Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Montag, 9. Januar 2017

Shit-Storm - Wenn es dunkel wird in Horst

Das Jahr 2016 neigt sich dem Ende zu. Auf der Essener Straße wird noch auf einem Transparent "Frohe Weihnachten" gewünscht. Um 17:30 Uhr ist es bereits stockdunkel in Deutschland und auf diesem Teil der Essener Straße ist regelmässig nicht so viel los. Nur selten herrscht hier Betrieb. Im Sommer, wenn die Eisdiele Tetova offen hat und man draußen sitzen kann, ist das sehr angenehm. Im Winter allerdings kann es einem auch schon mal mulmig zumute werden, je später es wird.


Am Donnerstag, 29.12.2016 um 17:30 Uhr beobachtete der Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks West, Herr G., eine Gruppe von fünf Jugendlichen südländischen Aussehens vor dem Geschäft KODI, die andere Leute bedrohten und beleidigten. Als die Jugendlichen nach kurzer Zeit weg waren, ist Herr G. in das Geschäft gegangen und ließ sich von den Verkäuferinnen das Geschehene berichten. Diese erzählten, dass die Jugendlichen sich an den Feuerwerksartikeln zu schaffen machten. Sie durchwühlten die Auslagen, warfen Kartons auf den Boden und rieten den Verkäuferinnen, lieber die Augen geschlossen zu halten, solange sie im Laden sind. Sie beschimpften die Frauen und drohten anderen Kunden Schläge an. Dann verließen sie das Geschäft, kamen aber nach wenigen Minuten wieder und die bedrohliche Szene wiederholte sich.
Die Verkäuferinnen wollten keine Polizei einschalten, weil sie einfach nur Angst hatten. Sie fürchteten sich, weil sie über den dunklen Hof und anschließend mit der Straßenbahn nach Hause mussten.

Herr G., der hauptberuflich Journalist ist und nur nebenbei Bezirksbürgermeister, beschrieb den Vorfall auf seiner Verlags-Webseite. Ab diesem Zeitpunkt wurde Herr G. mit einem beispiellosen Shit-Storm überzogen. Die Verkäuferinnen vollzogen ganz plötzlich eine Kehrtwendung und spielten den Vorfall als absolut harmlos herunter. Die Firma KODI bezog auch Stellung und dementierte den Vorfall offiziell. Ja, und dann war da ja noch der Nachsatz von Herrn G., in dem er beklagte, dass die Horster Wache nicht ausreichend und ständig besetzt ist. Das brachte auch noch die Polizei auf den Plan, die ihrerseits Morgenluft witterte und durch ihren Pressesprecher mitteilen ließ, dass die Polizei ja nicht gerufen wurde und im übrigen die Polizeiwache in Horst besetzt gewesen war. Alle haben sie auf Herrn G. eingedroschen mit einer unglaublichen Penetranz und Intensität.

Die Zeugen, die mit Herrn G. vor dem Laden von Kodi waren und eigentlich alles hätten bezeugen können, hielten sich im Hintergrund. Angesichts des Shit-Storms, der auf Herrn G. niederprasselte, wollte sie nichts damit zu tun haben. Unter anderem wurde Herrn G. vorgeworfen, er hätte das alles nur erfunden, um sich zu profilieren und um der Forderung nach mehr Polizeipräsenz Nachdruck zu verleihen.

Ein paar Tage später meldete sich dann doch eine Zeugin und bestätigte genau das, was Herr G. auch geschrieben hatte. Man muss keine Glaskugel neben sich haben um zu erraten, warum die Verkäuferinnen plötzlich alles abgestritten hatten und warum Kodi den Vorfall offiziell herunterspielte. Eigentlich müsste Herr G. jetzt vollständig rehabilitiert sein, EIGENTLICH! Dem ist aber nicht so. Nicht ein Kritiker, der vorher lauthals gegen den Bezirksbürgermeister geschimpft hatte, entschuldigte sich hinterher. Die meisten blieben hinterher stumm. Nur einige pseudo-intellektuelle Individuen zweifelten auch weiterhin alles an und gaben einfach keine Ruhe. Und bis heute hat sich niemand für die Jugendlichen interessiert, die eigentlich ursächlich für die Unruhe verantwortlich sind. Sie waren nicht greifbar, der Bezirksbügermeister aber schon. Opfer werden so zu Tätern abgestempelt und das Volk bekommt dadurch Brot und Spiele wie im alten Rom.

Jetzt, nachdem ein paar Tage vergangen sind, sind auch die Pseudo-Intellektuellen verstummt. Es fehlt so langsam der Beifall und das Publikum und damit die Grundlage für diese Typen. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Vorfall sowas wie "verbrannte Erde" zurückgelassen hat.
Der Bezirksbügermeister macht nach außen hin seinen Job wie eh und je. Ich bin mir aber sicher, dass es in der Zukunft noch Folgen haben wird.


Für mich persönlich hat sich wieder einmal bestätigt, dass die sozialen Medien nicht gut für die Menschheit sind. Es tummeln sich zu viele Selbstdarsteller in den Foren und Gruppen, die den lieben langen Tag nichts weiter tun, als andere Leute zu dransalieren oder die eigene Philosophie mit dem virtuellen Schwert zu verbreiten. Ich habe deshalb die Konsequenz gezogen und mich aus allen Gruppen abgemeldet. Ich muss sie noch nicht mal mehr lesen und sie fehlen mir auch nicht. Auch aus den Foren habe ich mich zurückgezogen. Dort geht es nicht anders zu wie in Facebook-Gruppen. Den einzigen virtuellen Luxus, den ich mir auch in Zukunft noch erlauben werde, das ist dieser Blog. Hier übe ich wenigstens die Kontrolle über das Geschriebene aus.
Wäre ich Bezirksbürgermeister, hätte ich den ganzen Kram schon hingeschmissen und wie König Friedrich August von Sachsen gesagt:" Macht euren Dreck alleeene"!

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