Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Dienstag, 15. September 2015

Hüchtebrockstraße - gestern und heute

Ich bin nicht gezielt dahin gefahren. Es war eher Zufall, dass ich da gelandet bin. Ich wollte eigentlich an der Rungenberghalde unten rum bis nach Buer zur Heege fahren. Es hat leider nicht geklappt. Plötzlich stand ich vor einem Haufen Schutt. Der Weg über das Gelände der Zeche Hugo war mir versperrt.


Ich musste wohl oder übel um die Zeche herumfahren und stand plötzlich am Brößweg, mit Blick auf die ehemalige Zeche Hugo, Schacht 2.


Der Brößweg endete vor dem Zechentor, vor der Einmündung zur Hüchtebrockstraße.


Und genau mit dieser Hüchtebrockstraße verbanden mich sehr viele Erinnerungen. Ich habe da mal für kurze Zeit gewohnt. In meiner Erinnerung ist sie grau, aber nicht hässlich. Die Zechenmauer kommt mir heute sehr niedrig vor. Aber das ist wahrscheinlich nur Einbildung. Gewohnt haben wir auf der Nummer 10. Und ich kann mich noch an den Baum im Vorgarten erinnern, der jetzt aber nicht mehr da ist. Alles sieht so hell und freundlich aus.




Im Haus Nr. 10 ist meine Frau geboren bzw. sie hat seit ihrer Geburt dort gewohnt.


Mit im Haus wohnte auch der Opa meiner Frau, der Oberpostschaffner im Ruhestand Johann Knebelkamp. Genau das Zimmer, dass Opa Johann bewohnt hatte, habe ich später mit meiner Frau bezogen. Wir hatten ja nicht gleich nach der Heirat eine Wohnung und sind deshalb übergangsweise ein paar Monate dort wohnen geblieben. Opa Johann war zu diesem Zeitpunkt aber schon lange tot.
Und noch heute spüre ich das Zittern des Hauses, wenn gegenüber auf der Zeche morgens die Dieselloks angeschmissen wurden. Es hat mir nie etwas ausgemacht. Die Nachbarn und meine Schwiegereltern haben das ja ständig ertragen müssen und sie merkten es gar nicht mehr.


Opa Johann war nicht mehr da, dafür aber die Großeltern mütterlicherseits. Ich hatte das große Glück, Opa Karl und Oma Guste kennenzulernen. Wir sind sie oft besuchen gefahren und haben so manche Runde Canasta oder Rommee gekloppt. Vor allem Oma Guste war eine Seele von Mensch und ich habe sie geliebt. Ich selber hatte ja nie eine richtige Oma. Und die Tante, die ihre Eltern begleitet, kommt auch heute noch zu Besuch.


Mein Schwiegervater ist früh am Steinstaub gestorben. Die Zeche hat ihren Tribut gefordert.



Auch meine Schwiegermutter lebt nicht mehr. Hier ist sie im Vorgarten zu sehen, vor dem von mir schon mal erwähnten Baum, der nicht mehr da ist.


Ja, und dann ist da noch mein Schwager Werner, der Bruder meiner Frau. Auch er musste nach langer Krankheit viel zu früh gehen. Hier ist er auf einem Foto zu sehen, wo er mit seiner Schwester Abkühlung sucht. So eine Zinkwanne war früher sehr praktisch. Planschbecken aus Plastik gab es ja noch nicht.


Übrigens fand das öffentliche Familienleben nicht vorne an der Straße statt. Das gab es hinten auf dem Hof.


Und das ist meine Frau, als sie 4 Jahre alt war.




Und hier sind noch mal beide, meine Frau und ihr Bruder.


Im Oktober 1997, kurz vor der Schließung der Zeche Hugo, waren wir zusammen mit Werner noch mal beim Tag der offenen Tür. Das Foto hat in diesem Sinne Seltenheitswert, weil es den Hintergrund so nicht mehr gibt.


Am 26.9.1973 habe ich dann meine Frau geheiratet. Sie war eine hübsche Braut.


Und irgendwie waren wir auch ein bißchen verrückt. Hier sieht man uns im Partnerlook vor dem Käfer meines Schwagers. Es mag irgendwie doof aussehen, aber ich bereue es nicht. Ich finde uns auch heute noch gut angezogen, wenn auch mit einem leichten Schmunzeln. Aber verdammt noch mal, ich war ziemlich dünn. Ein Spargeltarzan sozusagen.


Nach ein paar Monaten war die Zeit in der Hüchtebrockstraße vorbei. Wir sind in eine eigene Wohnung in Gelsenkirchen-Horst gezogen. Und auch meine Schwiegereltern sind ausgezogen in eine modernere Wohnung.

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