Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Freitag, 11. März 2016

Mit den Gänsen um die Wette schnattern

Das Wetter war herrlich! Es war zwar immer noch recht kühl, aber die Sonne hatte schon Kraft. Nur der Wind gefiel mir nicht. Aber sei es drum! Ich bin heute mal in Richtung Niederrhein gefahren, um die Gegend dort zu erkunden. Zuerst hatte ich vor, mal nach Götterswickerhamm zu fahren. Irgendwie muss ich bei diesem Ortsnamen immer an Fedderwardersiel an der Nordsee denken, was wohl mit dem langen Namen zu tun hatte. Ich wusste, dass Götterswickerhamm am Rhein in Höhe Walsum bzw. Dinslaken liegt. Da fahren immer viele Busse hin und ich wollte einfach nur wissen, warum sie das tun.
Dann ist es aber mal wieder anders gekommen als ich geplant hatte. Ich bin mit dem Zug zunächst bis Oberhausen gefahren. Von Oberhausen aus kommt man relativ gut in alle Richtungen weg.


Es war die gute alte Nordwestbahn, die diese Strecke befuhr. Ich mag diese Bahn, weil man das Fahrrad da mit einem Gurt fixieren kann und entspannter an sein Ziel kommt. In vielen S-Bahnen der Deutschen Bahn sind keine Gurte und man muss das Rad die ganze Fahrt über festhalten.
In Oberhausen bin ich dann in so eine S-Bahn umgestiegen, wo ich auch prompt das Rad festhalten musste. Der Zug fuhr bis Wesel. Ich wollte erst in Dinslaken raus, aber die trostlose Gegend am Bahnhof sorgte dafür, dass ich lieber sitzen geblieben bin. Bin ich eben bis Wesel gefahren. Das ist ja auch das Schöne, wenn man Rentner ist und solche Touren alleine macht. Man muss auf niemanden Rücksicht nehmen und kann ganz nach Belieben seine Pläne ändern.
Der Bahnhof von Wesel befindet sich gerade im Umbau. Ich denke, er wird mal ganz passabel werden. Weil ich irgendwie auf den Rhein fixiert war, beschloß ich, mich in diese Richtung zu bewegen.
Erstmal bin ich in die Stadt, weil ich etwas Hunger hatte. Ich stellte fest, Wesel ist eine saubere Stadt. Empfangen wurde ich vom Berliner Tor, welches für mich eher aus der Römerzeit als aus dem Mittelalter zu stammen schien.



Hinter dem Tor beginnt die Fußgängerzone von Wesel. Hier habe ich dann auch was für meinen hungrigen Magen bekommen.


An der Kartoffelbude habe ich einen Backfisch gegessen, ohne dass ich deswegen mein Fahrrad aus dem Auge lassen musste. Der Fisch war köstlich. Die Panade war kross und gut mit Paprika gewürzt.

Ich bin anschließend zu Fuß bis zum Ende der Fußgängerzone gegangen, wo man gerade den Markt abbaute. Ich habe mir vorgenommen, mit meiner Frau und meinem Sohn noch mal hierher zu kommen und ein bißchen zu flanieren.
Ich hatte mich anfangs gefragt, was denn die vielen bunten Pferde bedeuten, die da  in der Stadt rumstanden. Erst bei genauerem Hinsehen und viel später erkannte ich, dass es keine Pferde sondern Esel waren. Jetzt machte das auch Sinn. Es gibt ja diesen Kinderreim: "Wie heißt der Bürgermeister von Wesel...?"


Hinter dem Marktplatz bin ich dann Richtung Flüren gefahren. Mein Ziel war jetzt die Grav-Insel. Weiter wollte ich nicht, weil ich relativ spät gestartet bin und nicht unbedingt bei Dunkelheit wieder zurück sein wollte.


 Nachdem das Zentrum von Wesel hinter mir lag, bin ich abgebogen an das Ufer des Rheinarmes, den die Leute hier Auesee nennen. Hinter Flüren kam ich dann an der Grav-Insel, einem riesigen Campingplatz, an.

Als ich da am Übergang zur Insel stand, habe ich noch ein Foto von dem Rheinarm gemacht und bin dann gleich wieder verschwunden.


Ich hatte plötzlich kein Interesse daran, auf die Insel drauf zu fahren und mal den Schiffen auf dem Rhein zuzusehen oder auch nur die vielen Wildgänse zu beobachten. Es zog hier wie Hechtsuppe. Diese Formulierung ist noch stark untertrieben. Es schien zwar die Sonne, aber der Wind war saukalt, der da vom Wasser kam. Ich habe kapituliert und mir vorgenommen, im Sommer noch mal wieder zu kommen. Wenn es richtig heiß ist, kann man eine solche Brise bestimmt besser vertragen. Heute habe ich aber kräftig gefroren, obwohl ich warme Klamotten an hatte.

Auf der Rückfahrt Richtung Wesel musste ich sogar runter vom Deich. Ich kam aufgrund des starken Windes einfach nicht voran.


Nun wollte ich ja wenigstens mal den Rheins ehen und habe mir gedacht, dass ich deswegen einfach auf die Rheinbrücke fahre. Aber auch das konnte ich knicken. Der Wind wehte mich fast von der Brücke. Dabei stand ich erst kurz vor der Rheinbrücke an der Stelle, wo die Lippe in den Rhein mündet.


Ich bin also umgekehrt und habe zum Schluß noch der Zitadelle einen Besuch abgestattet. Sie lag auf meinem Heimweg.



Ich bin danach in Richtung Voerde gefahren und hinter der Lippe auf den Pfad neben dem Wesel-Dattel-Kanal abgebogen. Dem Kanal bin ich dann über Hünxe und Gahlen bis nach Dorsten gefolgt. Dort, am scheißigsten Bahnhof Deutschlands, bin ich in den Zug gestiegen, der mich zum Bahnhof Buer-Süd brachte.
Schon im Zug fing meine Birne an zu glühen. Ich hatte mir wohl was eingefangen. Der kalte Wind am Rhein war zuviel für mich gewesen. In der Folgezeit ist mir dann auch die Nase wie ein Wasserfall gelaufen und ich war etwas antriebslos. Aber ich fühlte mich nicht schlecht dabei, wie es in der Vergangenheit immer bei Erkältungen war. Ich hatte kein Fieber und auch keinen quälenden Husten.
Jetzt geht es mir aber wieder gut und ich überlege schon, wohin mich meine nächste Tour führt. Vielleicht fahre ich mal nach Wuppertal.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen