Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Sonntag, 10. Januar 2016

Dicke Säcke, glückliche Hühner und Kartoffeln auf dem Asphalt

Ich bin immer noch auf dem Bauernhof in der Warburger Börde. Langweilig ist es eigentlich nie. Auch wenn nicht immer was passiert oder wenn ich ganz alleine bin, so hat das Auge gut zu tun, all die Eindrücke zu erfassen, die mich umgeben.

Aber meist ist jemand da, denn so ein Biohof kennt keine freien Tage. So steht schon mal des öfteren ein Trecker im Weg ...


... oder aber der Kollege hat noch nie etwas von Ladungssicherung gehört und fährt mit seinem Transporter mit offener Schiebetür und ungesicherten Kartoffelkisten über den Hof.  Tja, das passiert, wenn man sich die Zeit nicht nimmt, die zum Sichern erforderlich ist. Der Aufwand steht hinterher in keinem Verhältnis mehr zur eventuellen Zeitersparnis, wenn die Aktion geglückt wäre. Wofür doch eine Schneeschaufel selbst in schneearmen Zeiten gut ist...! Ob er die Kartoffeln hinterher neu abgewogen hat?



Ich habe mich früher immer gefragt, was das für ein komischer Hühnerstall ist, der an immer wechselnden Stellen steht. Nun bin ich schlauer. Freilaufende Hühner picken und scharren. Sie machen aus jeder Rasenfläche in kürzester Zeit einen Acker ohne Grün. Deshalb ist der Hühnerstall auf Rädern und wird wechselweise immer an einer anderen Stelle platziert. Es verhindert auch die Keimbelastung, die durch den Kot der Tiere entsteht, wenn der Auslauf immer an der gleichen Stelle ist.
Man kann also sagen, hier leben wirklich glückliche Hühner, und deren Produkte sind von hoher Qualität.






Meiner Meinung nach ist hier auf den Bildern nicht nur ein Stückchen Lebensqualität in Bezug auf unsere Ernährung in Ausschnitten zu sehen. Für mich persönlich bedeuten solche Ladestellen auch privat etwas, zwingen sie mich doch dazu, meine Umwelt aus einer Perspektive zu betrachten, die ich als Konsument bisher ignoriert hatte. Obwohl ich diesen Betrieb schon seit gut 20 Jahren anfahre, hat er nichts von seiner Faszination verloren. Es gibt jeden Tag etwas neues zu entdecken. Fahre ich solche Höfe wie diesen an, so sind das die angenehmen Seiten meines Berufes.

Allerdings hat jedes Ding zwei Seiten. Manchmal muss ich mich auch ein wenig ärgern. Dieser Ärger geht aber nicht vom Biohof aus sondern mehr von unserem Einkauf in der Zentrale, der die Bestellung aufgibt. Die bestellen einfach drauflos, ohne darüber nachzudenken. Für die ist eine Palette auch eine Palette, unabhängig von der Größe. Die Anzahl der Paletten ist dann auch meine einzige Information, die ich bekomme. Die Überraschung ist also groß und ich freue mich jedesmal riesig, wenn statt der Paletten solche Monster (sogenannte BigBags) beim Bauern zur Abholung stehen. Ein einziger Sack bringt gut eine Tonne an Gewicht auf die Waage.


Insgesamt 9 von diesen Riesenmonstern mit losen Kartoffeln standen in der Halle und warteten darauf, von mir mitgenommen zu werden.


Ursprünglich war geplant, dass ich die Big Bags auf Europalette bekomme, also ohne jeden seitlichen Schutz vor dem Umkippen. In dem Fall hätte ich richtige Probleme bekommen, die Ware auch nur halbwegs ordentlich zu sichern. Gottseidank waren die Leute vor Ort erfahren im Umgang mit loser Ware und haben gleich abgewunken. Auf einer offenen Europalette wäre das eine ziemlich wacklige Geschichte. Wie dem auch sei, die Praktiker vor Ort haben die Big-Bags in Erntekisten gestellt. Sie lagern dadurch wesentlich stabiler und drohen nicht umzukippen.
Das Problem an der Sache ist nur,dass so eine Kiste nur quer genommen werden kann. Man kommt mit dem Hubwagen oder der Elektroameise nur von der einen Seite darunter. Von der schmalen Seite aus geht das nicht, wie man unschwer auf dem Foto erkennen kann.


Es konnte also nur maximal eine Kiste pro Reihe verladen werden, die dann Platz wegnahm wie für 3 Europaletten.


Wie man sieht, könnte eventuell noch eine Europalette mit Gemüse neben die Kiste gestellt werden. In der Logistik verschenkt man schließlich keinen Platz.  Nur leider hätte ich dann wieder ein Problem mit der Ladungssicherung gehabt. Es ist niemandem damit gedient, wenn eine Palette umkippt und das Gemüse durch die Gegend fliegt. Die Klemmstanmgen, die rechts zu sehen sind, nützen nicht wirklich etwas. Das sind lediglich Hilfsmittel, aber zur eigentlichen Ladungssicherung taugen sie nichts. Sie halten laut Beschriftung maximal 150 kg.
Ich musste also diesen Platz neben den Boxen frei lassen, so leid es mir auch tut. Es blutet mir das Herz, wenn ich deswegen ein paar Boxen stehen lassen muss. Aber es ist nicht zu ändern.
Ganz zum Schluß blieb mir dann doch nichts anderes übrig, als eine Palette neben die Box zu stellen. Beim nächsten Abholer stand eine Palette mehr als angekündigt. Das hat meine mathematischen Berechnung, wie viele Boxen ich laden kann, über den Haufen geworfen. Ich musste also die überschüssige Palette irgendwie unterkriegen.


Rechts die Palette war eine ziemlich riskante Angelegenheit. Ich habe ein paar Klemmstangen zur Sicherung benutzt und konnte dann nur noch beten, dass sie hielten. Man sieht schon, dass die Lücke zwischen Box und Palette doch erheblich ist.
Letztendlich habe ich auch den 2. Abholer erledigen können und das Auto war voll.


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