner Frau, der Oberpostschaffner im Ruhestand Johann Knebelkamp. Genau das Zimmer, dass Opa Johann bewohnt hatte, habe ich später mit meiner Frau bezogen. Wir hatten ja nicht gleich nach der Heirat eine Wohnung und sind deshalb übergangsweise ein paar Monate dort wohnen geblieben. Opa Johann war zu diesem Zeitpunkt aber schon lange tot.
Und noch heute spüre ich das Zittern des Hauses, wenn gegenüber auf der Zeche morgens die Dieselloks angeschmissen wurden. Es hat mir nie etwas ausgemacht. Die Nachbarn und meine Schwiegereltern haben das ja ständig ertragen müssen und sie merkten es gar nicht mehr.


Opa Johann war nicht mehr da, dafür aber die Großeltern mütterlicherseits. Ich hatte das große Glück, Opa Karl und Oma Guste kennenzulernen. Wir sind sie oft besuchen gefahren und haben so manche Runde Canasta oder Rommee gekloppt. Vor allem Oma Guste war eine Seele von Mensch und ich habe sie geliebt. Ich selber hatte ja nie eine richtige Oma. Und die Tante, die ihre Eltern begleitet, kommt auch heute noch zu Besuch.


Mein Schwiegervater ist früh am Steinstaub gestorben. Die Zeche hat ihren Tribut gefordert.



Auch meine Schwiegermutter lebt nicht mehr. Hier ist sie im Vorgarten zu sehen, vor dem von mir schon mal erwähnten Baum, der nicht mehr da ist.


Ja, und dann ist da noch mein Schwager Werner, der Bruder meiner Frau. Auch er musste nach langer Krankheit viel zu früh gehen. Hier ist er auf einem Foto zu sehen, wo er mit seiner Schwester Abkühlung sucht. So eine Zinkwanne war früher sehr praktisch. Planschbecken aus Plastik gab es ja noch nicht.


Übrigens fand das öffentliche Familienleben nicht vorne an der Straße statt. Das gab es hinten auf dem Hof.


Und das ist meine Frau, als sie 4 Jahre alt war.




Und hier sind noch mal beide, meine Frau und ihr Bruder.


Im Oktober 1997, kurz vor der Schließung der Zeche Hugo, waren wir zusammen mit Werner noch mal beim Tag der offenen Tür. Das Foto hat in diesem Sinne Seltenheitswert, weil es den Hintergrund so nicht mehr gibt.


Am 26.9.1973 habe ich dann meine Frau geheiratet. Sie war eine hübsche Braut.


Und irgendwie waren wir auch ein bißchen verrückt. Hier sieht man uns im Partnerlook vor dem Käfer meines Schwagers. Es mag irgendwie doof aussehen, aber ich bereue es nicht. Ich finde uns auch heute noch gut angezogen, wenn auch mit einem leichten Schmunzeln. Aber verdammt noch mal, ich war ziemlich dünn. Ein Spargeltarzan sozusagen.


Nach ein paar Monaten war die Zeit in der Hüchtebrockstraße vorbei. Wir sind in eine eigene Wohnung in Gelsenkirchen-Horst gezogen. Und auch meine Schwiegereltern sind ausgezogen in eine modernere Wohnung.

Montag, 14. September 2015

Der Busfahrer, das unbekannte Wesen...

Vielleicht irre ich mich ja und tue der Vestischen Straßenbahnen AG Unrecht. Kann ja sein, dass es Zufall ist und ich immer wieder komisch reagierende Fahrer nur dort kennenlerne.
Aber ich fang jetzt mal von vorne an. Nach dem Kaffee fragte mich meine Frau, ob wir mal nach Recklinghausen oder Dorsten fahren sollen. Nicht mit dem Zug sondern mit dem Bus. Die letzten Zugfahrten haben uns gereicht und wir wollten diesmal ohne Zwischenfälle am Ziel ankommen. Wir einigten uns dann auf Recklinghausen, weil ich Dorsten ja vor ein paar Wochen zur Stadt mit dem scheißigsten Bahnhof gekürt hatte. Recklinghausen war mir noch unbekannt.

Bis zum Busbahnhof-Buer war noch alles in Ordnung. Wir wollten mit dem SB 23 weiterfahren bis Recklinghausen-Hbf. Wir hatten Glück. Der Bus stand schon da. Wir gingen auf den Bahnsteig und warteten darauf, dass der Fahrer die Türen öffnet. Tat er aber nicht. Wahrscheinlich machte er Pause. Nun, habe ich gedacht, es kann ja nicht mehr lange dauern, bis die Pause um ist. Der Bus der Linie 244 muss ja auch von diesem Bahnsteig abfahren, deshalb kann der SB 23 hier nicht unbegrenzt Pause machen. Wir hätten auch mit dem Bus der Linie 249 nach Recklinghausen fahren können. Aber der braucht eine Viertelstunde länger, weil er jedes Dorf unterwegs mitnimmt.
Der Bus der Linie 244 kam unterdessen und fuhr einen anderen Bahnsteig an. Komisch, habe ich mir gedacht. Ich konnte indes durch die Scheiben sehen, wie der Busfahrer seine E-Zigarette rausholte und anfing in dicken Wolken zu dampfen. Mittlerweile warteten wir geschlagene 20 Minuten, dass er die Tür aufmacht. Zwei Busse der Linie 249 waren bereits weggefahren. Hätten wir die mal genommen.
Ich sagte zu meiner Frau, dass dies Augenblicke sind, wo ich am liebsten meine Monatskarte kündigen würde. Andere hätten das schon längst getan und wären auf´s Auto umgestiegen. Aber meine Frau wäre nicht meine Frau, wenn sie den Fahrer nicht verteidigen würde. Der macht doch nur seine Pause und möchte nicht gestört werden. Dafür muss man Verständnis haben. Tut mir leid, aber ich persönlich bringe dieses Verständnis nicht auf. Und der Fahrer dampfte weiter im Bus.

Nach weiteren 10 Minuten und naschdem ein weiterer Bus der Linie 249 Richtung Recklinghausen weggefahren ist, kam endlich Bewegung in die Sache. Ein Monteursfahrzeug fuhr quer vor den Bus, der Fahrer stieg aus und dann wurde am Motor hantiert. So wie es aussah, hatte der Bus wohl einen technischen Defekt.



Ja isses denn... ? Wie ignorant muss man eigentlich sein, die Leute da vor dem Bus eine halbe Stunde stehen zu lassen, gemütlich seine E-Zigarette in einem öffentlichen Verkehrsmittel zu dampfen und noch eine Unschuldsmiene aufzusetzen? Mittlerweile hatten sich nämlich eine Menge Fahrgäste gefunden, die alle mit dem Bus fahren wollten. Ein Ersatzbus kam dann auch gleich nach dem Monteursfahrzeug. Der Bus blieb gegenüber stehen und auch da mussten wir erstmal warten, bis der Busfahrer vom Klo (nehme ich an) kam.



Aber ab diesem Zeitpunkt gab es dann keine Pannen mehr. Wir sind zwar verspätet in Recklinghausen angekommen, aber wir sind ja Rentner und haben Zeit.



Trotzdem hätte ich es begrüßt, wenn der Busfahrer vom Pannenbus mal ausgestiegen wäre, um den Fahrgästen zu sagen, der Bus ist kaputt. Die Vestische ist ein Servicebetrieb und verdankt ihre Existenz nicht den Fahrern sondern den Fahrgästen. Ein Minimum an Service ist da wohl angebracht.

Donnerstag, 10. September 2015

Nur Ärger mit den Zecken!

Ich hatte mir fest vorgenommen, nie wieder nach Dortmund zu fahren. Aber leider kommt es immer wieder anders als man denkt. Ich war ja gestern mit dem Rad am Phönix-See in Hörde gewesen. Nun, habe ich gedacht, das wäre doch was für die ganze Familie. Am Bahnhof Hörde habe ich ausgekundschaftet, ob alles behindertengerecht ist und der Fahrstuhl funktioniert. Alles war bestens.  Am Dortmunder Hauptbahnhof waren wir ja erst vor kurzem gewesen und wir hatten keine Probleme gehabt. Deshalb habe ich mir eine erneute Prüfung erspart.

Heute hat mich meine Frau überrascht und gesagt, komm wir fahren mal an den Phönixsee. Kein Problem, habe ich gesagt. Wir sind mit der U-Bahn nach Essen gefahren, weil man dort ebenerdig in die S-Bahn einsteigen kann. Eine S-Bahn hatten wir soeben verpasst, also mussten wir auf die nächste warten. Es war nicht schlimm, denn die S-Bahn fährt im 20-Minuten-Takt.
Wir warteten auf die S 1 nach Dortmund. Auf der Anzeigetafel ist die S 1 dann angekündigt worden, aber nur bis Bochum. Gleichzeitig kam der Hinweis, dass der Zug in Bochum-Ehrenfeld nicht halten wird. Wir wollten nicht nach Bochum-Ehrenfeld, deshalb war uns das egal. Aber es machte mich stutzig, dass auf der Anzeigetafel Bochum als Endpunkt angegeben war und nicht Dortmund. Ich habe extra noch mal den Fahrplan studiert und da stand ganz klar, dass die S 1 bis Dortmund fährt. Ein anderer Reisender hat uns dann aufgeklärt. Der Zug fuhr tatsächlich nur bis Bochum Hbf. Danach musste man umsteigen in einen anderen Zug, der dann bis Dortmund fährt. Grund dafür war eine Baustelle, die noch bis Ende September für die Unterbrechung sorgt. Na gut, haben wir gedacht, dann steigen wir eben um.

Und dann kam die S 1 auch schon. Fröhlich und frohen Mutes sind wir eingestiegen. Kurz vor Bochum kam dann der Hinweis vom Fahrer wegen des Nichtanfahrens von Bochum-Ehrenfeld. Kaum waren wir durch Ehrenfeld durch, kam die nächste Durchsage. Der Fahrer sagte uns, dass alle wegen einer Gleisbaustelle in Bochum aussteigen müssten. Es würde aber ein Folgezug eingesetzt, der nach Dortmund weiterfährt. Wir sollten dann auf die Lautsprecherdurchsagen achten und auf Hinweise bei den Fahrplänen, um zu erfahren, wo und wann wir einsteigen mussten. Er hätte die Sache auch einfacher machen können. Er hätte sagen können, der Folgezug fährt von Gleis 8 ab. Hat er aber nicht. Das wäre zu einfach gewesen. Ein bißchen was müssen wir Fahrgäste schon dafür tun, dass wir mit der Deutschen Bahn fahren dürfen. Beim Jauch kann man wenigstens noch Geld gewinnen, hier in Bochum aber nur an Erfahrung. Wir sind also an Gleis 4 ausgestiegen und haben auf Lautsprecherdurchsagen gehorcht. Aber da kam nichts. Jedenfalls kam nichts, was über die Weiterfahrt der S 1 Aufschluß gegeben hätte. Ich habe dann die Anschläge bei den Fahrplänen untersucht und tatsächlich etwas über die S 1 gelesen. Allerdings stand da nur was von der S 1 in Gegenrichtung nach Solingen, die statt auf Bahnsteig 4 jetzt auf Bahnsteig 7 abfährt. Von der S 1 Richtung Dortmund stand da nichts. Ich habe wirklich alles gelesen, was es zu lesen gab, aber Dortmund hat man einfach unterschlagen.

Gottseidank gibt es in Bochum auf den Gleisen Bahnpersonal, sogenannte Serviceleute. Bochum ist schließlich ein wichtiger ICE-Bahnhof. Der Servicemann sagte uns sofort, dass der Anschlußzug auf Gleis 8 abfährt. Aber da können wir nicht hin, weil der Aufzug kaputt ist. Der ist schon ein paar Wochen kaputt, weil ein die Lieferzeit für ein Ersatzteil so hoch ist. Aber er empfahl uns, auf Gleis 6 zu gehen. Der Fahrstuhl dort funktioniert und wir könnten dann mit dem RE 2 Richtung Hamm fahren. Der Regio ist nur nicht geeignet für Rollstuhlfahrer, hat aber eine ausfahrbare Rampe an Bord. Der Servicemann versprach uns, entweder selbst rüber zu kommen oder jemanden zu schicken, der uns helfen würde. Die Rampe kann nämlich nur vom DB-Personal bedient werden.
In Essen haben wir übrigens den RE 2 nach Hamm sausen lassen, weil wir wissen, wie besch...en der Zug für Rollstuhlfahrer ist. Nichtsdestotrotz sind wir rüber auf den Bahnsteig 6. Irgendwie müssen wir ja schließlich weiter.

Blick auf Bahnsteig 5+6, rechts auf Bahnsteig 7+8

In Essen war der Regio, den wir hatten sausen lassen, pünklich gewesen. Der, der jetzt kommen soll, hatte 10 Minuten Verspätung. Überhaupt kamen in Bochum alle Züge mit einer dicken Verspätung an.

Nur Manuel hatte Spaß. Er konnte die ICE´s in Natura beobachten, anstatt wie sonst auf seiner Modelleisenbahn-Platte.


Ein anderer Servicemann gesellte sich zu uns und sagte uns, wo wir uns hinstellen mussten. Die Rampen sind nämlich nur am Anfang und am Ende des Zuges. Nach 20-minütiger Verspätung kam dann endlich der RE 2. Wir mussten jetzt zwar ein wenig spurten, weil der Servicemann sich mit dem Einstieg etwas verschätzt hatte und der Zug weiter fuhr als er eigentlich sollte. Aber dafür hat er uns die Tür freigehalten und wir durften zuerst einsteigen. Von innen hatte der Schaffner die Rampe ausgefahren.


In dem engen Abteil an der Rampe waren hinterher 2 Rollstühle und 5 Fahrräder. Komfort geht anders, aber mittlerweile gewöhnen wir uns daran. Die Rollstuhlfahrerin, die neben uns saß, sagte uns, dass es in Dortmund auf dem Gleis wo wir ankommen keinen Fahrstuhl gibt. Überall gibt es Fahrstühle, nur an diesem Gleis nicht. Wenn man das vorher anmeldet, wird man in Dortmund abgeholt und über den Lastenaufzug durch die Katakomben nach draußen geführt. Na Prost Mahlzeit. Bleibt nur zu hoffen, dass uns der Servicemann aus Bochum in Dortmund angemeldet hat. So langsam kriege ich einen dicken Hals. Bochum und Dortmund schimpfen sich Weltstädte und dann sowas.

Als wir in Dortmund ankamen, fuhr der Schaffner wieder die Rampe aus. Wir konnten den Rollstuhl bergauf rausschieben. Leicht ist es aber nicht.


Wir wurden dann auch von  zwei Mitarbeitern der Bahnhofsmission in Empfang genommen und zum Lastenaufzug geführt.



Unter dem Bahnhof war es dunkel und kalt.



Eigentlich wollten wir ja nach Hörde und mussten deshalb runter zur U-Bahn. Leider gab es im Bahnhof selber keinen Fahrstuhl zur U-Bahn. Wir mussten raus und dann noch ca. 800 bis 900 m weit laufen. Erst da gab es einen Fahrstuhl. Wenn der kaputt gehen sollte, dann Prost Mahlzeit. Die Mitarbeiter von der Bahnhofsmission haben uns noch mit auf den Weg gegeben, dass die Aufzüge zu den S-Bahnen vorhanden sind und wir auf der Rückfahrt problemlos auf das Gleis kommen könnten.

Ab hier lief alles wieder normal, außer dass wir sehr viel Zeit verloren und nicht mehr viel vom Phönixsee hatten. Das ist eben Schicksal! Wir kamen auf der Rückfahrt von Hörde problemlos am Hauptbahnhof an. Wir wollten mit der S 2 bis Gelsenkirchen fahren. Die S 1 haben wir bewusst ausgeklammert, weil wir das Theater über Bochum nicht mehr mitmachen wollten. Der Bahnsteig 6 hatte zudem noch einen Aufzug.
Und schon ging alles wieder von vorne los, als wir beim Aufzug waren. Er war kaputt. Also hieß es wieder, zur Bahnhofsmission zu gehen. Die musste ich aber erstmal suchen. Ich habe sie dann auf Gleis 5 gefunden. Die waren aber leider nicht für Gleis 6 zuständig, weil es da keinen Lastenaufzug gab. Ich sollte mich am Info-Point melden, weil wir über die Gleise geführt und dafür die Gleise für die Züge gesperrt werden müssen. Oh mein Gott, was kommt denn jetzt auf uns zu? Das wäre eine Premiere für uns, mit dem Rollstuhl über die Gleise zu fahren. Ich bin also wieder runter zum Service Point und habe der Dame das Problem erklärt. Die ist mit uns dann mit dem Fahrstuhl auf Gleis 5 gefahren. Wie gut, dass dieser Fahrstuhl wenigstens funktionierte. Und dann sind wir bis zum Ende des Bahnsteiges gegangen, wo es einen Übergang über die Gleise gab.


Vor diesem Übergang sind wir stehen geblieben. Die Service-Frau sprach in ihr Walkie-Talkie und bat um Sperrung der Gleise.



Erst nachdem sie die Freigabe bekam, d.h. die Gleise für alle Züge gesperrt wurden, schob sie den winzigen Schlagbaum nach oben. Hi, hi, für uns sind die Signale alle auf Rot gestellt worden.
Der Blick zurück offenbarte, dass 3 Gleise gesperrt worden sind, nämlich die von Bahnsteig 6 und von 7+8.


Über die asphaltierte Rampe ging es dann rauf auf Bahnsteig 6, wo schon die S 2 wartete.




Wir haben die S 2 gerade so eben mitgekriegt. Komisch ist nur, dass danach alles glatt ging und es keine Pannen mehr gab. Ich werde das Gefühl nicht los, dass bei den Zecken vieles im Argen liegt. Deshalb plädiere ich dafür, dass meine Familie und ich demnächst die S-Bahn Richtung Westen besteigen wird und den Osten des Ruhrgebietes erstmal meide.

Die Leiden eines Rentners

Ich sitze heute morgen völlig entspannt am Frühstückstisch und löse mein tägliches Sudoku in der WAZ. Die tägliche Information über das Lokal- und Weltgeschehen sowie das Lösen des täglichen Rätsels gehören zur Pflicht eines jeden Rentners.
Nun, ich sitze also entspannt da, bis auf einmal meine Frau meint, ich könnte doch heute den Rasen mähen. Man stelle sich den Schock vor, den ich erlitten hatte. Seit 10 Jahren habe ich keinen Rasen mehr gemäht. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, auch in den nächsten 10 Jahren davon verschont zu bleiben. Mir kamen die Ökos in den Sinn, die ihren Rasen niemals mähten, genausowenig wie sie Unkraut zupften. Sie wollten einen naturnahen Garten. Und mal ehrlich! So ein Rasen, wo das Gras kniehoch steht hat was. Vor allem für Kinder wäre das schön. Die könnten da sogar Verstecken spielen.
*Seufz!
Machen wir uns nichts vor. Der Naturwahn der Ökos ist nichts als reine Faulheit, die eine geniale Begründung aufweist. Leider kann ich mich nicht darauf berufen. Ich werde wohl oder übel den Rasen mähen müssen. Das Verb "könnte" im Konjunktiv ist irreführend. Es ist eigentlich als Imperativ gemeint und könnte auch durch "du musst" ersetzt werden.

Ich bin dann erstmal nach draußen, um die Lage zu sondieren. Da, wo die Sonne nicht hinkommt, ist es noch ziemlich feucht. Aber nötig hat er einen Schnitt allemal, wenn man das mal neutral betrachtet.


Jetzt heißt es für mich, die Sache professionell anzugehen. Als erstes muss das Equipment bereitgestellt und überprüft werden.


Nach eingehender Prüfung kam ich in Bezug auf den Rasenmäher zu dem Schluß, dass hier in der Vergangenheit nicht mit Sorgfalt gearbeitet worden ist. Am Rotorblatt klebte noch der Rasen vom letzten Mal und ist mittlerweile fast so hart geworden wie Beton. Also musste ich das Schneidwerkzeug und den ganzen Unterboden erstmal davon befreien. Der Rasenmäher soll schließlich exakt arbeiten.



Und dann war es endlich soweit. Der Rasenmäher stand bereit und ich war es ebenfalls. Den Grashalmen ging es jetzt an den Kragen.


Und eigentlich hat das Gerät den Rasen korrekt abgebissen und es gab keinen Anlass zu Klage. Ja, bis ich von der Sonne in den Schatten wechselte. Hier war das Gras noch feucht. Der Fangkorb wurde auf einmal nicht mehr voll. Das nasse Gras sammelte sich unten am Schneidwerk, was für mich bedeutete, das Gerät unten öfter zu reinigen. Ich wurde quasi in den Stand eines Rasenmäher-Gynäkologen erhoben. Das Gras fühlte sich so an, es roch so und es sah auch so aus wie Spinat ohne Blubb, was ich da aus dem Schneidwerk entfernen musste. Arme Kühe, die sowas den ganzen Tag fressen müssen.


Wie dem auch sei, irgenwann hatte ich den Rasen gemäht und mit dem Rechen die Reste an Gras zusammengekratzt. Die Kanten hat dann meine Frau geschnitten. Sie wollte das unbedingt, nicht dass jetzt jemand meint, ich hätte sie dazu genötigt.


Weil ich nun mal schon dabei war, hatte ich auch das Stück Rasen meiner Nachbarin mitgemäht. Natürlich habe ich ihr das gesagt, mit dem Hintergedanken, dass sie mir ihre Dankbarkeit zeigt. Nöö, hat sie nicht. Die hat doch glatt zu mir gesagt, die letzten 10 Jahre hat sie unseren Rasen auch immer mitgemäht.
Ach ich armer Rentner. Ich bekomme meine Arbeit nicht mehr bezahlt und noch nicht mal ein Dankeschön dafür.

Mittwoch, 9. September 2015

Fahr niemals nicht nach Dortmund...

... wenn du aus Gelsenkirchen bzw. Schalke kommst. Die mögen dich da nicht. Die streuen für uns Schalker Metallspäne, die für einen Plattfuß sorgen.
Eigentlich muss ich keine Angst vor Plattfüßen haben. Ich habe in meinen Schläuchen nämlich so ein Fluid, welches jedes Loch sofort wieder abdichtet. Das Scheißzeug war sauteuer. In Dortmund-Brüninghausen hat es mich dann erwischt. Ich bin in so eine Falle getappt und hatte ein Loch im Schlauch. Und was macht jetzt dieses sauteure Fluid im Schlauch? Nichts, außer dass es komische Geräusche beim Austreten macht und den Radmantel total versaut. Mich dann natürlich gleich mit, weil ich das Loch ja abdichten muss.
Ich habe Werkzeug und Flickzeug immer dabei und deshalb war das kein Problem, dass dieses Fluid total versagt hat. Nun, ich dachte wenigstens, es wäre kein Problem...
Ich habe die Stelle mit dem Loch gereinigt, was an sich schon eine Heidenarbeit war. Dieses komische Zeug hat den Schlauch von außen total durchnäßt. Trotzdem habe ich den Flicken auf das Loch gekriegt. Und weil ich ja nicht doof bin, habe ich den Radmantel von innen abgetastet, um eventuelle spitze Gegenstände entfernen zu können, wenn ich welche entdecke. Tatsächlich ertastete ich an der geflickten Stelle ein scharfkantiges Etwas. Dieses Etwas entpuppte sich als Metallsplitter. Ich war froh, dass ich eine Spitzzange dabei hatte. Der Splitter saß nämlich bombenfest. Ohne Zange hätte ich ihn nicht rausgekriegt.

Ich habe anschließend das Rad wieder hergerichtet und bin weitergefahren. Weit bin ich nicht gekommen. Es müssen so 300 m gewesen sein. Also ging das Procedere wieder von vorne los. Man konnte am Schlauch deutlich sehen, dass sich dieses Scheiß Fluid an der Seite des Flickens einen Weg gesucht hat, um da wieder ans Tageslicht zu kommen. Die Luft ist natürlich gleich mit raus. Ich habe dann einen Flicken auf den Flicken gesetzt, nicht ohne vorher wieder alles zu säubern. Das Fluid hatte wieder alles eingesaut.

Und tatsächlich hielt der Reifen jetzt. Ich dachte jedenfalls, dass er hält. In Dortmund-Mengede hörte ich wieder dieses fürchterliche Zischen und schon war der Reifen wieder platt.


Und wieder war alles versaut und das Fluid hat sich seinen Weg durch den Flicken auf dem Flicken gesucht. Es hat jetzt wohl etwas länger gebraucht, aber immerhin hat es nicht locker gelassen. Ich war so richtig stinkig darüber, dass die Industrie uns so einen Schrott andreht. Das Fluid soll doch abdichten und nicht jede Reparatur zunichte machen. Ich habe die Prozedur wiederholt und jetzt einen Flicken auf den Flicken vom Flicken gesetzt. Ich wollte jetzt nur noch bis zum Bahnhof Mengede kommen und dann mit dem Zug nach Hause.


Die Reparatur hielt ganze 50 Meter, dann war der Reifen wieder platt. Ich hatte die Schnauze voll und musste notgedrungen mein Rad schieben. Zum Bahnhof war es ja nicht weit.
Der Bahnhof war in der Stadtmitte von Mengede. Gerade als ich in die Straße zum Bahnhof gehen wollte, sah ich aus den Augenwinkeln einen KODI-Laden. Ich bin einfach mal auf gut Glück da rein, um zu sehen, ob die vielleicht einen Fahrradschlauch haben. Jau, hatten die. Sogar für mein 28-Zoll- Fahrrad. Ich war gerettet. Mit Freude habe ich die 3,95 Euro ausgegeben. Ich bin sofort gegenüber auf den Marktplatz gegangen und habe eine Bank für mich reserviert. Im Sitzen lässte sich der Schlauch viel bequemer wechseln.



Den blöden Schlauch mit dem Fluid (unter der Bank) habe ich im Mülleimer entsorgt. Wahrscheinlich darf man das nicht, aber sollen mich die Zecken doch verklagen.

Auf jeden Fall habe ich den Schlauch ruck-zuck gewechselt. Nun brauchte ich nicht mehr in Mengede in den Zug steigen. Ich bin brav weitergeradelt.