Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Mittwoch, 27. Juli 2016

Mittagessen auf Schloß Hugenpoet

Meinem Butler habe ich heute frei gegeben, dem Chauffeur aber nicht. Letzterer musste heute den Rolls Royce schrubben. Schließlich will ich mich nicht blamieren. Ich will heute auf Schloß Hugenpoet zu Mittag essen. Da kann ich unmöglich mit einer schmutzigen Karosse vorfahren.
Das Wetter war angenehm, als wir mit unserer Karosse auf den Schloßhof abbogen.


Mein Chauffeur hatte sich wirklich große Mühe gegeben und den Rolls gewachst. Aber kaum waren wir da, zeigte sich auf dem Lack schon wieder eine leichte Staubschicht.
*Seufz
Da kann man nun mal nichts machen. Ich machte dem Chauffeur auch keine Vorwürfe. Dienstboten sind sowieso so schwer zu kriegen. Und wenn, dann haben sie meist einen psychischen Knacks weg. Man darf sie dann nicht zu hart anfassen, sonst kündigen sie.



Gemächlich, aber mit festem Schritt habe ich den Torbogen durchschritten. Dabei erfasste mein eiserner Blick das Schild, welches innen im Bogen angebracht war. So ganz nebenbei nickte ich zustimmend. Der Freiherr von Fürstenberg war mir bekannt. Ihm gehörte auch Schloß Horst. Oder verwechsele ich da was?




Immer noch festen Schrittes gelangte ich in den Innenhof, wo ich mich erstmal orientierte. Man geht ja schließlich nicht jeden Tag auf Schloß Hugenpoet essen. Und schon gar nicht möchte man dahin gehen, wo auch die Proleten essen. Die schmatzen beim Essen und ziehen meist soooo eine Fresse, weil es hier keine Pommes mit Mayo gibt. Nein, mit dergleichen will ich nicht zusammen sitzen.



Im Restaurant wurde ich sehr zuvorkommend behandelt, wie es sich nun mal gehört. Ein Blick auf die Speisekarte offenbarte mir noch einmal, dass ich hier nicht in einer Pommesbude bin. Frederik, so hieß der Kellner, breitete die Karte vor mir aus und zuckte dabei mit keiner Wimper. Ich meine wegen der Preise. Aber es ist nun mal so, dass man nicht auf´s Geld guckt, wenn man hier essen geht.

Die richtige Wahl fiel mir schwer. Sollte ich das gebeizte Zanderfilet mit roten Johannisbeeren, Ingwer und Wildkräutern nehmen oder doch besser das rosa gebratene Stück von der Rehkeule mit Stachelbeeren, Salatherzen, roter Zwiebel und Kartoffelpüree?Alle anderen Gerichte schieden aus. Vor allem das vegane Essen behagte mir gar nicht. Ich habe mich dann für die Rehkeule entschieden.


Nun hätte ich zu gerne gewusst, wie das alles geschmeckt hätte, wenn es tatsächlich so gewesen wäre, wie ich es gerade beschrieben habe. Der Leser wird sich wahrscheinlich schon frühzeitig an den Kopf gefasst und gesagt haben, jetzt dreht er durch. Nein, ich drehe nicht durch. Tatsache ist, ich war mit meinem staubigen Fahrrad da gewesen und hatte kurz vorher eine ganz gewöhnliche fettige Bratwurst im Brötchen mit billigem Senf gegessen. Meine Fantasie ist nur mal wieder mit mir durchgegangen, als ich den Rolls Royce auf dem Parkplatz sah und die Speisekarte gelesen hatte. Die Rache für meine Dreistigkeit folgte auf dem Fuß. Ich musste von Kettwig aus den ganzen Berg hoch fahren bis Bredeney und bin dabei fast gestorben.

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