Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen,
und er wird bei den Menschen wohnen,
und sie werden sein Volk sein.
(Offb. 21, 3-4)
So lautet der Konfirmationsspruch meines Sohnes, den er sich selber
ausgesucht hatte. Auch Behinderte wollen/sollen konfirmiert werden.
Daran wurden wir erinnert, als Manuel 11 Jahre alt war. Kinder seines
Alters gehen dann nachmittags in den sogenannten "Unterricht".
Behinderte müssen das nicht. Man sagte uns, das wird in einem Abwasch in
der Schule erledigt. Dann kommt der Pastor und der konfirmiert die
Kinder dann, einfach so! Es geht also ganz einfach.
Aber warum einfach, wenn es auch anders geht? Weder meine Frau noch ich
waren mit dieser Lösung zufrieden. Wir wollten, dass unser Sohn völlig
normal genauso wie die anderen Kinder den Katechismus, das Vaterunser,
das Glaubensbekenntnis usw. lernt wie die anderen auch. Für einen
Außenstehenden ist es schwer verständlich, wie der Untericht denn
gestaltet sein muss, damit unser Sohn mitlernen kann. Er kann nicht
laufen, er kann keine Hand mit einem Kugelschreiber führen und er kann
auch nicht sprechen. Entsprechend hat man uns quasi für doof erklärt,
solche Wünsche zu äußern.
Unser Pfarrer, Herr Klaus Bombosch, der leider nicht mehr in unserer
Gemeinde tätig ist, hat kein Problem damit gehabt. Den Begriff "Inklusion" gab es noch nicht, aber dieser Pfarrer hatte ihn schon praktiziert. Zu der damaligen Zeit
hatte ich Dauernachtschicht. Es war für mich kein Problem, meinen Sohn
zum Unterricht hinzubringen, dabei zu bleiben und ihm Hilfestellung zu
geben.
Der Unterricht fand in der Jenbacher Straße statt, der Zugang war behindertengerecht.
Bevor der Unterricht losging, musste ich meinen
Sohn erst vorbereiten, damit er dann auch mitreden konnte. Er hatte
einen tragbaren Computer, der für ihn das Sprechen übernahm. Er konnte
damit Buchstaben wie auf einer normalen Tastatur eingeben oder aber mit
Hilfe von Symbolen Satzteile oder Sätze abrufen. Gesteuert hat er den
Computer mit einem Lichtgriffel, der an einem Stirnband befestigt war.
Er hat intensiv gelernt, weil er die Sache sehr
ernst genommen hat. Er hat alles auswenig gelernt, was es auswendig zu
lernen gibt und er hat sich auch am Unterricht beteiligt. Die anderen
Kinder haben ihn schon nach ein paar Unterrichtsstunden akzeptiert.
Höhepunkt des Unterrichts war dann später der Besuch im Friedensdorf Oberhausen mit einer Übernachtung.
Mein Sohn ist dann von Pfarrer Bombosch auch mit den anderen Kindern zusammen konfirmiert worden.
Mittlerweile ist fast ein Vierteljahrhundert vergangen und der
Inklusions-Gedanke greift immer weiter um sich. Nur hier in diesem
Bereich scheint sich noch nichts zu bewegen.
Ach ja! Ich hätte eigentlich auch nochmal konfirmiert werden müssen,
weil ich mit meinem Sohn zusammen alles nochmal gelernt habe. Aber
doppelt hält besser, was den Glauben angeht.
Bleibt nur noch ein dickes öffentliches "Danke" an Pfarrer Bombosch, falls er das zufällig mal lesen sollte. Manchmal kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass man Pfarrer nicht unbedingt aus Berufung oder um des Glaubens willen wird. Bei Pfarrer Bombosch war dieses Gefühl nicht da. Und das hatte nicht damit zu tun, dass er meinen Sohn konfirmiert hatte. Manchen Menschen nimmt man ganz einfach ab, das sie dazu berufen sind, Pfarrer zu werden.
Mit dem Fahrrad unterwegs
Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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