Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Donnerstag, 25. Februar 2016

Spirituell hat nichts mit Spirituosen zu tun...

Im Laufe meine Berufslebens bin ich schon mit wahrhaft bekloppten Ansichten und Lebensweisen konfrontiert worden. An erster Stelle standen die Demeter-Bauern, die meist auch Anthroposophen waren. Sie folgten der spirituellen und esoterischen Lehre des Rudolf- Steiner, die u.a. in den Waldorfschulen vermittelt wird. In Hattingen hatte ich mal eine Kundin, als ich noch bei Jäger gearbeitet hatte, die hatte einen Sohn. Dieser Sohn nervte die Nachbarn regelmässig, weil er auf seinem Cello übte. In einem Orchester mag sich das Cello gut anhören, aber für sich alleine ist das nur Gesäge und Gekrächze. Arme Nachbarn! Aber Waldorfschüler sind nun mal alle musikalisch.

Wie schon geschrieben, hatte ich viel mit diesen Anthroposophen zu tun. Daneben gab es aber noch eine Gruppe, die war genauso abgefahren. Es waren die Anhänger des Maharishi-Ayurvedas, angeführt von Maharishi Mahesh Yogi.


Für mich, der Currywurst mit Pommes und Mayo schon als die größte Delikatesse ansieht, wirken die Eßgewohnheiten der Maharishi-Jünger ziemlich befremdlich. Obwohl, ich muss zugeben, dass sie gesund leben. Die Typen dort sind alle dünn, ja, ich würde sie sogar als extrem mager bezeichnen. Liegt wohl am vielen Reis, den sie vorgesetzt bekommen. Bei "Ich bin ein Star, holt mich hier raus", haben die Dschungelbewohner ja auch ziemlich an Gewicht verloren. Ich habe nur selten mit den Leuten von Maharishi Kontakt gehabt. Allenfalls mal, wenn ich tagsüber angeliefert habe. In der Regel war ich aber nachts dort. Sie haben ihr Domizil in einem ehemaligen Jagdschloß.


Dieses Schloß war gewissermaßen ein Hotel, wo man in die Lehren des indischen Yogi einsteigen konnte. Es versteht sich von selber, dass der Aufenthalt dort eine Menge Geld kostet. Auf jeden Fall so viel, dass normal Sterbliche sich das nicht leisten konnten. Die Autos auf dem Parkplatz vor dem Schloß sprachen Bände. Einmal stand sogar ein Rolls Royce vor der Tür. So ein Schloß zur Miete ist eben teuer. Das muss irgendwie wieder reingeholt werden.
Das Schloß der Maharishis war übrigens nicht das einzige, welches ich in meinem Job angefahren bin. Es sieht so aus, als ob manche Leute in der Bio-Branche ziemlich gut verdienen und auch ihre Behausung entsprechend wählen. Da gab es mal ein paar Leute, die hatten Musikkassetten und später CD´s mit esoterischen und sphärischen Musikstücken produziert. So ganz genau weiß ich das aber nicht, was die da getrieben haben. Die haben mitten im Wald am Möhnesee in einem Jagdschloß gewohnt, dass mal der Familie Opel gehört hatte. Es war ganz schön gruselig, mitten in der Nacht auf Feldwegen durch den Wald zu fahren. Die CD-Leute sind dann aber irgendwann nach Spanien auf irgendeine Insel umgezogen. War ihnen wohl zu kalt in Deutschland.
Aber ich schweife ab! Zurück zu den Maharishi-Yogis.


Ganz am Anfang, so um die Jahrtausendwende, habe ich die Maharishis nachts durch den Seiteneingang angeliefert. Ich musste den Rollcontainer durch die Turnhalle quer durch das halbe Schloß bis in die Küche fahren, weil ja die kühlpflichtigen Produkte in das kleine Kühlhaus gepackt werden mussten. Auch in der Nacht hörte man ganz dezent sphärische indische Musik, die man sonst nur im Fernsehen hört bei Berichten über Buddismus oder so ähnlich. Auf jeden Fall war mir nicht wohl bei der Musik! Sie war so fremd und ich rechnete damit, dass mir im Dunkeln mal so ein hagerer Yogi über den Weg läuft.
Aber irgendwann hörte auch das auf. Wir sind zwar immer noch nachts dahin gefahren, aber der Seiteneingang war auf einmal tabu für uns. Ich nehme an, dass wir den Boden mit den manchmal sehr schweren Rollcontainern geschädigt haben. Wir mussten künftig den Haupteingang nehmen. Der hatte nur ein gravierendes Problem, nämlich eine große Treppe!


Geschockt hat mich die Treppe nicht. Da gab es viel schlimmere Abladestellen als diese hier. Ich bin mit dem Lkw so dicht wie möglich an die Treppe herangefahren.


Unsere Fahrzeuge hatten alle eine Ladebordwand. Wenn die aufgemacht wurde, reichte es bis oben auf den Absatz. Man konnte also bequem abladen.
Allerdings hatte der Chef des Ganzen Angst um seinen grünen Teppich und den teuren Steinfußboden. Damit wir den nicht kaputt machen, hat er extra rechtwinklige Bretter gebastelt, die wir jedesmal auslegen mussten. Die Ladebordwand lag dann auf diesem Brettern auf.


Eigentlich hätte ein einziges Brett gereicht, denn der Lkw stand schief und die eine Seite der Ladebordwand lag gar nicht auf. Störend war auch der Absatz, der jetzt zwischen Ladebordwand und grünem Teppich entstanden ist. Aber wie schon geschrieben gibt es schlimmeres. Dafür war der Weg in die Küche jetzt extrem kurz.


Es gab eigentlich nie Probleme mit dem Teppich oder mit dem Steinfußboden. Beides ist niemals beschädigt worden. Dafür hat unsere Versicherung aber schon in das kunstvoll gestaltete Geländer investieren müssen. Einige Kollegen haben nämlich die Ladebordwand vorher aufgemacht und sind dann rückwärts an die Treppe herangefahren. Da gab es dann auch schon mal eine Macke am Geländer.

Ich sollte auch noch erwähnen, dass die Leute dort zwar extrem mager, dafür aber sehr freundlich waren. Und manchmal ist auch einer von den Gästen nachts runter gekommen, weil er nicht schlafen konnte. Nicht dass jetzt jemand denkt, ich hätte soviel Krach gemacht, dass ich davon die Gäste wachgekloppt hätte. Nein, ich war sehr leise. Die sind runtergekommen, weil es da unten einen Aufenthaltsraum gab, wo in einer Schale immer Obst drin lag. Das haben die sich nachts reingezogen. Ich mutmaße jetzt aber nicht, ob die ständig Kohldampf hatten. Die haben dann immer versucht, mir ein Gespräch aufzuzwingen. Aber leider nur auf englisch. Ich kann aber kein Englisch, weil ich früher in der Volksschule keine Fremdsprache gelernt hatte. Außer einem "häää" kam von mir nichts. Schade, aber nicht zu ändern. Sollen die doch deutsch sprechen. Ist schließlich so üblich in meinem Land.

Mittwoch, 24. Februar 2016

Das Hertener Schloß und der Emscherbruch

Ich bin einfach drauflos gefahren. Es war mal wieder ein trockener Tag, der mir gestattete, das Fahrrad rauszuholen. Die Tage vorher hatte es ordentlich geregnet, wie der Wasserstandsbericht der Emscher das eindrucksvoll bestätigte.

Ich bin also so vor mich hingefahren und kam irgendwann im Zentrum von Resse an. Ab hier bin ich dann gezielt nach Herten gefahren, weil ich wusste, dass da am Elisabeth-Krankenhaus auch ein Wasserschloß ist. Ich erinnere mich, dass ich als junger Mann mal auf einem Sommerfest im Schloßpark gewesen bin. Danach war ich nie wieder hier, außer als Besucher in der Klinik.

Es ist ein schönes Schloß. Genauso hatte ich es noch in Erinnerung. Das Schloß war der Wohnsitz der Familie Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein. Ein geiler Name, aber für heutige Verhältnisse unpraktisch.


Genutzt wird das Gebäude von der Psychatrischen Klinik, die auch Häuser in der Nachbarschaft des Schlosses hat. Daneben gibt es noch eine Gastronomie und ein Standesamt.
Heute war nichts los, wie man sieht. Der Innenhof war leer und ohne Leben. Ist eben die falsche Jahreszeit.



Die kleine Kapelle des Schlosses war leider verhüllt. Eigentlich kein fotogenes Objekt, aber so schnell komme ich nicht wieder hierhin. Deshalb besser ein Foto mit Hülle als überhaupt keins.


Kaum hatte ich die Bilder im Kasten, fing es tatsächlich an zu regnen! Ja isses denn? Ich musste 10 Minuten den kleinen Schauer abwarten, bevor ich weiterfahren konnte. Das Schloß von weitem zu knipsen, habe ich mir aber nicht nehmen lassen.


Auch wieder mehr zufällig bin ich dann in den Emscherbruch gekommen. In etwa kann man sich vorstellen, wie es früher im Bereich der Emscher ausgesehen hat. Überall Teiche und Tümpel sowie sumpfiges Gelände.



Es war wirklich eine beeindruckende Landschaft, durch die ich da gefahren bin. In der Nähe von Zeche Ewald habe ich den Emscherbruch kurz verlassen, weil die Autobahn dazwischen kam. Über die ehemalige Bahntrasse bin ich dann weitergefahren in Richtung Heimat.  Auch hier zeigte sich rechts und links des Weges der Emscherbruch in seiner ganzen feuchten Schönheit.


An der Zentraldeponie war dann wieder Schluß. Ich musste zurück auf die Straße. Hinter der Deponie bin ich aber auf den Emscherweg abgebogen.


Die Emscher stand noch ziemlich hoch. An der Zentraldeponie war auch der Zufluss des Holzbaches. Das hat gerauscht und gegurgelt, so stark war da die Strömung.



Kurz vor dem Ziel hat es mich dann doch erwischt. Der Himmel wurde bedrohlich dunkel und ein Blitz zuckte auch aus den Wolken. Ich konnte es gerade noch schaffen, mich unter eine Brücke zu retten. Und dann hat es fast 10 Minuten lang gehagelt. Die Straße war weiß. Hätte mich das unterwegs ohne Schutz getroffen, nicht auszudenken...!

Freitag, 19. Februar 2016

Eingeschränkter Horizont

So ein freier Horizont ist eine gute Sache. Man sieht nicht nur alles, sondern entdeckt auch das Schöne links und rechts des Weges. Ich liebe es, beim Lkw fahren so einen Horizont mein Eigen zu nennen, zumal die Autobauer dem Fahrzeug deswegen extra eine große Windschutzscheibe gegönnt haben. Der freien Sicht ist es auch verdanken, dass ich dieses Haus mit dem blauen Dach und dem Schalke-Emblem entdeckt habe. Es befand sich in Kassel, nur einen Katzensprung vom Kreuz Kassel-Süd entfernt.


In Kassel habe ich dann ein anderes Fahrzeug übernommen. Meine Kinnlade fiel sofort runter, denn da war nichts mehr mit freier Sicht.


Ja isses denn... ! Überall Troddeln wohin man auch blickte. Ok! Der Bär, der war in Ordnung. Das kann ich noch tolerieren. Aber die Winpel an der Scheibe störten mich doch sehr und auch die Dinger, dieses Herz mit Pfeil da durch, die Minifelge und der Würfel, waren fehl am Platze. Ich wusste zwar nicht, für was die Dinger gut sein sollten, aber sie hatten ein Kabel und waren deswegen wohl beleuchtet.  Die Anzahl der Schalter und Stecker sprach Bände. Da zapfte jemand die Batterie für Blinklichter und anderes Spielzeug an.


Und was zum Teufel sollte der bunte Stock da an der Seite? Wie krank muss man sein, sich sowas zu kaufen, um es dann ins Fenster zu stellen! Und dann natürlich das obligatorische Namensschild. Wie kann es anders sein, es ist hier mit Kabeln versehen, also beleuchtet. Im Grunde interessiert sich keine Sau dafür, wie der Fahrer mit Vornamen heißt, der da gerade sein Elefantenrennen beendet hat. Es interessiert niemanden am Tag und erst recht nicht in der Nacht. Warum also noch zusätzlich die Beleuchtung?


Während der Fahrt baumelte der Traumfänger hin und her. Das macht einen bekloppt. Und auch die Seitenscheiben sind nicht verschont geblieben. Ich bin ja dankbar, dass ich wenigstens noch was im Rückspiegel sehe. Im Rampenspiegel oben rechts kann ich schon nichts mehr erkennen. Der hat durch die Gardine seinen Sinn verloren.
Auf dem Foto unten kann man auch gut erkennen, wie der bunte Stock platziert ist, der auch auf der anderen Seite ist.


Echt! Solche Autos muss ich nicht unbedingt haben. Wahrscheinlich denkt sich der Urheber, dass die Leute in Ehrfurcht erstarren oder die Schönheit dieses Führerhauses würdigen. Ich denke eher, sie beachten es gar nicht oder aber sie lachen sich insgeheim kaputt.
Man, das ist ein Arbeitsplatz, mehr nicht! Ich käme niemals auf die Idee, mein sauer verdientes Geld für solche Kinkerlitzchen auszugeben.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Elaine, was kommt nach Null?

Jetzt habe ich mir tatsächlich einen Sonnenbrand im Gesicht geholt, mitten im Wintermonat Februar bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Mein Gesicht brennt förmlich. Ich hatte auf meiner Tour fast ständig die Sonne von vorne. Meine Lieblingsstrecke ist die Erzbahntrasse, weil sie asphaltiert ist. Im Moment sind die Fahrradstrecken durch die Natur aufgrund  überdimensionaler Pfützen und Schlammlöcher unpassierbar. Bisher bin ich immer die Trasse von Gelsenkirchen-Bismarck bis Ückendorf gefahren. Heute wollte ich von Ückendorf aus starten bis zum Ende in Bochum an der Jahrhunderthalle, wo die Erzbahntrasse in der Erzbahnschwinge endet.

Anders als sonst gewohnt gestaltete sich die Aussicht kurz vor dem Ziel. Man sah keine Landschaften mehr sondern fuhr mitten durch eine Industriekulisse. Früher ist eben die Erzbahn auch hier durch gefahren.


Nach dem Industriegebiet überfuhr ich den Ruhrschnellweg, diese ewig verstopfte Lebensader des Reviers.


Hinter der A 40 begann die Erzbahnschwinge. Sie nennt sich wahrscheinlich so, weil die Erzbahntrasse hier einen Schlenker macht. Hinter diesem Schlenker war das Ende erreicht und ich war an der Jahrhunderthalle.


Als erstes fiel mir aber nicht die Jahrhunderthalle in den Blick sondern ein paar Stahl-Brammen, die in Form eines Unterstandes am Wegesrand angeordnet waren. Ich fand den Spruch auf einer der Brammen so gut, dass ich den sogar als Titel gewählt habe. Schade nur, dass andere Schmierfinken das Bild so verunstaltet haben.


Zunächst mal habe ich mir dieses alte Industriegebäude des ehemaligen Gusßstahlwerks Bochumer Verein von oben angesehen.







Es ging abwärts zur ehemaligen Gaskraftzentrale. Ich liebe es, wenn man die Objekte auch mit dem Fahrrad hautnah "erfahren" kann.


Mit Absicht ist die alte Fassade der Halle erhalten geblieben. Vorne hui und hinten pfui war wohl die Devise, wobei auch die "Pfui-Seite" einen gewissen Charme hat, der irgendwie hierher passt.


Dieser Charme wird noch verstärkt durch die alten gekappten, aber noch mächtig wirkenden Rohre, als Fossile aus einer längst vergangenen Zeit.


Vorne ist die Fassade durch einen Vorbau aufgehübscht worden. Man scheint noch nicht fertig damit zu sein, denn es lagert viel Baumaterial drinnen.


Bei der weiteren Umrundung sieht man auch das Pumpenhaus, die Turbinenhalle und das Dampfgebläsehaus, mit dem Wasserturm und den zwei Kühltürmen.






Auf dem Rückweg nach Hause bin ich dann noch an einem Haus an der Jahrhunderthalle vorbei gekommen, welches eine einmalige Fassade hat.



Mit dieser Art von Kunst wie die graphisch hergerichtete Hausfassade kann ich was anfangen. Gleich nebenan die komischen bunten Dinger dagegen bereiten mir Probleme. Da ist nichts, was ein "oh" oder "ah" in mir hervorrufen könnte. Ich werde wohl immer ein Kunstbanause bleiben.


Sonntag, 14. Februar 2016

Zeckenterror, Neues aus Dortmund

Die machen das absichtlich, die Zecken! Davon bin ich fest überzeugt! Die wollen nur nicht, dass jemand aus dem Schalker Umland nach Dortmund kommt oder auch nur versucht, da durchzufahren. Anders erklärt sich das Verhalten der Zecken nicht.
Jeder anständige Mensch kauft sich seinen Fisch bei Rewe, Edeka oder in jedem x-beliebigen Fischgeschäft. Da gibt es jede Menge und in allen Sorten. Die Zeiten, wo man sich sein Mittagessen selber erjagen musste, sind schon ziemlich lange vorbei. Nicht so in Dortmund! Die veranstalten sogar eine Messe, die nennt sich "Fisch und Angel". Und weil das scheinbar noch nicht reicht, läuft parallel dazu auch noch die Messe "Jagd und Hund". Ja isses denn... ?

Wie einigen bekannt ist, arbeite ich samstags noch als Aushilfe weiter. Die Tour die ich fahre, ist eigentlich sehr entspannt, wenn man von den Bekloppten absieht, die samstags immer ihr Auto rausholen und unsere Autobahnen unsicher machen. Der einzige Unsicherheitsfaktor ist Dortmund, da wo die Zecken zuhause sind.
Der Stau fing hinter Dortmund-Dorstfeld an. Vorher war nicht im Radio gewarnt worden. Das geschah erst, als ich drin stand. Ist ja immer so. 4 km Stau bis Dortmund-Barop habe sie durchgegeben. Na ja, 4 km gehen ja noch, dachte ich. Aber hinter Barop ging der Stau noch weiter. Ein Ende war nicht abzusehen. Ich bin dann auf die mittlere Spur gewechselt, weil es dort etwas schneller voranging. Ganz links ging es zwar noch zügiger, aber diese Spur ist mir und meinem Lkw leider verwehrt. Der Stau hatte sich gebildet, weil eine Völkerwanderung zur Messe in den Westfalenhallen statt fand. Kurz vor den Messehallen fand sich dann immer einer, der auf der mittleren Spur stehen blieb und nach rechts rüber wollte (Pfeil). Aber da war Stillstand.



Es dauerte einige Zeit, bis ich mich zum Übeltäter vorarbeiten konnte. Ich kann ja verstehen, dass der Typ vor mir verzweifelt war und ich war mir sicher, dass seine Verzweiflung noch nicht auf dem Höhepunkt war, weil er ja auch noch einen Parkplatz brauchte. Aber das war nun mal nicht meine Sorge. Ich bin verbotenerweise auf die ganz linke Spur gewechselt, um an dieser armen Sau vorbeizukommen.


Für ein kurzes Stück hatte ich nun freie Fahrt, weil sehr viele ihr Glück an dieser Ausfahrt vor den Messehallen versuchten. Es war aber wirklich nur ein kurzes Stück.


Nur ein paar hundert Meter voraus sah man schon, dass sich die Autos wieder knubbelten.


Und zack, da stand ich auch schon wieder! Hinter der Fußgängerbrücke geht es nämlich auf die Parkplätze der Westfalenhalle. Alle diese Typen auf der rechten Spur sind tatsächlich so naiv zu glauben, sie könnten dort noch einen Parkplatz erwischen.




Ein großes Schild wies darauf hin, dass die Parkplätze alle dicht sind. Die Autos machten also im Grunde nur einen Schlenker, um dann dahinter wieder auf die B 1 zurück zu kommen. Einige waren ganz schlau und haben den kurzen Standstreifen als Fahrbahn benutzt und somit eine 5. Spur aufgemacht. Die durchgezogene Linie wurde ebenso ignoriert wie die schraffierte Fläche.


Das Chaos war unglaublich! Aus 2 Spuren versuchten die Autofahrer auf die B 1 zu wechseln. Die Situation war eigentlich bekloppt, aber anscheinend auch auf die eine oder andere Art normal.


Der Stau zog sich dann hin bis zur B 54, wo die meisten Fahrzeuge nach rechts abbogen. Da soll es ja noch freie Parkplätze geben.


Welch ein Anblick! Rechts der abfließende Verkehr und vor mir fast gähnende Leere. Ich hatte wieder freie Fahrt.


Mit einer gewissen Schadenfreude bemerkte ich, dass es auf der Gegenfahrbahn nicht besser war. Auch hier staute sich der Verkehr. Es scheint tatsächlich viele passionierte Jäger und Fischer zu geben.


Den ganzen Tag hatte ich dann Ruhe! Kein Stau, keine Behinderung, kein Unfall, einfach nichts. Bis ich dann wieder nach Dortmund kam, wie hier am Kreuz Dortmund-West. Die Bekloppten haben hier wohl einen Treffpunkt.