Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 14. März 2016

Arbeit und Alltag im Pott

Ich war schon mal als Spähtrupp sozusagen auf Zollverein gewesen. Hier kann man das nochmal nachlesen. Heute war ich mit meiner Familie da und wir haben das Museum mit der Ausstellung "Arbeit und Alltag" besucht. Die anderen Ausstellungen werden wir dieses Jahr auch noch alle abklappern. Aber diese hier war uns wichtig, weil sie nur noch bis Anfang April geht und weil da Dinge gezeigt werden, die meine Generation noch von früher kannte.
Wir konnten ja schlecht mit dem Rollstuhl meines Sohnes die Rolltreppe rauffahren. Deshalb mussten wir den Fahrstuhl erstmal suchen. Er war mittendrin in der Kohlenwäsche.


Wir sind zunächst auf 24 m raufgefahren, weil dort die Museumskasse ist. Es hat 11 Euro für uns Drei gekostet. Interessiert nicht wirklich, was es gekostet hat, oder? Danach sind wir wieder runter auf 14 Meter in das Museum. Hier geht es nicht nach Stockwerken sondern nach Metern. In der Ausstellung war es ein wenig schummrig. Ich nehme an, es war so gewollt, weil dadurch einige Exponate ins rechte Licht gerückt werden konnten.

Als erstes fielen sofort die Kaffepullen auf, die in der Vitrine standen. So eine Kaffeepulle hatte mein Schwiegervater auch, als er noch unter Tage auf Hugo gearbeitet hatte.Es sind einige dabei, die könnten schon was erzählen, so verbeult sind sie.



Faszinierend war für mich das alte Fahrrad. So eines hatte ich auch noch besessen. Ich habe kerzengerade darauf gesessen. Der Sattel war ein sogenannter gut gefederter "Breitarschsattel", mit dem man auch längere Touren machen konnte, ohne dass der Hintern noch wochenlang weh tat. Gangschaltung gab es nicht. Hier war noch echte Muskelkraft gefragt. Und die Bremsen waren zwar einfach, aber sehr wirkungsvoll. Man drückte mit dem Bremshebel ein Hartgummiprofil von oben auf die Lauffläche des Reifens. Felgenbremsen gab es erst sehr viel später.


Und mit so einem Teil hatte meine Mutter noch ihre Wäsche gewaschen. Die Waschmaschine mit Wassermotor war das modernste vom Modernen. Dieses Tack-Tack-Tack... der Maschine habe ich heute noch im Ohr, wenn der Hebel immer hin und her wanderte.


Vor der Zeit mit der Maschine mit dem Wassermotor musste meine Mutter aber immer die Wäsche von Hand mit einem Waschbrett waschen. Es war eine mühselige Arbeit.


Und schon lange frage ich mich, warum unsere Wäsche damals genauso sauber geworden ist wie heute, obwohl die Dimensionen der Waschmittel sich enorm verändert haben. Heute kauft man 10 kg-Eimer. Damals reichte ein kleines Päckchen von 500 g aus, die gleiche Menge zu waschen wie mit den heutigen 10 kg. Wie hat die Waschmittelindustrie das bloß hingekriegt, dass es heute so ist wie es ist?


Und auch diese Haarschneidemaschine ist mir noch bestens in Erinnerung. Die hat mir so manches Mal den Pelz vom Kopf geschert. Auch diese Maschine hatte ihr eigentümliches Geräusch, ein Schnipp-Schnapp!


Und natürlich darf auch der Küppersbusch-Herd nicht fehlen. Der hat die Bude geheizt und nebenbei auch noch das Essen gargekocht oder den Kuchen gebacken.


Sogar eine Weltkriegsbombe, ein Blindgänger, war in der Ausstellung.


Wer den Helm getragen hat, will ich gar nicht wissen. Der Träger muss wohl ein trauriges Schicksal erlitten haben, wenn ich mir das Loch an der Seite betrachte.


Solche Süßwarenautomaten gab es früher zuhauf. Oben Geld reinwerfen, einmal drehen und unten kam das Süße lose raus. Man musste schon die Hand aufhalten, sonst ist es in den Dreck gerollt. Heute haben solche Automaten keine Chance mehr. Sie wären schnell ein Opfer des Vandalismus, der heute überall anzutreffen ist. Komisch, dass sich damals nur selten jemand daran vergriffen hat.


Irgendwie lustig sah auch dieser Schießautomat aus, obwohl der Hintergrund weniger lustig war. Zumindest lässt die Inschrift an der Seite das vermuten, wenn da steht: "Ueb Aug und Hand fürs Vaterland".




Wir hatten niemals so eine Radio- und Fernsehtruhe wie auf dem Bild. Meine Eltern waren immer neidisch auf jeden, der sowas hatte. Wir hatten zwar auch Radio und Fernsehen, aber eben einzeln und nicht so chic intergriert in das Möbelstück..


Ein Phonograph von Edison stand auch da. Aber mich hat mehr der Plattenspieler daneben und der Kassettenrecorder interessiert, denn die sind mir noch bestens bekannt. Auf diesen Geräten habe ich damals Gus Backus, Bill Ramsay und auch Freddy und Lolita gehört. Natürlich Mono. Stereo gab es erst sehr viel später.



So! Jetzt höre ich aber auf. Es waren zwar noch tausend andere Dinge in der Ausstellung, die es alle wert gewesen wären, sie hier zu dokumentieren, aber es würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Es war auf jeden Fall ein schöner Tag gewesen. Die Erinnerungen waren alle wieder lebendig.

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