Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Donnerstag, 10. September 2015

Nur Ärger mit den Zecken!

Ich hatte mir fest vorgenommen, nie wieder nach Dortmund zu fahren. Aber leider kommt es immer wieder anders als man denkt. Ich war ja gestern mit dem Rad am Phönix-See in Hörde gewesen. Nun, habe ich gedacht, das wäre doch was für die ganze Familie. Am Bahnhof Hörde habe ich ausgekundschaftet, ob alles behindertengerecht ist und der Fahrstuhl funktioniert. Alles war bestens.  Am Dortmunder Hauptbahnhof waren wir ja erst vor kurzem gewesen und wir hatten keine Probleme gehabt. Deshalb habe ich mir eine erneute Prüfung erspart.

Heute hat mich meine Frau überrascht und gesagt, komm wir fahren mal an den Phönixsee. Kein Problem, habe ich gesagt. Wir sind mit der U-Bahn nach Essen gefahren, weil man dort ebenerdig in die S-Bahn einsteigen kann. Eine S-Bahn hatten wir soeben verpasst, also mussten wir auf die nächste warten. Es war nicht schlimm, denn die S-Bahn fährt im 20-Minuten-Takt.
Wir warteten auf die S 1 nach Dortmund. Auf der Anzeigetafel ist die S 1 dann angekündigt worden, aber nur bis Bochum. Gleichzeitig kam der Hinweis, dass der Zug in Bochum-Ehrenfeld nicht halten wird. Wir wollten nicht nach Bochum-Ehrenfeld, deshalb war uns das egal. Aber es machte mich stutzig, dass auf der Anzeigetafel Bochum als Endpunkt angegeben war und nicht Dortmund. Ich habe extra noch mal den Fahrplan studiert und da stand ganz klar, dass die S 1 bis Dortmund fährt. Ein anderer Reisender hat uns dann aufgeklärt. Der Zug fuhr tatsächlich nur bis Bochum Hbf. Danach musste man umsteigen in einen anderen Zug, der dann bis Dortmund fährt. Grund dafür war eine Baustelle, die noch bis Ende September für die Unterbrechung sorgt. Na gut, haben wir gedacht, dann steigen wir eben um.

Und dann kam die S 1 auch schon. Fröhlich und frohen Mutes sind wir eingestiegen. Kurz vor Bochum kam dann der Hinweis vom Fahrer wegen des Nichtanfahrens von Bochum-Ehrenfeld. Kaum waren wir durch Ehrenfeld durch, kam die nächste Durchsage. Der Fahrer sagte uns, dass alle wegen einer Gleisbaustelle in Bochum aussteigen müssten. Es würde aber ein Folgezug eingesetzt, der nach Dortmund weiterfährt. Wir sollten dann auf die Lautsprecherdurchsagen achten und auf Hinweise bei den Fahrplänen, um zu erfahren, wo und wann wir einsteigen mussten. Er hätte die Sache auch einfacher machen können. Er hätte sagen können, der Folgezug fährt von Gleis 8 ab. Hat er aber nicht. Das wäre zu einfach gewesen. Ein bißchen was müssen wir Fahrgäste schon dafür tun, dass wir mit der Deutschen Bahn fahren dürfen. Beim Jauch kann man wenigstens noch Geld gewinnen, hier in Bochum aber nur an Erfahrung. Wir sind also an Gleis 4 ausgestiegen und haben auf Lautsprecherdurchsagen gehorcht. Aber da kam nichts. Jedenfalls kam nichts, was über die Weiterfahrt der S 1 Aufschluß gegeben hätte. Ich habe dann die Anschläge bei den Fahrplänen untersucht und tatsächlich etwas über die S 1 gelesen. Allerdings stand da nur was von der S 1 in Gegenrichtung nach Solingen, die statt auf Bahnsteig 4 jetzt auf Bahnsteig 7 abfährt. Von der S 1 Richtung Dortmund stand da nichts. Ich habe wirklich alles gelesen, was es zu lesen gab, aber Dortmund hat man einfach unterschlagen.

Gottseidank gibt es in Bochum auf den Gleisen Bahnpersonal, sogenannte Serviceleute. Bochum ist schließlich ein wichtiger ICE-Bahnhof. Der Servicemann sagte uns sofort, dass der Anschlußzug auf Gleis 8 abfährt. Aber da können wir nicht hin, weil der Aufzug kaputt ist. Der ist schon ein paar Wochen kaputt, weil ein die Lieferzeit für ein Ersatzteil so hoch ist. Aber er empfahl uns, auf Gleis 6 zu gehen. Der Fahrstuhl dort funktioniert und wir könnten dann mit dem RE 2 Richtung Hamm fahren. Der Regio ist nur nicht geeignet für Rollstuhlfahrer, hat aber eine ausfahrbare Rampe an Bord. Der Servicemann versprach uns, entweder selbst rüber zu kommen oder jemanden zu schicken, der uns helfen würde. Die Rampe kann nämlich nur vom DB-Personal bedient werden.
In Essen haben wir übrigens den RE 2 nach Hamm sausen lassen, weil wir wissen, wie besch...en der Zug für Rollstuhlfahrer ist. Nichtsdestotrotz sind wir rüber auf den Bahnsteig 6. Irgendwie müssen wir ja schließlich weiter.

Blick auf Bahnsteig 5+6, rechts auf Bahnsteig 7+8

In Essen war der Regio, den wir hatten sausen lassen, pünklich gewesen. Der, der jetzt kommen soll, hatte 10 Minuten Verspätung. Überhaupt kamen in Bochum alle Züge mit einer dicken Verspätung an.

Nur Manuel hatte Spaß. Er konnte die ICE´s in Natura beobachten, anstatt wie sonst auf seiner Modelleisenbahn-Platte.


Ein anderer Servicemann gesellte sich zu uns und sagte uns, wo wir uns hinstellen mussten. Die Rampen sind nämlich nur am Anfang und am Ende des Zuges. Nach 20-minütiger Verspätung kam dann endlich der RE 2. Wir mussten jetzt zwar ein wenig spurten, weil der Servicemann sich mit dem Einstieg etwas verschätzt hatte und der Zug weiter fuhr als er eigentlich sollte. Aber dafür hat er uns die Tür freigehalten und wir durften zuerst einsteigen. Von innen hatte der Schaffner die Rampe ausgefahren.


In dem engen Abteil an der Rampe waren hinterher 2 Rollstühle und 5 Fahrräder. Komfort geht anders, aber mittlerweile gewöhnen wir uns daran. Die Rollstuhlfahrerin, die neben uns saß, sagte uns, dass es in Dortmund auf dem Gleis wo wir ankommen keinen Fahrstuhl gibt. Überall gibt es Fahrstühle, nur an diesem Gleis nicht. Wenn man das vorher anmeldet, wird man in Dortmund abgeholt und über den Lastenaufzug durch die Katakomben nach draußen geführt. Na Prost Mahlzeit. Bleibt nur zu hoffen, dass uns der Servicemann aus Bochum in Dortmund angemeldet hat. So langsam kriege ich einen dicken Hals. Bochum und Dortmund schimpfen sich Weltstädte und dann sowas.

Als wir in Dortmund ankamen, fuhr der Schaffner wieder die Rampe aus. Wir konnten den Rollstuhl bergauf rausschieben. Leicht ist es aber nicht.


Wir wurden dann auch von  zwei Mitarbeitern der Bahnhofsmission in Empfang genommen und zum Lastenaufzug geführt.



Unter dem Bahnhof war es dunkel und kalt.



Eigentlich wollten wir ja nach Hörde und mussten deshalb runter zur U-Bahn. Leider gab es im Bahnhof selber keinen Fahrstuhl zur U-Bahn. Wir mussten raus und dann noch ca. 800 bis 900 m weit laufen. Erst da gab es einen Fahrstuhl. Wenn der kaputt gehen sollte, dann Prost Mahlzeit. Die Mitarbeiter von der Bahnhofsmission haben uns noch mit auf den Weg gegeben, dass die Aufzüge zu den S-Bahnen vorhanden sind und wir auf der Rückfahrt problemlos auf das Gleis kommen könnten.

Ab hier lief alles wieder normal, außer dass wir sehr viel Zeit verloren und nicht mehr viel vom Phönixsee hatten. Das ist eben Schicksal! Wir kamen auf der Rückfahrt von Hörde problemlos am Hauptbahnhof an. Wir wollten mit der S 2 bis Gelsenkirchen fahren. Die S 1 haben wir bewusst ausgeklammert, weil wir das Theater über Bochum nicht mehr mitmachen wollten. Der Bahnsteig 6 hatte zudem noch einen Aufzug.
Und schon ging alles wieder von vorne los, als wir beim Aufzug waren. Er war kaputt. Also hieß es wieder, zur Bahnhofsmission zu gehen. Die musste ich aber erstmal suchen. Ich habe sie dann auf Gleis 5 gefunden. Die waren aber leider nicht für Gleis 6 zuständig, weil es da keinen Lastenaufzug gab. Ich sollte mich am Info-Point melden, weil wir über die Gleise geführt und dafür die Gleise für die Züge gesperrt werden müssen. Oh mein Gott, was kommt denn jetzt auf uns zu? Das wäre eine Premiere für uns, mit dem Rollstuhl über die Gleise zu fahren. Ich bin also wieder runter zum Service Point und habe der Dame das Problem erklärt. Die ist mit uns dann mit dem Fahrstuhl auf Gleis 5 gefahren. Wie gut, dass dieser Fahrstuhl wenigstens funktionierte. Und dann sind wir bis zum Ende des Bahnsteiges gegangen, wo es einen Übergang über die Gleise gab.


Vor diesem Übergang sind wir stehen geblieben. Die Service-Frau sprach in ihr Walkie-Talkie und bat um Sperrung der Gleise.



Erst nachdem sie die Freigabe bekam, d.h. die Gleise für alle Züge gesperrt wurden, schob sie den winzigen Schlagbaum nach oben. Hi, hi, für uns sind die Signale alle auf Rot gestellt worden.
Der Blick zurück offenbarte, dass 3 Gleise gesperrt worden sind, nämlich die von Bahnsteig 6 und von 7+8.


Über die asphaltierte Rampe ging es dann rauf auf Bahnsteig 6, wo schon die S 2 wartete.




Wir haben die S 2 gerade so eben mitgekriegt. Komisch ist nur, dass danach alles glatt ging und es keine Pannen mehr gab. Ich werde das Gefühl nicht los, dass bei den Zecken vieles im Argen liegt. Deshalb plädiere ich dafür, dass meine Familie und ich demnächst die S-Bahn Richtung Westen besteigen wird und den Osten des Ruhrgebietes erstmal meide.

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