Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Donnerstag, 18. Mai 2017

Von Venlo nach Roermond

Es war wieder mal ein herrlicher heißer Tag, wie geschaffen für eine Tour an einem Fluß. Meist weht dort ja ein angenehmer Wind und die Hitze lässt sich aushalten. Nur hatte ich nicht vor zum Rhein zu fahren. Diesmal sollte es die Maas sein. Am Gelsenkirchener Hauptbahnhof wollte ich dann mit dem RE 42 Münster-Mönchengladbach fahren. Der hatte leider 10 Minuten Verspätung. In Viersen musste ich umsteigen und hatte dort nur wenig Aufenthalt. Immer um 27 nach kam der RE 42 dort an, während der RE 13, mein Anschlußzug, um 33 nach losfuhr. Ich hatte also gerade mal 6 Minuten Luft dazwischen. Aber es ging alles gut. Bis Viersen holte der Zug noch ein paar Minuten auf und wir kamen rechtzeitig an. Der RE 13 hatte noch auf uns gewartet. Ich musste nur rübergehen und dann ging es weiter bis nach Venlo.


Der Bahnhof in Venlo ist komplett barrierefrei, auch wenn das vielleicht auf dem Foto nicht so rüberkommen sollte. Die Holländer können das eben und das hat nichts damit zu tun, dass es dort von der Geographie her flach ist.


Es ist wirklich eine Freude, in Holland Rad zu fahren. Diese Freude bezieht sich aber nur auf die Fahrradwege und auf die Beschilderung. Was Rücksicht durch die Autofahrer angeht, stehen die Holländer uns Deutschen in nichts nach. Gleich hinter dem Bahnhof hätte mich fast ein Transporter auf die Schüppe genommen. Der ist einfach über den Radweg gebrettert, weil es da schneller vorangeht. Nur mein beherztes Bremsmanöver hat mich gerettet. Und auch die Mopped-Fahrer rasen über den Radweg, was das Zeug hält.
Gottseidank liegt der Bahnhof direkt an der Maas und ich musste nur noch über die Brücke, um meine Tour zu beginnen. Zunächst habe ich erstmal nichts von der Maas gesehen. Eine Mauer versperrte mir die Sicht. Erst nach einiger Zeit sah ich es endlich bläulich schimmern.


Nur einen knappen Kilometer weiter habe ich dann meine erste Pause gemacht. Ich habe einfach nur relaxt und dabei gedacht, wie schön doch das Leben ist.


Der Radweg wurde nur sehr kurz direkt an der Maas geleitet. Meist sah man den Fluß überhaupt nicht und manchmal nur aus weiter Ferne. So wie hier, wo die Maas zwischen mir und dem Kloster "Huis De Munt" liegt.


Am Ortseingang von Baarlo sah man dann dieses Flut-Tor. Die Maas musste früher schon einigen Schaden angerichtet haben. Man sieht auch deutlich die Aussparungen, wo man nachträglich noch Wassersperren einschieben kann.


Es ging dann mitten durch einige Wohnsiedlungen durch. Auch das hatte einen gewissen Charme, sah man doch, wie die Holländer so wohnten. Wenn ich mir so manches Mal die reetbedeckten Dächer angesehen habe, dann musste da sehr viel Geld drinstecken.


Schließlich wurde ich dann doch wieder an die Maas geführt, nur um ein paar hundert Meter weiter einer Baustelle auszuweichen. Die Hundlinge haben die Baustelle so abgesichert, dass auch ein Fahrrad nicht durch konnte. Ich musste wohl oder übel nach rechts ausweichen.


Die Umleitung war allerdings sehr kurz, wie ich zugeben muss. Also kein Grund, sich aufzuregen. Aber kaum war ich wieder am Ufer der Maas, ging es schon wieder landeinwärts weg vom Fluß. Ich bin nicht direkt an der Schleuse vorbeigeführt worden. Das ging auch nicht, weil der Uferweg und die Schleuse selbst nicht zugänglich waren. Ich sah das nur von weitem und bin einfach mal vom ursprünglichen Weg abgewichen.


Der Radweg ging hinter der Schleuse dann wieder etwas näher an die Maas heran. Zumindest konnte man sie für einen kurzen Moment sehen. Hier habe ich auf einer Bank wieder eine Pause eingelegt. Nicht weil ich erschöpft war sondern weil die Gegend einfach schön anzusehen war.


In dem Ort Kessel sah ich dann die Behausung der Wegelagerer früherer Zeiten. Was man heute Maut nennt und elektronisch erfasst wird, wurde früher handfester erhoben. Dafür stand dieses Kastell oder auch Motte genannt, auf einem Erdhügel, wo die Schifffahrt auf der Maas kontrolliert und natürlich entsprechend auch Zoll erhoben wurde.


Laut meinem Routenplaner musste jetzt bald eine Brücke kommen und ich musste die Seite wechseln. Es kam aber keine Brücke. Stattdessen stand ich plötzlich vor dem Ufer der Maas. Da habe ich mich wohl verguckt. War aber nicht schlimm. So eine Fahrt mit der Fähre sehe ich immer als Highlight an. Die Überfahrt kostete lächerliche 70 Cent.





Schon beim Andocken am anderen Ufer habe ich oben rechts die Bänke im tiefen Schatten erspäht. Die habe ich angesteuert und mal wieder eine Pause eingelegt.


Während meiner Pause kam noch ein älteres Ehepaar dazu. Wir haben uns nett unterhalten, obwohl ich kein Holländisch konnte und die Leute kein Deutsch.


Danach ging es wieder kurz in Sichtweite der Maas entlang. Aber wirklich nur kurz. Nach ein paar hundert Metern fand ich mich auf einmal inmitten einer Obstplantage wieder. Hier standen Kirschbäume, soweit das Auge reichte.



Hinter der Obstplantage ging es dann gleich links ab in den Ort Beesel. Nachdem ich durch die Innenstadt gelotst wurde, ging es wieder zur Maas. Und dann stand sie auf einmal vor mir, eine Windmühle. Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet. Holland ohne Windmühle, das geht doch nicht.


So langsam näherte ich mich meinem Ziel. Roermond war in Sicht.


Bevor ich wieder zurück zur Maas geleitet wurde, sah ich schon von weitem ein schattiges Plätzchen. Mein Magen knurrte nämlich und der wollte befriedigt werden.


Ich bin immer zu wibbelig, um eine Raststätte oder etwas ähnliches aufzusuchen. Ich nehme mir deshalb immer was mit, was ich auch unterwegs essen kann. Und wie man sieht, ist das nicht wenig. Im Schatten habe ich dann mein Salamibrötchen gegessen. Meistens aber habe ich getrunken. Insgesamt 4 Liter Mineralwasser hatte ich heute mitgenommen. Auf der Rückfahrt musste ich hinterher noch einen Liter nachkaufen, weil ich nicht ausgekommen bin. Es war eben sehr heiß und der Körper braucht vor allem Flüssigkeit.


Nach der ausgiebigen Stärkung bin ich dann die letzte Etappe angegangen. Ich fuhr an den Seen vorbei, die neben der Maas waren.



Hier habe ich die Tour dann beendet und bin den Rückweg angetreten, indem ich nach links geschwenkt bin. Über Niederkrüchten bin ich bis Mönchengladbach gefahren, wo ich mit dem RE 42 wieder zurückgefahren bin nach Gelsenkirchen.

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