Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Mittwoch, 6. Juli 2016

Das Raumlabor und ein gelangweilter Scout

So langsam nähere ich mich dem Ende meiner Tour durch die Emscherkunst.In Dortmund-Dorstfeld, neben der renaturierten Emscher, steht das Raumlabor. Es sieht gar nicht aus wie ein Raumlabor, eher wie ein Haufen Exkremente, das jemand hinterlassen hat.




Was das jetzt genau darstellen soll, weiß ich nicht. Es nennt sich Raumlabor "Zur kleinen Weile" und schimmert oben am Zipfel golden. Nun war das Ding ja begehbar und ich war gespannt, was ich da drinnen vorfinden würde. Ich war so naiv und glaubte, es war ein Haufen begehbare Kacke, ähnlich wie es begehbare Herzen oder sowas ähnliches gibt. Es würde zum Thema Emscher und Abwasser passen. Aber nichts da. Ein Blick durch das Loch offenbarte, dass drinnen nichts war, außer ein Hohlraum mit Löchern, damit das Regenwasser abläuft. Künstler sind schon ein eigenartiges Volk.


Ich bin natürlich in das Gebilde reingegangen, weil ich dachte, dann macht es eventuell in meinem Kopf "Klick".  Das Innere hatte die Form einer Kugel und das Stehen darin war nicht angenehm. Aber die Akustik war genial. Ich habe da drinnen meinen Atem richtig laut rasseln gehört. Hier wurden die Töne durch die geometrische Form enorm verstärkt und zurückgeworfen.

Nur ein paar hundert Meter weiter war noch ein Kunstwerk. Ich wäre fast daran vorbeigefahren, weil ich das nicht sofort als Kunst erkannt hatte. Es nennt sich Kunstpause und ist versteckt in einem Haselnusshain.


Nun denn, ich habe mein Fahrrad abgestellt und bin mal den Steg langgelaufen.


Mittendrin, total versteckt, hockte der obligatorische Kunst-Scout mit seinem ebenso obligatorischen organgefarbenen Shirt und wischte auf seinem Handy rum. Keine Ahnung ob er froh war, dass mal jemand kam und Fragen stellte. Sicher war aber, dass er wenig Ahnung hatte.


Er hat sich bei mir dafür entschuldigt, dass der Pflanzenwuchs noch nicht so weit wäre und ich bis zum Herbst Geduld haben müsste. Warum er sich jetzt dafür entschuldigt hat, weiß ich nicht. Er empfahl mir dann, auf eine kleine Aussichtsplattform zu gehen, wo ich in Ruhe die renaturierte Emscher betrachten könne. Ich hielt das für eine gute Idee und bin da mal hingegangen.


Ich weiß nicht, ob die Scouts im Winter geschult worden sind, als die Bäume und Büsche noch kahl waren. Aber ich konnte beim besten Willen nicht einen Tropfen Wasser entdecken, erst recht keine renaturierte Emscher. Ich wusste wohl, dass sie da war, gleich hinter dem Zaun. Aber dafür brauchte ich keine Aussichtsplattform. Ich sah nur Grünzeugs und eine Lärmschutzwand im Hintergrund.


Ich habe natürlich dem Scout gesagt, dass die Emscher gar nicht zu sehen ist. Es hat ihn aber wenig interessiert. Ich nehme an, er hat seinen Text auswendig gelernt und keine Lust, das jetzt zu korrigieren. Er saß wieder da und war auf seinem Handy am Wischen. Hinterher hat er dann aber den Besen genommen und die Stege abgefegt.


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