Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Sonntag, 26. Februar 2017

Schwarze Löcher kreuzten meinen Weg

Ich hatte schon viel von der Nordbahntrasse gehört. Sie soll neben dem beeindruckenden Panorama auch noch gut zu fahren sein, d.h. ohne nennenswerte Steigungen. Das ist natürlich was für einen Rentner wie mich. Heute habe ich mich aufgemacht, diese Strecke mal zu erkunden. Wenn sie mir gefällt, fahre ich sie im Sommer noch einmal, wenn alles grün ist. Im Moment ist ja noch alles grau in grau.
Ich habe es mir so leicht wie möglich gemacht. Deshalb bin ich bis Wuppertal mit dem Zug gefahren. Los ging es in Bottrop-Boy, wo die S 9 von Haltern nach Wuppertal hält.


Dieser Haltepunkt ist ekelhaft, weil es da keinen Aufzug gibt. Wie gut, dass ich mein Fahrrad nur die Treppen runtertragen muss und nicht rauf.


Der Zug kam pünktlich und war ziemlich leer. Erst ab Essen-Dellwig kam Leben in die Bude. In Essen war wohl heute ein Karnevalsumzug und die Leute strömten dahin. Es stiegen jede Menge kostümierte Leute ein und bald war der Zug proppevoll. Am Essener Hauptbahnhof wurde es dann wieder leerer. Erst ab Langenberg wiederholte sich das Spiel, dass eine Menge kostümierter Leute zustiegen. Und die fuhren genau wie ich bis Wuppertal-Vohwinkel.
Hier in Vohwinkel war mein Startpunkt. Die Nordbahntrasse musste ich erst suchen. Es gab keine Hinweisschilder, die mir das erleichterten. Aber gute Planung ist alles. Natürlich hatte ich mir vorher einen Kartenausschnitt ausgedruckt und ihn auch mitgenommen. Deshalb hatte ich keine Probleme.
Der Anfang der Nordbahntrasse liegt ziemlich versteckt.


Die Trasse hielt genau das, was sie versprochen hatte. Ich fuhr immer ein kleines bißchen bergab. Das ist der Vorteil von Bahntrassen, dass sie entweder nur sanft ansteigen oder es ebenso sanft wieder runter geht. Überall auf der Trasse lagen kleinen Äste und Zweige vom Sturm letzten Freitag. Für mich kein Problem, für die Skater aber schon. Die blieben deswegen weg, sofern sie nicht beim Karnevalsumzug waren.
Zwischendurch konnte man immer wieder mal das herrliche Panorama genießen. Einige Stellen im Tal erkannte ich auch wieder. Ich hatte früher beruflich viel in Wuppertal zu tun.





Toll war auch, dass die alten Bahnhöfe und Haltepunkte stehen geblieben sind.





Das spannendste an dieser Tour waren aber die schwarzen Löcher, die sich öfter auf der Trasse zeigten. Das erste schwarze Loch war der Tunnel Dorp, 488 m lang. Die Durchfahrt bestätigte auch, dass es wirklich ein schwarzes Loch war. Man konnte drinnen kein Foto machen, so dunkel war es.


Der 2. Tunnel trug den Namen "Tanztunnel", offiziell hieß er aber Tunnel Dorrenberg und war 175 m lang.


Der 3. Tunnel war der Engelntunnel mit 171 m Länge.


Der 4. Tunnel war der Tunnel Rott. Er war satte 364 m lang. Das hört sich so nicht besonders viel an, aber wenn man mit dem Fahrrad da durch fährt, kommt er einem riesig vor. Dazu kommt ja auch noch die Dunkelheit, denn die schwachen Funzeln im Tunnel geben kaum Licht ab.


Ab Wuppertal Wichlinghausen ging es zeitweise auf der Straße weiter, allerdings nur ganz wenig.


Nachdem ich die Straße wieder verlassen hatte, ging es auf den bekannt asphaltierten Wegen weiter.


Ab hier ging es dann aber stetig bergauf. Der Anstieg war aber so sanft, dass mich das weiter nicht gestört hat. Dass es nicht so steil rauf ging, sah man auch an dem Bachlauf neben der Trasse. Das Wasser floß ruhig mit mäßiger Geschwindigkeit.
Und dann kam das Highlight dieser Tour in Sicht, der Tunnel Schee.


Die rechte Tunnelröhre war für die Fledermäuse reserviert. Die linke Röhre ist für Radfahrer und Fußgänger. Bis Ende April wird der Tunnel nachts zugemacht, um die Fledermäuse zu schützen. Zum Jahreswechsel war er sogar ganz zu gewesen, damit niemand im Tunnel rumknallt. Der Schee-Tunnel ist sagenhafte 722 m lang. Er durchsticht auch gleichzeitig die Wasserscheide. Auf dieser Seite fließt alles zur Wupper, hinter dem Tunnel zur Ruhr. Das bedeutet für mich, dass es dahinter wieder bergab geht.


Besonders hell war der Tunnel auch nicht. Aber trotzdem ist es mir gelungen, wenigstens am Ausgang ein paar Aufnahmen zu machen. Die Lichtverhältnisse waren besch.... Ein Profi hätte damit wohl keine Probleme gehabt, aber ich als Laie schon.




Nach dem Tunnel habe ich Wuppertal hinter mir gelassen und war jetzt in Sprockhövel. Es ging wie erwartet stetig bergab. Hier am Bahnhof Schee endete auch die Nordbahntrasse und die Bergische Panoramatrasse begann.



Von nun an war Schluß mit asphaltierten Wegen. Es war aber nicht schlimm, weil die Wege selber in einem guten Zustand waren. Und auch die Aussicht war teilweise herrlich.




Nachdem ich Sprockhövel hinter mir gelassen habe, kam ich noch in den Genuß, einen weiteren Tunnel zu befahren. Es war der Schulenbergtunnel in Hattingen, 195 m lang. Dieser Tunnel war aber kein schwarzes Loch wie vorhin in Wuppertal. Er war gut ausgeleuchtet, was ich natürlich für ein Foto ausgenutzt habe.



In Hattingen bin ich über die Ruhrbrücke gefahren. Die Ruhr war wohl aufgrund des Regens der letzten Tage angestiegen, aber es war noch nichts gefährliches.


Für den letzten Teil der Tour hätte ich wohl lieber meine Hausaufgaben machen müssen. Hier hatte ich nämlich keinen Plan, wie ich am besten nach Hause komme. Zuerst wollte ich ja an der Ruhr entlang bis nach Kemnade fahren und dann über Bochum. Aber ich bin über Bochum-Linden und dann die Hattinger Straße bis Bochum-Zentrum gefahren. Vor allem bis Bochum-Linden ging es ziemlich übel bergauf. Aber ich bin nicht einmal auf dieser Tour vom Fahrrad abgestiegen und habe geschoben, auch nicht hier.
In Bochum bin ich auf die Erzbahntrasse.


Wenn ich schon mal auf der Erzbahntrasse bin, kehre ich auch bei Holger ein und trinke mir einen Kaffee. Watt mutt, datt mutt! Von hier aus bin ich in einer halben Stunde zu Hause.


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