Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Dienstag, 20. Juni 2017

In den Maasduinen

Eigentlich wollte ich am Sonntag zum Rhein nach Wesel, Xanten und Rees. Damit ich die Eurobahn nach Oberhausen noch kriege, bin ich mit der U 11 bis zum Bahnhof Altenessen gefahren. Ich kam noch rechtzeitig ca. 5 Minuten vor Abfahrt der Eurobahn an. Ich wollte dann ab Oberhausen weiter bis Wesel fahren und von da aus mit dem Rad am Rhein entlang bis Rees.
Es kommt immer anders als man denkt. Kaum stand ich auf dem Bahnsteig, kam die Meldung, dass der RE 42 in 10 Minuten auf Gleis 2 hält. Normalerweise hält der Zug am Essener Hauptbahnhof und nicht in Altenessen. Er ist wahrscheinlich wegen einer Baustelle mal wieder umgeleitet worden. Ganz spontan habe ich die Gelegenheit genutzt und bin nicht in die Eurobahn eingestiegen. Ich habe sie ziehen lassen und bin stattdessen in den RE 42 nach Mönchengladbach gestiegen. Ich änderte meine Pläne dahingehend, dass ich heute von Venlo aus die Maas nordwärts entlangfahren wollte.
Der Zug war pünktlich und deshalb gab es auch keine Probleme, den Anschlußzug RE 35 in Viersen zu kriegen. An der letzten Station vor der Grenze in Kaldenkirchen wurde es dann doch problematisch, jedenfalls für einige Reisende. Das böse Wort "Schienenersatzverkehr" wurde durchgesagt, weil zwischen Kaldenkirchen und Venlo eine Baustelle war. Bisher hatte ich immer gedacht, Dorsten hat den scheißigsten Bahnhof Deutschlands. Dieser Rang gebührt aber eher Kaldenkirchen. Ich habe noch nie so einen heruntergekommenen und unpraktikabelen Bahnhof wie diesen gesehen. Aber Schwamm drüber. Ich musste von Kaldenkirchen aus mit dem Fahrrad nach Venlo fahren. Im Ersatzbus hätte ich mit meinem Rad keine Chance gehabt.
So groß war die Entfernung nicht, als dass mich das geärgert hätte. Nach 10 Minuten war ich an der Grenze, obwohl es gar nicht wie ein Grenzverlauf aussah. Auf der anderen Seite hinter den Pollern beginnt auf jeden Fall Holland.


Nach weiteren 10 Minuten befand ich mich am Bahnhof von Venlo, dem eigentlichen Ausgangspunkt meiner Tour.


Karte oder Navigationsgerät braucht man hier in Holland nicht. Ich habe mich an das bewährte Knotensystem gehalten und wurde durch die Innenstadt gelotst.


Und schon nach wenigen Minuten war ich an der Maas.


Anders als am Rhein wird man an der Maas die meiste Zeit vom Fluß weggeführt, d.h. man sieht ihn gar nicht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Flächen direkt am Fluß als Überschwemmungsgebiet dienen. Auch Brücken gibt es nur sehr wenige, dafür aber Fähren.


Und eine Halde haben die Holländer auch, wenn auch nicht so hoch wie unsere Halden. Auf jeden Fall scheinen die gefährlicher Natur zu sein. Weiß der Himmel, aus welchem Grund.



Wie schon geschrieben, bekommt man von der Maas selber nicht viel zu sehen. Aber was da so auf dem Weg alles kommt, entschädigt für diesen Verlust. Hier zum Beispiel die Wassermühle am Ortseingang von Arcen.


Überhaupt war dieser Ort einfach nur wunderschön. Ich fahre hier bestimmt noch mal hin und nehme mir dann mehr Zeit dafür, den Ort so richtig kennenzulernen. Leider musste man Eintritt bezahlen, wenn man auf das Gelände vom Schloß Arcen wollte. Das war mir für die kurze Zeit, die ich hier sein werde, einfach zu viel. Vielleicht beim nächsten Mal. So blieben mir nur die Bilder vom Zaun aus.




Und auch die Altstadt von Arcen war sehenswert, leider aber total überfüllt. Es war eben Sonntag und die Leute hatten Zeit.


Hinter Arcen ging es zunächst an der Straße entlang. Da habe ich auch diesen toten, aber äußerst dekorativen Baum gesichtet.


Die Fahrt neben der Straße dauerte nicht sehr lang, da ging es auf einmal rechts in den Wald. Zumindestens dachte ich, es wäre ein Wald. Man musste ein Gatter öffnen, um weiterfahren zu können. Es stellte sich heraus, dass dieser Wald eigentlich eine Heidelandschaft mit sandigem Boden war. Gleich hinter dem Gatter dösten im Schatten einige Ziegen vor sich hin. Die waren wohl dafür zuständig, die Gräser hier kurz zu halten.


Ich bin nur vorsichtig vorbeigefahren. Weiß der Himmel, wie die Ziegen drauf waren. Bei den Hörnern wollte ich das nicht austesten. Wahrscheinlich hatte ich Glück, dass die anderen Ziegen wegen der Hitze vor sich hindösten. Ich könnte mir vorstellen, dass die ganze Herde sonst auf dem Weg präsent ist und nach Fressbarem bettelt. Wenn man denen was gibt, wird man sie nicht wieder los. Ich bin jedenfalls ohne Probleme vorbeigekommen. Die haben gar kein Interesse an mir gehabt.


Die Wege waren teilweise sehr sandig. Man musste aufpassen, dass man auf dem befestigten Teil blieb, der stellenweise nur einen halben Meter breit war. Im Sand lässt es sich schlecht fahren. Aber so ist es nun mal, wenn man in der Heide fährt.


Und dann war ich endlich am Ende der Heidelandschaft angekommen. Ein weiteres Gatter war das Zeichen dafür, dass es nun wieder bessere Wege geben wird. Ein freundlicher älterer Holländer hat mir netterweise das Gatter aufgehalten.


In Wellerlooi bin ich dann rechts abgebogen Richtung Deutschland, ohne die Maas nochmal zu Gesicht zu kriegen. Über Twisteden und Kevelaer bin ich nach Geldern gefahren und von dort aus mit dem Zug nach Hause.
Heute bin ich eine Tour gefahren, die einfach nur schön war. Ich war bestimmt nicht zum letzten Mal in dieser Gegend.

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