Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 16. Oktober 2017

Currywurst und Dinkel-Apfel-Kuchen

Heute war herrliches Wetter. Warum nicht mit Brüderchen eine kleine Fahrradtour machen? Es wurde gar nicht lange hin und her überlegt, wir sind einfach losgefahren. Unser erstes Ziel war Holgers Bude an der Erzbahntrasse. Wolfgang übernahm die Führung, weil er sich im Süden von Gelsenkirchen auskennt. Er sollte uns bis Ückendorf führen, wo wir auf die Kray-Wanner-Trasse auffahren wollten.
Und schon ging es Richtung Süden, vorbei an den Überresten von Mercedes Lueg an der Schwarzmühlenstraße.


Hinter Lueg ging es dann auch schon links in den Stadtgarten. Hier war Wolfgang ja schön öfter gewesen, ich hingegen vor 50 Jahren das letzte Mal.


Wir sind dann durch den Stadtgarten gekurvt, bis wir endlich an einer Straße rauskamen. Hier wollte Wolfgang zunächst die Treppe runterfahren. Dann sah er aber doch, dass man da nicht runterkommt sondern links die barrierefreie Abfahrt nehmen sollte.




Hinter dem Stadtgarten führte uns Wolfgang dann durch Rotthausen. Wer kennt schon Rotthausen. Ich jedenfalls nicht.


Wir sind dann durch eine Gegend gefahren, die sagte mir überhaupt nichts. Als wir dann aber an einer Stelle vorbeikamen, wo wir schon mal gewesen waren, bin ich stutzig geworden. Wir sind im Kreis gefahren. Ich habe dann die Führung übernommen und bin über die Bochumer Straße bis zur Kray-Wanner-Trasse gefahren. Erst als wir die Ückendorfer Straße überquerten, verlor Wolfgang seine Skepsis und quengelte nicht mehr rum, dass wir falsch sind. Und dann kam auch endlich die Erzbahnbude. Es wurde auch Zeit, denn ich hatte Kaffeedurst.


 

Nachdem zumindestens der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen und bei mir auch die Sucht nach Coffein befriedigt war, sind wir auf der Erzbahntrasse weiter. Ich übernahm die Führung, weil Wolfgang die Wege noch nicht so kannte wie ich. Auf der Grimberger Sichel hat er mich dann aber abgehängt. Ich bin ja nun nicht mehr der Jüngste und ich habe auch kein E-Bike wie Wolfgang. An Steigungen gerate ich deshalb immer ins Hintertreffen.


Weil Wolfgang nun nicht weiter wusste, wartete er natürlich auf der anderen Seite des Kanals auf mich.


Wir sind dann weiter am Kanal Richtung Wanne entlang gefahren. Normalerweise wäre ich rauf zur Emscher oder am Holzbach an der Mülldeponie gefahren. Aber mit einem Dreirad kommt das nicht so gut. Es ist zeitweise zu eng. Schließlich war heute sehr viel los auf den einschlägigen Radrouten. Also sind wir bis zur Künstlerzeche gefahren und dann links durch die Wohnsiedlung auf ruhigen Straßen. Wir kamen dann auch am Fuße der Halde Hoppenbruch durch das Industriegebiet bis zur Halde Hoheward.


Wolfgang äußerte die Befürchtung, ich könnte planen, mit dem Fahrrad auf den Gipfel zu fahren. Obwohl ich ihn diesbezüglich beruhigte, grummelte er vor sich hin. Er schien mir nicht zu glauben. Erst als ich am Fuße der Halde nach links Richtung Ewald abbog, schnaufte Wolfgang wieder zufrieden.



Je näher wir Zeche Ewald kamen, desto größer wurde die Gier nach einer Currywurst und einem ordentlichen Pils. Und dann bogen wir auf die Zielgerade ein. Ewald ist bekannt dafür, dass dort die Protzkarren zur Schau gestellt werden. Eine davon stand mitten im Weg. Aber was soll´s! Hauptsache, es ist noch Platz für uns.


Das Schönste an so einer Tour sind immer die Pausen. Die gefahrenen Kilometer sind gar nicht so wichtig, solange man immer irgendwo noch einen Biergarten findet.




Nach einer ausgiebigen Rast ging es weiter in Richtung Herten. Wolfgang wollte unbedingt zum Schloß. Ihm das auszureden hatte keinen Sinn. Er hat nun mal seinen eigenen Kopf. Auch die Aussicht auf Kopfsteinplaster hielt ihn nicht davon ab. Er ist bis zum Schloß vorgefahren und ist dann sofort wieder umgedreht. Wenn er wenigstens noch bis zum Schloßhof gefahren wäre. Aber nein, der Herr wollte nur seinen Willen durchsetzen. Mehr nicht!


Von Herten aus ging es dann nach Resse weiter. Wir sind aber nicht durch den Emscherbruch gefahren sondern querfeldein an Bauernhöfen vorbei. Die Straßen waren zum Teil sehr gewöhnungsbedürftig.


Kurz darauf entdeckte Wolfgang ein treffliches Spielzeug für sich. Hier war der Anfang einer Tachometer-Teststrecke. Wolfgang stellte sich also genau nach den Anweisungen auf die weiße Linie.


Und schon ging es los. Wahrscheinlich hat er vergessen, dass ich auch noch da bin. Jedenfalls legte er ordentlich einen Zahn zu und ich sah ihn dann nur noch am Horizont.


Ungefähr in Höhe des Buerschen Waldbogens sah ich ihn dann wieder. Unterwegs ist er zahlreichen Pferdeäpfeln ausgewichen und Spaziergängern mit Hunden. Alleine schon durch den Zickzack-Kurs war eine genaue Bestimmung über die Zuverlässigkeit des Tachos gar nicht gegeben.  Aber er stand da auf der Linie und rechnete.


Letztendlich kam eine geringe Abweichung dabei heraus und wir waren uns einig, dass es eigentlich nicht so wichtig war.
Nachdem wir den Buerschen Waldbogen hinter uns gelassen haben, sind wir durch Hassel durch bis nach Oberscholven gefahren. Wir waren uns einig, dass wir nicht zu Schloß Lüttinghof wollten. So toll ist es da nicht. In Oberscholven sind wir in die Buerelter Straße abgebogen Richtung Dorsten. Wir bekamen Kaffedurst.


Es ging auf einer asphaltierten Straße mitten durch den Wald. Ich mag Wälder nicht unbedingt auf meinen Fahrradtouren. Man sieht nichts weiter wie Bäume, Bäume und nochmal Bäume. Es gibt keine Abwechslung für´s Auge. Noch dazu ist es um diese Jahreszeit dort sehr kühl und feucht, weil die Sonne nicht bis hierher durchkommt.
Links von uns hörten wir das Rattern der Achterbahn im nahen Movie-Park. Und dann kam auch schon der Abzweig nach rechts zu Bauer Dalhaus. Wir ließen den Wald hinter uns und die Sonne hatte uns wieder. Und nach ein paar Minuten kam die Hofeinfahrt zu Bauer Dalhaus in Sicht.





Leider waren wir nicht die Einzigen, die Kaffeedurst hatten. Bauer Dalhaus hatte heute das Geschäft seines Lebens gemacht. Es gab nur noch eine Sorte Kuchen, nämlich einen Dinkel-Apfelkuchen mit Schokoglasur. Mit Sicherheit war das der Ladenhüter des Tages gewesen, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Ich ergatterte noch zwei von den letzten Stücken. Wenigsten war genug Kaffee da. Da brauchten wir keine Angst haben, dass jemand ruft, er ist alle.


Na ja! Mir schmeckte der Kuchen sogar. Wolfgang dagegen machte ein saures Gesicht. Ich habe dann sein Stück gleich mitgegessen.
Nachdem wir uns erholt hatten, sind wir wieder weiter. Wir haben beschlossen, den Rückweg anzutreten. Es wird jetzt früh dunkel und das empfinden wir beide als nicht so prickelnd.
Über die schmale Straße ging es in Richtung B 224, die wir ein kleines Stück befahren mussten. Eigentlich machen wir niemandem Platz, aber vor diesem Teil hatten wir doch Respekt. Da hätten wir auf jeden Fall den kürzeren gezogen. Also gibt besser der Klügere nach.


An der Anna Selbdritt-Kapelle sind wir rechts in den Fünfhäuser Weg gefahren. Der Weg heißt so, weil da nur fünf Häuser sind.


Am Ende des Fünfhäuser Weges war eigentlich auch schon unsere Tour am Ende angelangt. Von da an ging es nur noch über Stadtstraßen nach Hause. Nichts, was man in einem Tourbericht erwähnen könnte.
Aber schön war es. Bei passender Gelegenheit wiederholen wir das. Allerdings in eine andere Gegend.


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