Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Mittwoch, 21. August 2019

An der Emscher und dem Kanal entlang

Heute, am Sonntag 11.8. wollte ich mich so quälen. Ich habe deshalb für die Hinfahrt den Zug benutzt. Der Hintergedanken dabei war, dass Dortmund höher liegt als Gelsenkirchen und es deshalb dem Grunde nach mehr bergab als bergauf gehen muss.
Ich bin mit dem RB 43, der Emschertal-Bahn, um 10:22 Uhr gefahren. Diese Strecke nervt ein wenig, weil der Zug eine ganze Stunde bis zum Dortmunder Hauptbahnhof braucht. Dazwischen steht er noch eine Viertelstunde in Herne rum. Weiß der Himmel warum! Der Bahnhof war noch nie komfortabel gewesen. Seitdem dort umgebaut wird, ist es noch schlimmer und vor allem enger geworden.
In Dortmund habe ich mir für 1,20 Euro ein Salami-Baguette gekauft und es vor dem Bahnhof auch gleich gegesssen. Ausnahmsweise hatte ich heute nämlich nicht vor, unterwegs irgendwo einzukehren, weil ich auch nicht ganz so spät zu Hause sein wollte.


Vom Bahnhof aus habe ich mich westwärts gehalten. Auf keinen Fall wollte ich durch die Nordstadt und erst recht nicht über die berüchtigte Mallinckrodtstraße rüber zum Emscherweg fahren.Deshalb bin ich am U-Haus nach rechts abgebogen und so ziemlich geradeaus bis Dortmund-Dorstfeld geradelt. Hier bin ich dann auf den Emscherweg gestoßen.



Ich bin an der Emscher entlang gefahren, die man aber vom Weg aus nicht sehen konnte. Alles war zugewachsen und es begann so eintönig wie es sich hinterher auch fortsetzte. Es gab zunächst nur wenige Highlights. Eines der Höhepunkte war das Kunstwerk "Zur kleinen Weile"  am Emscherweg in Huckarde. Ich kannte diesen begehbaren "Köttel" zwar schon von früher, aber es war eine Abwechslung für´s Auge.


Nur ein paar Meter weiter existierte auch noch die "Kunstpause", ein verzweigter Steg in einem Haselnusshain. Damals konnte man sich hier noch auf Liegestühlen ausruhen. Und wer wollte, der ging auf ein hölzernes Podest, welches als Aussichtsplattform auf die saubere Emscher diente. Diese Plattform existiert aber nicht mehr. Sie würde auch keinen Sinn mehr machen, denn das Ufer ist so zugewachsen, dass man außer Büschen nichts sehen würde.


Nur ein kleines Stück weiter, noch in Huckarde, war erstmal Schluß mit dem Emscherweg. Es ging über Straßen weiter. Die Bahnlinie musste überquert und ein kleines Industriegebiet umfahren werden. Beim Verlassen des Emscherweges bot sich mal ein Blick auf die Emscher. Das ging ja hauptsächlich nur von einer Brücke aus.


Entsprechend habe ich natürlich auch den Blick auf die Emscher festgehalten, als es wieder zurück auf den Uferweg ging. Ich hätte auch geradeaus weiterfahren können für einen Abstecher zur Kokerei Hansa. Aber die kannte ich schon und so toll war die auch nicht, dass ich noch mal dahin musste. Für einen ehemaligen Bergmann mag das interessant sein, aber ich persönlich muss nicht jede Zeche oder Kokerei besichtigen. Irgendwie sehen sie alle gleich aus. Wenn ich eine Zeche oder Kokerei sehen will, kann ich das auch in Gelsenkirchen oder auf Zollverein.


Der Emscherweg war wie gehabt. Die Emscher sah man nur durch kleine Lücken. Ansonsten hatte man lediglich den staubigen Weg vor sich. Durch eine dieser Lücken konnte man erkennen, dass die Emscher hier trotz der Trockenheit noch sowas wie eine Strömung hatte. Und sie war fast komplett mit seerosenartigen Wasserplanzen bedeckt. Lediglich der strömungsintensive Teil war frei.


Auf der anderen Seite erhob sich die Halde Deusenberg. Den Ehrgeiz, die Halde hochzufahren, hatte ich nicht. Ich war schon auf vielen Halden gewesen. Ich brauchte die Plackerei nicht unbedingt, auch wenn diese Halde nicht besonders hoch war.


Und weiter ging es auf dem eintönigen wassergebundenen Weg entlang der Emscher, die man kaum zu Gesicht bekam.


Auch wenn der Emscherweg für mich nicht unbedingt der Bringer ist, so bin ich doch fasziniert darüber, dass die Ufer so grün sind. Hier an solchen Stellen sieht man noch die Relikte aus früherer Zeit (Geländer und Betoneinfassungen), als die Emscher ein Abwasserfluss war.



Und kurz danach war dann auch schon wieder Schluß. Ich wurde umgeleitet, weil am Emscherweg gebaut wurde. Schlimm war es nicht, weil die Umleitung ausgeschildert war und es durch eine ruhige Gegend ging. Am Regenrückhaltebecken Ellinghausen, welches noch im Bau war, war die Umleitung zuende. Zwar nicht offiziell, aber ab hier sind eigentlich alle an der Emscher trotz Absperrung weitergefahren.


Der Emscherweg wurde immer grüner und der Fluß selber ließ sich meist nur erahnen. Aber dafür war es schattig.


In der Mengeder Heide gab es dann mal wieder ein kleines Bonbon, ein kleines Highlight. Dieses bunte künstlerisch gestaltete Bauwerk war einfach nur cool.



Am Tag vorher war es ja ziemlich stürmisch gewesen. Wohl deshalb versperrte ein umgefallener Baum den Weg. Zuerst dachte ich, dass den Baum vielleicht jemand mit Absicht umgelegt hatte. Aber bei näherem Hinsehen sah man deutlich, dass er richtig abgebrochen ist. Soviel Kraft hat niemand, dass er das schaffen könnte. Also absteigen und das Fahrrad darüber tragen.


Kurz danach wurde das Gelände offener und die Emscher war auch wieder sichtbar.



Der Höhepunkt dieser Tour aber war das Regenrückhaltebecken Mengede. Hier ist eine einzigartige Auenlandschaft entstanden. Etwas ähnliches wird zur Zeit auch in Oberhausen-Holten erschaffen. Hier könnte man stundenlang sitzen und beobachten.









Am Rande des Naturschutzgebietes am Rückhaltebecken ist auch der Emscherhof. Ich hatte schwer mit mir zu kämpfen, ob ich mir dort eine Tasse Kaffee trinken soll oder nicht. Aber ich wollte noch zum Schiffshebewerk, deshalb habe ich das gleich wieder gestrichen. Die Zeit wäre sonst zu knapp geworden.


Am Schiffshebewerk war richtig was los. Man kam mit dem Fahrrad kaum durch, unter anderem auch deshalb, weil die Leute mit dem Pkw unbedingt direkt vor dem Eingang parken wollten. Die Stimmung dort war entsprechend aggressiv. Die Politessen sind in den Nebenstraßen auch aufmarschiert und konnten sich über Arbeit nicht beklagen. Ich persönlich brauchte das nicht unbedingt. Ich machte ein paar Schnappschüsse und sah zu, dass ich wieder wegkam.




Am Rhein-Herne-Kanal ging es weiter Richtung Heimat.


Interessant war das Wasserkreuz, also die Stelle, wo die Emscher durch einen Düker den Kanal unterquert. Von oben sah der Kanal ganz normal aus.


Auch auf der Seite zur Emscher hin war nichts ungewöhnliches zu sehen, bis auf die Vogelkacke vielleicht, die mich zu einem respektvollen Abstand vom Brückengeländer animierte.


Von unten sah es dann schon spektakulärer aus. Einfach nur cool.


Ab dem Wasserkreuz bin ich zunächst an der Emscher weitergefahren.  Die Emscher sah hier noch sehr sauber aus, war aber am Ufer nicht ganz so zugewachsen wie in Dortmund. Auf den hölzernen Turm bin ich aber nicht geklettert. Ich leide unter Höhenangst und überlege mir meist immer zweimal, ob ich rauf gehe oder nicht. Wie so oft entscheide ich mich für "nein" und fahre weiter.


In Herne Pöppinghaus wechsele ich wieder von der Emscher rüber zum Kanal. Man mag es kaum glauben, aber neben dem Kanal befand sich ein ausgedehntes Feuchtgebiet. Es war wohl ein Paradies für diverse Tiere. Und sowas haben wir mitten im Ruhrgebiet.


An der Hafeneinfahrt in Recklinghausen begrüßte mich ein Kunstwerk, welches ich schon 2016 im Rahmen der Emscherkunst gesehen hatte. Den Namen habe ich vergessen.


An der Schleuse in Herne wechselte ich die Kanalseite. Blieb mir ja auch nichts anderes übrig.


Es dauerte nicht mehr lange bis die markante Silhouette der Cranger Kirmes in Wanne-Eickel sichtbar wurde.


An der Schleuse in Wanne-Eickel musste ich wieder die Seite wechseln. Hinter der Schleuse war ein großer wilder Fahrradparkplatz. Fahrraddiebe hätte hier die freie Auswahl gehabt.


Ich musste nur ein kleines Stück über den Kirmesplatz. Es war die Hölle. Heute war der letzte Tag der Kirmes und die Sonne brannte vom Himmel. Entsprechend voll war es dort auch. Ich musste das Fahrrad durch die Menge schieben bis zur Looping-Achterbahn. Dort konnte ich endlich wieder an den Kanal und ab ging es nach Hause.


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