Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Sonntag, 26. Juni 2016

Zu Besuch bei Ai Weiwei

Eigentlich wollte ich bei der Hitze nirgendwo hin. Aber zu Hause ausharren ist auch nicht mein Ding. Ich bin dann eine Tour gefahren, wo ich schnell und vor allem trocken wieder nach Hause komme. Es sind schwere Gewitter für heute angesagt worden.
Ich dachte so bei mir, besuche doch einfach mal den Künstler Ai Weiwei, der mit seinen Zelten bei der Emscherkunst am Emscherquellhof vertreten ist. Vorweg die Info, er war nicht da. Keine Ahnung, wo der sich zur Zeit rumtreibt.
Mit dem Zug bin ich nach Dortmund gefahren. Dabei habe ich die Bestätigung erhalten, dass auch Zugführer während der Fahrt auf dem Handy rumwischen. In Dortmund hatte ich die Wahl, gleich in den Zug nach Holzwickede umzusteigen oder mit dem Fahrrad dorthin zu fahren. Ich entschied mich für letzteres. Vorher habe ich mir am Fußballmuseum noch eine Bratwurst im Brötchen gegönnt. Es war sogar eine Biobratwurst vom Schultenhof.


Am Dortmunder U-Haus war ein Stand von der Emschergesellschaft. Da habe ich mir einen Fahrradführer gekauft, der mich zu den einzelnen Kunststationen lotsen sollte. Aber zunächst wollte ich über Hörde zum Emscherquellhof nach Holzwickede. Dieses Stück Emscher war mir nämlich unbekannt und fehlte mir noch. Danach konnte ich dann sagen, dass ich den gesamten Emscherlauf schon mit dem Rad abgefahren bin. Den Rest der Emscherkunst hebe ich mir dann auf. Der Sommer ist ja noch lang.
Das erste Problem ergab sich mit der Beschilderung. Laut  Broschüre ist der Weg ganz neu durch orangefarbene Wegweiser ausgeschildert worden. Die sahen so aus wie dieses hier, manchmal aber nur ohne Hinweis auf die Emscherkunst und ganz einfach nur mit einem Pfeil versehen.


Entweder sind an einigen Stellen die Schilder geklaut worden oder ich habe sie vielleicht übersehen. Bei anderen hatte ich das Gefühl, ein Scherzkeks hat die Schilder mit den Pfeilen umgedreht. Einmal bin ich einen Mörderberg raufgefahren bzw. ich habe mein Fahrrad raufgeschoben. Der Berg war einfach zu steil. Hinterher habe ich gemerkt, dass ich falsch war. Kotz, brech, was habe ich bei der Affenhitze heute geflucht.
Und dann hatte ich es endlich geschafft. Ich hatte den Emscherquellhof erreicht. Natürlich lag der auf einer Anhöhe, d.h. ich musste mich ordentlich abrackern, um da rauf zu kommen. Das schlimme daran war, dass man dem Weg nicht ansah, dass es stetig bergauf ging. Es war ja nicht steil. Aber wenn man über einige Kilometer immer bergauf fährt, plant man im Geiste schon die nächste Tour weiter nördlich, wo es keine Berge gibt.



Das erste, was ich nach meiner Ankunft tat, das war nach der Emscherquelle zu suchen. Ich habe sie nicht gefunden. Dafür aber so eine Art Pfütze, die so eben in Bewegung war. Es war unterwegs schon ziemlich frustierend, die Emscher wohl zu erahnen, aber nicht zu sehen. Die war so schmal und stark bewachsen, dass ich besser weggekommen wäre, wenn ich mir vor der Haustür die Alte Mühlenemscher angesehen hätte. Der Anblick wäre der gleiche gewesen, nur eben nicht so weit weg. Ich habe mich also nur ganz kurz diesem Rinnsal gewidmet, das sich Emscher nennt.


Ein klein wenig frustiert, wirklich nur ein klitzekleinwenig, habe ich mir erstmal einen Kaffee und einen Erdbeerkuchen mit Sahne gegönnt. 4 Euro 30 hat das gekostet. Da gibt es nichts zu meckern. Frisch gestärkt habe ich dann meine Besichtigungstour gestartet. Ich wollte ja die Emscherkunst sehen.
Haben wir eigentlich keine eigenen notleidenden Künstler? Müssen wir jetzt auch noch welche aus China importieren, so wie Ai Weiwei? Ich habe seine Zelte ...,  pardon ..., seine Kunstwerke sofort entdeckt.




Man kann übrigens in den Zelten übernachten. Die Nacht kostet 15 Euro für die erste Person. Die zweite Person zahlt 5 Euro. Es ist eine billige Art zu übernachten. Aber geht man ein Stück weiter, sieht man auch warum. Ein anderer Künstler hat dort ein paar Meter weiter zwei Gestelle mit Kästen hingestellt. Das sind Insekten-Behausungen. Hier die Zelte, dort die Insekten... Na, klingelts, warum das Übernachten so billig ist? Für 15 Euro dient man auch noch als Nahrungsquelle für blutsaugende Insekten.


Ich habe mich dann auch nicht mehr lange auf dem Quellhof aufgehalten. So toll ist er ja nicht, dass es sich lohnen würde. Stattdessen bin ich nach Holzwickede rein und mit dem Zug wieder zurück gefahren. Der Himmel sah teilweise schon sehr bedrohlich aus. Ich hatte ursprünglich vor, weiter südlich zur Ruhr zu fahren und dann flußaufwärts noch etwas zu radeln. Aber wenn ein Gewitter im Anmarsch ist, sollte man das besser nicht tun.

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