Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Donnerstag, 24. Dezember 2015

Suppengrün und heiße Brötchen

Ich war bereit, mich in das Schlachtgetümmel zu werfen. Heute ist Heilig Abend und die Geschäfte werden überrannt. Ich kann sagen, ich war dabei gewesen und habe als Rentner ganz neue Erfahrungen gemacht. Bisher ist mir das ja verwehrt gewesen. Ich habe immer am Heilig Abend gearbeitet. Eigentlich war nur noch der Bäcker dran gewesen. Wir brauchten Brot und Brötchen. Alles andere hatte ich bereits die Tage vorher eingekauft, weil ich mir am letzten Tag nicht jeden Stress antun wollte. Zum Bäcker hatte ich mich freiwillig gemeldet. Natürlich kam da nur Malzer bei Rewe Schulmeyer in Frage. Von einem anderen Bäcker kommt mir über die Feiertage nichts ins Haus.

Meine Frau versetzte mich kurz vor der Abfahrt in Panik. Neben Brot und Brötchen brauchte sie auch noch Suppengrün für die Spargelspitzen-Suppe heute Mittag. Hallo....? Soll ich mich in das Gewühl stürzen für so ein blödes Bund Suppengrün? Reicht es nicht, wenn ich beim Bäcker anstehe? Muss ich jetzt auch noch die Endlosschlange an den Kassen ertragen? Das wäre die gleiche Situation, als wenn ich mir einen Brühwürfel mit dem Lkw nach Hause liefern lassen würde. Ich habe deshalb bei meiner Frau protestiert und ... oh Wunder ..., sie gab mir recht. Sie fand in der Truhe noch ein paar Gemüsereste als Ersatz. Dieser Kelch ist also an mir vorüber gegangen.

Fröhlich machte ich mich auf, meinen Einkauf beim Bäcker zu machen. Ich fuhr am Discount-Bäcker vorbei und sah dabei im Laden gähnende Leere. Ich ließ auch die Stadtbäckerei Gatenbröcker links liegen, dessen Laden ebenfalls fast leer war. Bei meiner Ankunft auf dem Parkplatz von Schulmeyer hielt sich die Schlange beim Bäcker noch in Grenzen. Die Leute standen nur bis zur Eingangstür.


Ich habe mein Fahrrad abgeschlossen, die 2 Stoffbeutel geschnappt und dann geduldig in der kleinen Schlange gewartet. Es klappte nicht so richtig mit dem Nachschub. Die Brötchen waren ausverkauft und die nächsten kommen erst in 5 Minuten aus dem Ofen. Kein Problem! Ich brauchte 3 Minuten, bis ich dran war. Ein Eifeler Brot geschnitten, ein Stuten geschnitten und zwei mal 10 Brötchen. Jetzt waren meine 20 Brötchen zumindest schon mal vorbestellt. Als die Brötchen dann aus dem Ofen kamen, ging es Ratz Fatz! Ich hatte meine 20 Stück und ich musste dafür noch nicht mal lange warten. Als ich den Laden verließ, waren die Brötchen schon wieder ausverkauft und die Leute mussten auf die nächste Charge warten, bis die ausgebacken waren. Die Schlange ist länger und länger geworden. Ich weiß nicht, wie die Stimmung in der Schlange war. Im Moment erschien sie noch gut, weil es noch nicht bis draußen durchgedrungen war, dass die Brötchen wieder alle waren. Aber die Stimmung kann natürlich kippen. Meist werden die Leute nervös, wenn sie so lange stehen müssen ohne Aussicht auf baldigen Erfolg. Es kann zum Pulverfass werden. Aber wenn, dann ohne mich!


Das ist der Preis dafür, dass die Leute so versessen darauf sind, möglichst warme Brötchen zu ergattern. Früher sind schon in der Nacht genügend Brötchen vorgebacken worden, so dass es tagsüber keinen Engpass gibt. Heute macht man das nicht mehr.

Auch der Parkplatz war gerammelt voll. Die Autos werden jetzt schon auf dem Fahrrad-Parkplatz abgestellt. Aber das kennt man ja. Wenn ich mein Fahrrad auf einem Platz für Pkws abstellen würde, dann würden die aber dumm gucken.


Wie dem auch sei, ich habe den Heimweg angetreten und ich freue mich schon auf den nächsten Feiertag mit dem Kampftag vorneweg. Das wird wohl eines meiner Hobbys werden, mich im wildesten Schlachtgetümmel zu suhlen. Verächtlich bin ich auf dem Rückweg mit dem Rad wieder bei Gatenbröcker und dem Discount-Bäcker vorbeigekommen. In diesen Läden war immer noch tote Hose. Ich hätte ja auch da meine Brötchen und das Brot holen können. Aber einfach kann jeder, und ich bin nicht jeder!

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