Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Sonntag, 27. Dezember 2015

Eiertanz

Diese Stelle am Hauptbahnhof ist mir bereits bekannt, weil sich da der Aufzug zum Busbahnhof befindet.


Wenn wir uns mit dem Rollstuhl von da unten in Richtung Bahnhof bewegen, dann macht es ständig "klack, klack".

Gestern Abend kam ich mit meinem Fahrrad aus dem Bahnhof und wollte nach Hause fahren. Ich bin in Höhe der Taxis aufgesessen und durfte das "klack, klack" noch einmal genießen, diesmal aber viel intensiver. Ich hatte Orangen in meinen Satteltaschen und war ein bißchen schwer. Es war wie ein Eiertanz. Die Gehwegplatten hoben und senkten sich, dass es eine wahre Freude war. Und auch die weißen Leitsteine für Blinde standen den Gehwegplatten in nichts nach.


Früher als Kind bin ich im Winter immer von Eisscholle zu Eisscholle gehüpft. Das Gefühl war das Gleiche wie hier. Apropos Winter! Wir können von Glück sagen, dass der Winter eher ein Frühling ist. Den nächsten Frost überlebt dieser Teil des Gehweges nicht. Mindestens aber bekommt er ein Schild, wo das Betreten auf eigene Gefahr besteht.
Eigentlich habe ich ja nichts auf dem Bürgersteig zu suchen, wenn ich mit dem Rad fahre. Deshalb darf ich auch nur im Stillen vor mich hinmeckern. Aber ich wollte eigentlich nur den abgesenkten Bordstein benutzen, um auf die Straße zu kommen.

Und weil ich schon mal dabei bin, schildere ich hier eine weitere Stelle, wo man mit dem Rad förmlich einen Eiertanz macht. An der Overwegstraße zwischen Musiktheater und Grillostraße ist parallel, mit viel Abstand zur Straße, ein kombinierter Rad- und Fußweg. In Höhe Musiktheater geht es ja noch. Der Radweg ist noch in Ordnung und ist auch noch beleuchtet. Da sieht man sogar die Scherben, die da mitten auf dem Weg liegen. Da hat ein Pechvogel seine Flasche Billigbier fallen gelassen. Hoffentlich hat er jetzt keine Entzugserscheinungen oder muss auf der Bahnhofstraße Überstunden im Betteln machen, damit sein Level im Blut wieder ausgeglichen ist.


Der Radweg entfernt sich immer mehr von der Straße, bis er in der Dunkelheit verschwindet. Ganz plötzlich ohne Vorwarnung sind auch keine Lampen mehr da, die den Weg ausleuchten. Man sieht nur noch, was mit der schwachen Funzel am Fahrrad sichtbar wird. Diese dunkle Strecke hinter dem Abzweig zum Kußweg ist eine echte Bewährungsprobe für jedes Rad. Wenn lockere Teile daran sind, fallen sie hier garantiert ab. Wenn sie mit viel Glück nicht abfallen, dann scheppern sie ohne Ende. Der Weg ist ein Acker und es grenzt schon an Körperverletzung, ihn benutzen zu müssen. Ist es schon tagsüber schwierig, den Schlaglöchern auszuweichen, gelingt es in der Dunkelheit nur selten. Ist man einem Schlagloch mit Erfolg ausgewichen, gleicht das einem Phyrrus-Sieg, weil man dafür ein umso schlimmeres erwischt.

Man sollte wirklich mal Ungehorsam gegen den Gesetzgeber zeigen und an dieser Stelle stattdessen nur noch auf der Fahrbahn fahren. Ich meine sogar, dass es Gerichtsentscheidungen gibt, die das erlauben. Dagegen spricht nur die Tatsache, dass abends die Irren unterwegs sind, die mit röhrendem Auspuff die Overwegstraße als Rennstraße benutzen. Man will ja schließlich nicht sein Leben lassen, und dann auf dem Grabstein stehen haben "Er war im Recht". *Seufz

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