Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Sonntag, 7. August 2016

Elfriede, hasse datt Freßpaket schon geholt?

Es müssen an die 30 Jahre her sein, seit ich das letzte Mal dort war. Ich rede vom Prickings-Hof in Haltern-Sythen, einem regelrechten Freßtempel. Ich war noch jung und hatte einen unbändigen Appetit. Die 3 Schnitzel auf dem Riesenteller und den großen Haufen Pommes da drauf zu vertilgen, war eine meiner leichtesten Übungen gewesen. Jetzt sieht das natürlich anders aus. Ich habe mir dort heute eine Riesenfrikadelle gegönnt und war davon satt. Es ist schade, dass ich kein Foto von den Riesenportionen machen konnte, die es immer noch gibt. Ich habe mich nicht getraut, im Restaurant den Fotoapparat rauszuholen. Irgendwo ist ja eine Grenze und niemand hat es gerne, wenn er beim Essen fotographiert wird. Und außerdem hätte man mich bestimmt verprügelt und rausgeworfen, wenn ich es versucht hätte. So bleiben mir nur die Bilder von draußen, die mir niemand verbieten kann.

Als ich an dem Hof ankam, war der Parkplatz gerammelt voll. Weiß der Himmel, von woher die immer angekarrt werden. Für mich war dieser Besuch pure Nostalgie. Nichts hatte sich äußerlich in den 30 Jahren geändert, außer dass die Bäume hochgewachsen sind und der Haupteingang von der Straße aus nicht mehr so einfach zu sehen ist.



Geblieben ist auch die Geschäftstüchtigkeit der Nachkommen von Bauer Ewald. Für alles und jedes muss man bezahlen. Für das Museum und die Tierschau muss man 5 Euro abdrücken und für den Park auch noch mal das gleiche. Nirgends kommt man ohne Eintrittsgeld rein, außer in die Verkaufsräume. Da wird immer noch der schwerste Zuchtbulle zur Schau gestellt, genau wie vor 30 Jahren. Leben die Viecher eigentlich so lange? Wenn ja, sind die nach 30 Jahren überhaupt noch zur Zucht zu gebrauchen? Nein, ich werde mir jetzt keine Gedanken darüber machen.


Im Innenhof hat sich auch nichts verändert. Alles steht noch an seinem Platz so wie früher. Hier im Innenhof hörte ich auch, wie ein Mann seine Frau fragte:" Elfriede, hasse das Freßpaket schon geholt?" Die Frau erwiderte:" Datt happ ich als erstes gemacht!" Die Beiden waren wohl auf einer dieser Kaffeefahrten gewesen mit Verkaufsveranstaltung. Da gibt es ja dann reichlich Freßpakete, wenn man eine billige Heizdecke für 1000 Euro kauft.




Und dann entdeckte ich doch noch ein vergessenes Relikt aus der Vergangenheit. Die Kanzel stand noch dort, auf der Bauer Ewald jeden Tag eine Anspruche hielt. Es war damals schon Tradition gewesen. Wahrscheinlich konnte nach dem Tod von Bauer Ewald niemand diese Lücke ausfüllen und wahrscheinlich wollte man das auch nicht. Die Kanzel verrottet so langsam und scheint vergessen.


Die Mikrophone auf der Kanzel sind voller Schimmel (kann auch Vogeldreck sein oder beides) und Spinnweben.



Ach ja! Einen Bauernstuten habe ich auch noch gekauft für 2,80 Euro. Den hatten wir damals schon gerne gegessen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen