Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Dienstag, 24. November 2015

Demeter-Hühner und der Badesee

Ich habe nie verstanden, warum die Dispo ausgerechnet den Zug zur Abholung von Eiern geschickt hat, der eigentlich pünktlich sein muss. Der andere Zug, der alle Zeit der Welt hätte, brauchte das nicht und der Fahrer spielte sich unterwegs an den Füßen. Dies aber nur am Rande, denn die Abholung selber war gar nicht so unangenehm. Im Gegenteil! Mir machte das Spaß und es war eine Abwechslung vom täglichen Einerlei, auch wenn ich manchmal unter Zeitdruck war.

Der Bauer, der Eier von glücklichen Hühnern verkaufte, hatte seinen Hof in der Gegend von Bad Arolsen, ein herrliches Fleckchen Erde mit sanften Hügeln. Der Weg dorthin ließ es nicht zu, mit dem kompletten Anhängerzug dahin zu fahren. Ich musste den Anhänger auf einem Parkplatz zurück lassen.




Solo bin ich nach rechts auf den Feldweg, der genau gegenüber vom Parkplatz begann. Unter normalen Umständen fährt man da freiwillig nicht rein, aber in der Bio-Branche ist eben alles anders. Die Höfe liegen da am Ar... der Welt sozusagen, vor allem die Demeter-Höfe.


Es war sehr eng und es durfte mir auch kein Fahrzeug entgegenkommen. Das war auch nur einmal der Fall gewesen, dass ein Traktor an mir vorbei wollte. Da muss man sich eben arrangieren, damit das problemlos über die Bühne geht. Auf keinen Fall wäre ich aber an die Seite auf den unbefestigten Grund ausgewichen. Mit einem Lkw ist es oberstes Gebot, sowas zu unterlassen, wenn man sich nicht festfahren will.


Kurz vor dem Hof waren die Kühe auf der Weide.



Und dann war es auch schon in Sicht, das Gut Kappel in Bad Arolsen.


Hühner, Hühner und nochmal Hühner, wohin man auch schaute. Diese Hühner hatten freien Zugang und konnten sich überall aufhalten wo sie wollten. Sie pickten und scharrten, dass es eine Freude war. Wenn es irgendwo glückliche Hühner auf der Welt gibt, dann ist es hier. Ich musste verdammt aufpassen, dass mir keines der Tiere unter die Räder kommt. Auch wenn es so aussieht wie unten auf dem Bild, dass die Hühner eingesperrt waren, es war nicht so.






Der Weg zur Ladestelle, da wo ich die Palette mit den Eiern aufnehmen sollte, war ziemlich eng. Aber nicht zu eng für den Lkw.




Und hier noch ein letzter Blick auf das Wohnhaus und den Hofladen, bevor ich wieder zurück fahre und den Anhänger hole.


Einsam und verlassen stand er da auf dem Parkplatz, der Anhänger. Ich habe ihn übrigens ganz vorschriftsmäßig mit Unterlegkeil und so weiter abgestellt.


Ich habe nie verstanden, warum die Kollegen immer gemault haben, wenn sie solche Abholungen machen mussten. Für mich war es Erholung. Ich habe da gearbeitet, wo andere Urlaub machen. Und weil ich völlig frei in meinen Entscheidungen war, habe ich auch einen landschaftlich sehr reizvollen Weg zu meinem Etappenziel Kassel ausgesucht. Dass der Weg auch noch der kürzeste ist, machte das Ganze zu einem Vergnügen. Landstraße fahren ist erheblich kurzweiliger als das triste Fahren auf der Autobahn.

So bin ich denn über Wolfhagen gefahren und kam am Twistesee vorbei, der von der Diemel (nehme ich an) gespeist wird.




Ich war tatsächlich manchmal in der Versuchung, meine Badehose mitzunehmen und eine Runde schwimmen zu gehen. Aber natürlich war das nur ein Gedanke, mehr nicht. Ich hatte ja schließlich einen Termin in Kassel, wo ein Kollege auf mich wartete. Nur meine gesetzliche Pause, die ich sonst in Kassel gemacht habe, die habe ich vorgezogen. Durch Trickserei versuche ich stets, diese Pause zu umgehen oder von 45 Minuten auf 30 Minuten zu verkürzen. Hier mache ich das nicht. Ich nutze die vollen 45 Minuten aus, die ich machen muss. Am Twistesee ist nämlich ein großer Parkplatz, der nicht nur schattig ist sondern auch zum Spazierengehen einlädt.



Ich habe diese Fahrten immer sehr genossen. Es macht mich auf eine Art traurig, dass ich das jetzt als Rentner nicht mehr haben kann. Aber andererseits gibt es ja auch schöne Gegenden in meiner Nähe, die ich ebenfalls aufsuchen kann. Und diese Gegenden kann ich ohne Zeitdruck abklappern, ich muss auch auf niemanden Rücksicht nehmen und es erteilt mir auch keiner Weisungen. So gesehen hält meine Traurigkeit nicht lange an.

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