Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Samstag, 24. August 2019

Nach Steele, zum Baldeneysee und weiter ...

Geplant war eigentlich nichts, außer dass ich mein geschundenes Hinterteil etwas pflegen wollte. Die letzte Tour ist ja noch nicht so lange her. Es war meine Frau, die mich einfach so aus dem Haus geschubst hatte. Sie hatte ihren Putztag und konnte mich zu Hause deshalb nicht brauchen. Putztag bedeutet auch, es gibt kein Mittagessen. Also habe ich mir mein Fahrrad geschnappt und bin losgeradelt. Nach ein paar Minuten habe ich mir einen Plan zurechtgelegt, wie die Tour aussehen soll, die ich fahren will. Ich hatte vor, mal die Bergroute in Essen bis zur Ruhr in Steele zu nutzen. Danach wollte ich an der Ruhr entlang bis Mülheim fahren und über den RS1 wieder nach Hause.

Gestartet bin ich unterhalb der Schurenbachhalde im Nordsternpark. Die Bergroute fängt am Mechtenberg an, d.h. ich musste die Nordsterntrasse Richtung Zollverein fahren und dann nach links auf die Kray-Wanner-Bahn abzweigen.


Dann kam auch schon der Abzweig rüber zum Mechtenberg. Es war ernsthaft eine Überlegung wert, dorthin zum Mechtenberg zum Beginn der Route zu fahren. Es waren ja quasi nur ein paar Meter, um es mal salopp auszudrücken. Das muss man sich eigentlich nicht antun. Aber weil der Mechtenberg nun mal vor meiner Haustür liegt und ich noch nie da oben war, sah ich das als eine Gelegenheit, ihm mal einen Besuch abzustatten. Ähem ..., um der Wahrheit die Ehre zu geben, war für mich das Schild zum Biergarten ein wirklich guter Meinungsverstärker. Es war ja schon Mittag und ein kleiner Happen kann nicht schaden, genausowenig wie ein kleines Bierchen. Weiß ja keiner, dass ich erst am Anfang der Tour stand.


Und hier ging es dann rauf zum Mechtenberg. Der Biergarten war schräg gegenüber. Aber zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ich musste ja sowieso wieder runter.


Die Fahrt nach oben war nicht schlimm. Selbst so ein alter Opa wie ich schafft das ohne Probleme. Nur beim letzten Stück, ca 100 m, habe ich geschoben. Aber nicht, weil mir die Puste ausging. Der Weg bestand aus grobem Kopfsteinplaster. Das wollte ich mir dann doch nicht antun.


Aber wenigstens war ich einmal oben am Bismarckturm gewesen und konnte jetzt mitreden, wenn in Radlerkreisen davon gesprochen wurde.


Die Aussicht von hier oben war auch nicht schlecht. Man konnte in der Ferne das häßliche Hamburg-Mannheimer-Haus erkennen, das Hotel Maritim und den sogenannten Weißen Riesen.


Den Weg runter habe ich wegen des Kopfsteinplasters übrigens auch geschoben. Erst auf dem Hauptweg bin ich den Mechtenberg wieder runtergeradelt. Nun begann der angenehme Teil der Route. Der Biergarten war noch schön leer.


Ich habe dort eine wirklich sensationelle Frikadelle gegessen und dazu das kühle Bier getrunken. Und ich dachte so bei mir, dass das Rentnerleben doch schön sein kann. Es lebe der Klimawandel und möge es nie Winter werden.


Weiter ging es auf der Bergtour. Aber wie so oft geht irgendwas schief, wenn man unvorbereitet startet. Ich muss wohl ein Hinweisschild übersehen haben, auf jeden Fall habe ich mich in Essen-Kray verfranst. Keine Spur mehr von der Bergtour.
Aus der Not heraus habe ich dann den direkten Weg nach Steele gewählt. Ich wollte jetzt nicht ewig suchen, um den Anschluß wiederzufinden. Ich bin also durch Kray und Steele durch und wurde zum Schrecken der Autofahrer. Es gab dort keinen Radweg und ich musste als Verkehrshindernis auf der Straße bleiben. Das ist auch mit ein Grund, warum es von diesem Teil der Strecke keine Bilder gibt.
Aber schließlich kam ich dann an der Ruhr an und alles war wieder gut.


Ich fuhr dann weiter in Richtung Baldeneysee. Ich gestehe, dass ich in diese Richtung noch nie gefahren bin. Bisher ging es bei mir immer Richtung Bochum, wenn ich mal an der Ruhr war. Und bald kam ich an einem Restaurant vorbei, welches Drago hieß. Das mag nicht besonders wichtig sein, für mich aber schon. Unter Radfreunden wird bei der Schilderung der Routen immer wieder das Drago als ein Punkt von vielen genannt, an dem man vorbeigefahren ist. Ich konnte mir nie vorstellen, wo das war. Jetzt bin ich etwas schlauer und kann mitreden. Also Leute! Ich bin am Drago vorbei.


Der Weg zum Baldeneysee ist schon etwas abenteuerlich. Aber es kommt mir wahrscheinlich nur so vor, weil ich ihn das erste Mal fahre. Von den üblichen Leinpfad-Radwegen hebt er sich aber schon ab. Hier stehe ich auf einer Brücke und sehe einen Nebenarm der Ruhr voller Entengrütze.



In Heisingen wurde ich komplett von der Ruhr verbannt und stieß erst kurz vor dem Regattaturm wieder auf den Baldeneysee. Und dort tobte der Bär. Dabei hatte ich noch nicht mal ein Cafe oder sowas ähnliches entdeckt, wo die Leute Kaffee trinken könnten. Wie gut, dass ich mobil bin und nicht länger als unbedingt nötig hier verweilen muss.



An der Wehranlage des Baldeneysees wurde es auch prompt ruhiger. Störend war dort nur der Weg aus Pflastersteinen, gespickt mit ein paar Bombentrichtern. Aber als Radfahrer ist man ja einiges gewohnt.


In Essen-Werden war ich wieder in bekanntem Terrain. Dort ging es am Uferweg weiter in Richtung Kettwig.


An der Staumauer gab es genug Lokale, wo man sich einen Kaffee trinken konnte. Ich erwartete also hier eine kleine Engstelle wegen der erholungssuchenden Menschen. Aber nichts da! Nichts blockierte, alles war gut. Die Blockade kam ca. 500 m hinter der Staumauer. Zuerst dachte ich, da ist ein Altersheim und die alten Leute wollten nur flanieren. Aber beim näher hinfahren sah ich dort die Haltestelle der Weißen Flotte. Die warteten alle auf ein Schiff. So eine Frechheit, dass ich durch den Pulk durch wollte.


So langsam näherte ich mich Mülheim. Die Ruhrtalbrücke war eine unübersehbare Landmarke. Von unten ist sie immer wieder faszinierend.



Kurz vor dem Wehr ging es an das andere Ufer. Brücken eignen sich immer für ein gutes Foto. Unter der Brücke hatte sich ein athletisch gebauter Schwimmer bereits in Position gebracht. Aber ihm galt nicht meine Aufmerksamkeit sondern dem Gewässer. Ich hoffe, der Adonis war nicht allzu enttäuscht.


Und nur wenig später ging es über das schon in die Jahre gekommene Wehr.


So langsam näherte ich mich auch dem Wasserbahnhof. Wenn ich mir die Staustufen so alle in Erinnerung rufe, kapiere ich nicht so ganz, wie die Fahrgastschiffe denn nun fahren. Eine Schleuse habe ich nicht gesehen. Aber irgendwie müssen sie ja nach Essen kommen. Egal! Ich zerbreche mir nicht den Kopf.


Der Wasserbahnhof war wieder eine gute Gelegenheit, mein Flüssigkeitsdefizit auszugleichen. Ein halber Liter vom Faß für 4,80 Euro saß auf jeden Fall drin. Ich wollte ja nicht austrocknen. Die Flasche Wasser, die ich als Reserve dabei hatte, war auch schon fast leer.



Vom Wasserbahnhof aus bin ich über die Brücke hin zum RS 1. Man hatte mir gesagt, der Aufzug wäre oft kaputt. Aber ich hatte wohl Glück. Alles war bestens.


Oben auf dem Radschnellweg ging es schnurstracks in Richtung Essen. Aus Erfahrung wusste ich, dass ich bis zur Uni 30 bis 40 Minuten brauche.


Immer geradeaus war die Parole. Besonders schön ist der RS 1 nicht. Aber das muss er auch nicht. Er soll ja nur zweckmässig sein. Am Niederfeldsee in Essen-Altendorf wurde es dann doch noch mal ein wenig was für das Auge. Und genau hier habe ich überlegt, ob ich mir noch ein Bier trinken soll. Eigentlich hatte ich genug und man soll es nicht übertreiben. Aber in der Radmosphäre am Niederfeldsee habe ich oft mit meinem verstorbenen Bruder gesessen und ein Bierchen getrunken. Irgendwie wird in meinem Kopf immer ein Schalter umgelegt der mir dann sagt, hier musst du anhalten und rasten. OK! Also habe ich mir noch ein Bierchen gegönnt. Man möge es mir verzeihen.

Der Rest des Weges nach Hause war nur noch ein Klacks. An der Uni bin vom Rheinischen Platz bis zur Berne, einer Köttelbecke, gefahren und dort am Ufer bis nach Altenessen und anschließend nach Hause.

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