Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Mittwoch, 25. November 2015

Die Brücke, nicht von Remagen, aber von Horst

Der November ist ein dunkler, trister Monat, wo man nicht so viel rauskommt. Entsprechend gibt es auch nicht viel zu berichten. Damit dieser Blog aber nicht verkümmert, bis wieder bessere Zeiten anbrechen, krame ich mal ein paar Konserven hervor, so wie die letztes Jahr entstandene Dauerbaustelle der Brücke unten auf dem Bild.
Die Geschichte der Brücke über die Eisenbahnlinie an der Buerer Straße nahm seinen Anfang im September 2014. Es wurde angekündigt, dass die Brücke Ende des Monats saniert wird.


Die Arbeiten sollten bis Ende Dezember 2014 dauern. Mit der Sanierung der Brücke war natürlich auch eine Sperrung verbunden. Man musste jetzt einen großen Bogen fahren, wenn man in Richtung Buer will. Für die Anwohner und die Beschäftigten der BP-Raffinerie war das nicht gerade angenehm, wenn man die Staus vor den Ampeln zur und auf der Turfstraße mit einbezieht, über die man alternativ fahren musste.
Wie dem auch sei, die Arbeiter waren fleißig und die Sanierung ging zügig voran. Im November sah es tatsächlich so aus, als ob der Termin Ende Dezember eingehalten werden kann.




Meine Einschätzung, dass der Fertigstellungs-Termin eingehalten wird, erwies sich als falsch. Auch im Dezember sah es noch immer so aus wie Ende November, als die Betonsanierung auf der Brückenoberfläche abgeschlossen war. Das sollte jetzt kein Gemecker sein, nur eine Feststellung. Meinetwegen können die bauen und sanieren solange sie Lust dazu haben. 
Aber zumindest ein sichtbares Ergebnis war schon da. Das alte Geländer ist mittlerweile ersetzt worden. Je länger die Sanierung dauert, desto häufiger wird auch Vandalismus betrieben. Ich nehme an, die Jugendlichen mit einem erhöhten Testosteronspiegel reagieren sich hier ab. Die mobile Toilette lag übrigens mehrmals schon flach.





Und dann, Mitte Januar, wurde die Brücke tagsüber ganz gesperrt, d.h. auch Fußgänger mussten einen weiten Umweg in Kauf nehmen. Die totale Sperre war auch in der Zeitung angekündigt worden, deshalb hielt sich der Schaden in Grenzen. Ich bin gleich zur Turfstraße hin ausgewichen. 


Nach dem 16.1. wollte ich dann über die Brücke gehen, weil ich zur Arbeit musste. Ich staunte nicht schlecht als ich sah, dass die Sperrung klammheimlich verlängert wurde. Genervt bin ich an diesem Tag schnellen Schrittes zur Turfstraße gelaufen. Ich erwischte die Bahn nicht mehr und musste notgedrungen die nächste Straßenbahn nehmen. Nur mit ganz viel Glück, mein Zug hatte Verspätung, kam ich am Bahnhof Buer-Süd gerade noch in die Bahn nach Wanne-Eickel. Ich war echt stinkig.


Nachdem die Sandstrahlarbeiten erledigt waren, ruhte der Betrieb erstmal. Bis März passierte nichts, außer dass das Toilettenhäuschen immer wieder umgeworfen wurde. 


Ach ja, die Palette mit Granulat wurde auch angekokelt. Man muss ja förmlich dankbar sein, dass nicht die ganze Brücke abgefackelt wurde. Schließlich "ruhte hier still der See" und die pubertären Jünglinge hatte freie Bahn.


Ende März haben dann die Rad- und Motorradfahrer die Geduld verloren. Sie öffneten die Baustelle, damit sie durch konnten. 


Die Absperrgitter wurden wurden über das Geländer auf die Bahngleise geworfen. Eine nicht ganz ungefährliche Situation.


Und dann endlich, Mitte April, kamen Arbeiter auf die Baustelle. Ich meine, so richtige Menschen mit Helm auf dem Kopf, Arbeitshose und Arbeitsschuhe. Die fingen dann an, sich endlich um den Belag der Brücke zu kümmern.




Ja, und dann war sie endlich Ende April fertig, die sanierte Brücke. Hoffnungsvoll hat die ganze Siedlung darauf gewartet, dass die Brücke jetzt freigegeben wird. Aber nichts geschah. Und irgendwann Mitte Mai rückten die Bagger an und machten sich hinter der Brücke zu schaffen.

 Unsere Siedlung war weiterhin von der Außenwelt quasi abgeschnitten.


Aber was länge währt, wird endlich gut. Ende Mai war es dann soweit. Die Baustelle war weg und die Brücke wurde freigegeben. Ich hatte bis dahin die Hoffnung, dass man uns wegen der verdammt langen Bauzeit ein Gimmick schenkt, etwa in Form eines bunten Geländers oder sowas ähnliches. Aber nichts dergleichen ist geschehen, wie auch zu erwarten war. Gut acht Monate für die Sanierung einer kleinen Scheiß Brücke, das war schon eine Leistung. Wie gut, dass ich persönlich das in diesem Leben nicht nochmal mitmachen muss.

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