Der Himmel war grau in grau und hat seine Schleusen geöffnet. Zwar
nicht offen wie ein Scheunentor, aber immerhin so, dass man den Wunsch
hat, besser im Bett zu bleiben. Ich dachte noch bei mir, dass es immer
die Falschen trifft. Heute war doch der Kinder-Kanevalsumzug in Horst.
Wenn das Wetter so bleibt, wird das wohl nichts.
Aber der liebe
Herrgott hatte ein Einsehen. Gerade rechtzeitig vor dem Start des
"närrischen Lindwurms" wurde der Himmel heller und sogar die Sonne kam
zeitweise raus.
Der Karnevalszug formierte sich am ehemaligen Buga-Busparkplatz an der Kranefeldstraße.
Wenn
man gezielt irgendwo hinblickt, fallen einem Dinge auf, die man sonst
im Vorbeigehen oder -fahren gar nicht wahr nimmt. Kann aber auch sein,
dass man sich einfach nur daran gewöhnt hat. Ein bißchen Wasser und
Reinigungsmittel würde den Glas- und Textilcontainern bestimmt gut tun.
Mindestens aber sollten sie nicht gerade vorne an der Straße stehen.
Aber das soll ja nicht das Thema sein. Schön anzusehen ist dafür das, was hinter den Containern ist.
Oben
auf dem Bahndamm ist ein Güterzug langsam vorbei gefahren und hat
ordentlich getutet. Wenn er die technischen Möglichkeiten gehabt hätte,
wäre bestimmt der Narhalla-Marsch daraus geworden. Den Verantwortlichen
kann man nur Respekt zollen, dass sie es geschafft haben, den Parkplatz
vorher zu räumen. Sonst stehen hier Lkws, Busse und auch Pkws über das
Wochenende.
Die Rennleitung steht ebenfalls schon "Gewehr bei Fuß", wenn um 11:11 Uhr der Startschuß fällt.
Und
auch an den Straßenrändern ist es schon schön bunt. Vom Chinesen über
den Cowboy oder das Cowgirl bis hin zu Darth Vader stehen sie am
Bordstein der Strundenstraße und warten darauf, dass der Zug mit den
begehrten "Klümpchen" kommt.
Und
dann kommt so langsam Bewegung und Struktur in den Zug. Man beginnt,
sich aufzustellen. Die Rennleitung ist bereits mit einem Wagen rüber zur
anderen Straßenseite, um den Verkehr zu stoppen.
Die
Absperrgitter wurden entfernt und dann geht es los. Der Spielmannszug
geht vorneweg, weil ein Umzug ohne "Umtatta" eben kein richtiger Umzug
ist.
Gleich
nach dem ersten Trommelwirbel und den ersten Flötentönen sind die
Menschen vorgerückt, um ja die besten "Kamelle-Plätze" für ihre Kinder
zu ergattern. Früher musste ich das auch für meine Kinder tun. Deshalb
ist es nur verständlich, dass die Gasse für den Zug nicht gerade
Überbreite hat.
Hier
weiß man nicht, ob es sich mehr lohnt, den Traktor zu bewundern oder
den toll gestalteten Wagen des Kinder-Prinzenpaares. Ein Mordsdrum war
es schon. Ich habe beides bewundert.
Obwohl
der Zug nicht gerade groß war, merkte man das gar nicht. Er war
gefühlte 5 km lang. Und schon gleich am Anfang musste der Zug mehrmals
stoppen, damit die letzten aufschließen konnten. Es scheint ein
Naturgesetz zu sein, dass die ersten schneller sind als die folgenden.
Nicht
so toll fand ich es, wenn die Teilnehmer des Zuges direkt hinter einem
Auto herlaufen müssen. Meist waren es ja Kinder, die den ganzen Dreck
aus dem Auspuff des Fahrzeuges eingeatmet haben. Das sind Dinge, die
wohl nur ein Unbeteiligter sieht, der nicht mit Klümpchen sammeln
beschäftigt ist.
Und schon sieht man auch das Ende des Zuges, den diesmal Gelsenkirchener Zahnärzte bildeten.
Der
Zug ging über die Strundenstraße und ist dann nach links in die
Markenstraße eingebogen. In Höhe Devenstraße habe ich den Zug eingeholt.
Von
der Markenstraße biegt der Zug nach rechts in die Devenstraße ein. Als
Ex-Lkw-Fahrer sehe ich sofort, dass man beim Abbiegen ein wenig
aufpassen muss, weil es eng werden kann. Jedenfalls unter diesen
Bedingungen. Dabei sind nicht unbedingt die Kamelle-Sammler am
Straßenrand das Problem sondern die Begleiter der Fahrzeuge. Die sind in
so manche gefährliche Situation geraten und haben es noch nicht mal
gemerkt. Vor allem beim rechts abbiegen war mancher Zeh gefährlich nahe
am Reifen oder am Aufbau. Der Traktor mit dem Prinzenwagen kam gerade so
um die Kurve rum und hätte beinahe den Baum rasiert.
Von
der Devenstraße ist der Zug nach links abgebogen in die Vestische
Straße. Die Vestische Straße ist etwas eng, was an den parkenden
Fahrzeugen auf beiden Seiten liegt. Am Ende der Vestischen Straße muss
der Zug nach rechts auf die Fürstenbergstraße und die Schmalhorststraße
überqueren. Viel los ist hier nicht, an der Einmündung
Vestische/Fürstenbergstraße. Aber das war vorauszusehen.
Das
Frontfahrzeug der Rennleitung muss nicht lange warten, bis der Zug
aufgeschlossen hat. Die Hälfte der Strecke war bereits gemeistert und es
ist immer noch genug Wurfmaterial da. Zum Teil sind sogar Buntstifte
geworfen worden.
Einige haben schon richtig Beute gemacht, wenn ich die Beulen in den Tragetaschen richtig deute.
Im Gefolge des letzten Wagens, den die Zahnärzte hatten, wurde Zahnpasta und Zahnbürsten verschenkt.
Am
Ende der Fürstenbergstraße bog der Zug nach rechts auf die Essener
Straße ein, quasi die Zielgerade. Klar, hier steppt natürlich der Bär.
Leute, Leute, wohin man sah, überall Leute.
Von
der Essener Straße ging es nach rechts und dann nach links auf den
Josef-Büscher- Platz, wo eine Bühne aufgebaut war. Vor dem Einzug der
Teilnehmerwagen war hier noch alles überschaubar.
Die Überschaubarkeit änderte sich, als mit den Wagen auch die vielen Kamelle-Sucher mitkamen.
Alles
in allem kann man sagen, ein gelungener Tag für die Kinder, auch für
die Erwachsenen und vor allem für den Stadtteil Horst. Alle Probleme,
die die Menschen hier und anderswo bewegen, sind völlig vergessen
worden. Sie waren einfach nicht mehr da.
Mit dem Fahrrad unterwegs
Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Sonntag, 7. Februar 2016
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