Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Mittwoch, 2. März 2016

Frühkartoffeln aus Ägypten

Noch ein knapper Monat, dann geht es wieder los. Zwar nicht für mich, weil ich ja jetzt Rentner bin, aber für meine Kollegen. Im Moment haben die Ägypter ja ziemliche Probleme mit dem Tourismus. Der will nicht so richtig in die Gänge kommen. Aber dafür klappt es immer noch gut mit den Frühkartoffeln. Hierzulande denkt man noch nicht mal daran, die Kartoffeln auszubuddeln. Aber die Ägypter sind da eben schneller. Liegt wohl an der Geographie.
Es ist jetzt drei Jahre her, am 2. April 2013, da musste ich mit meinem Hängerzug diese Frühkartoffeln abholen. Nein, natürlich nicht aus Ägypten. Es gab da die Firma Bio-Tropic, die hatte sich darauf spezialisiert, Gemüse und Früchte aus Übersee zu importieren. Zu einem Lager dieser Firma in Werl bei Soest musste ich hin.
Ich bekam eine Adresse in Werl, wo ich die Firma Bio-Tropic anfahren sollte. Es lag auf dem Weg nach Kassel und deshalb habe ich keine Probleme gesehen. Ich habe mir vorher alles auf einer Karte angeschaut und es sah gut aus. Ich rechnete damit, dass eine so große Firma wie Bio-Tropic auf ihrem Gelände auch Platz für einen Hängerzug hat und eine Rampe.
Frohen Mutes bin ich losgefahren und bekam erstmal einen Schrecken, als ich von der B 1 abbog in das vermeintliche Industriegebiet. Ich geriet auf eine Straße, die mich fast in Panik versetzte.


Unwillkürlich kamen mir Berichte in den Sinn, wo sich Lkw-Fahrer festgefahren haben, weil sie ihrem Navi vertraut hatten. Mit einem ziemlich mulmigen Gefühl in der Magengegend bin ich langsam weitergefahren.



Natürlich war niemand auf der Straße, den ich hätte fragen können. Noch dazu knallte die Sonne erbarmungslos, was mein Unbehagen verstärkte.  Es war ungewöhnlich heiß für Anfang April. Dann kam endlich eine Stelle, an der ich anhalten konnte, um mich zu orientieren. Ich war genau auf der richtigen Straße, wie in der Adresse angegeben, konnte aber das Lager nicht finden. Und irgendwie glaubte ich nicht daran, dass sich eine so große Firma genau hier niederlässt.


Und dann habe ich es doch gefunden. Nein, gefunden ist wohl etwas übertrieben. Ich hatte das Glück, dass mir ein Oppa auf dem Fahrrad entgegen kam. Den habe ich gefragt. Gottseidank war das ein Eingeborener. Was sollte auch ein Fremder hier? Der Oppa verwies mich auf einen Bauernhof mit einer Zecken-Fahne, wo ich reinfahren musste.


Die Fahne war ja nicht zu übersehen! *Ääärkss
Aber dafür sah der Hof geräumig genug aus für meinen Hängerzug.



Ich war jetzt auf einem Bauernhof und habe vergebens nach einer Rampe Ausschau gehalten. Es war auch niemand da, den ich hätte fragen können. Es war wie draußen auf der Straße. Die halten bei der Hitze wohl alle Siesta wie die Mexikaner. Nur ich Depp krieche hier in dem Backofen rum. Nach ungefähr einer Viertelstunde kam dann endlich jemand, der mir die Frühkartoffeln brachte. Mit einem Stapler lud er mir die schweren Paletten auf. Er sagte mir, dass er die Scheune, in der die Kartoffeln gelagert sind, nur gemietet hat. Seine Firma ist eigentlich im Sauerland in Neheim-Hüsten. Bio-Tropic ist nur der Vermittler. Na ja! Im Grunde ist mir das alles egal. Ich musste nur zusehen, dass ich meinen Zug gedreht kriege, damit ich vorwärts rausfahren kann. Rückwärts geht nicht, dafür ist die Straße zu eng. Das hätte ich nur im Notfall getan.

Ich musste erstmal zusehen, die Leute zu kriegen, die ihre Autos hier  auf dem Hof geparkt haben. Links standen die leeren Gemüseboxen, rechts der Transporter der Bauarbeiter und hinten vor dem Baum der Pkw von was weiß ich wem.



Den Transporter haben die Bauarbeiter weggefahren. Die zu finden war leicht. Die hatten sich in den Schatten verkrümelt. Nur den Fahrer des Pkw habe ich nicht finden können. Und dann kam ich beim Drehen ganz schön ins Schwitzen. Teilweise erreichte ich durch Vor- und Zurückfahren nur einen Gewinn von wenigen Zentimetern. Der Zug hat immerhin eine Länge von 18,80 m. Diese Art des Wendens geht natürlich zu Lasten der Druckluft. Ich musste auch schon mal eine Pause einlegen, damit der Kompressor die Kessel wieder füllen konnte.
Ich war heilfroh, dass ich es endlich geschafft hatte und vom Hof kam.

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