Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Freitag, 17. April 2015

Du wirst alt...

... sagte Tino zu mir. Ich bin alt, entgegnete ich. Und genau das bestätigte sich heute wieder. Einer meiner Enkel brauchte neue Schuhe und meine Frau hatte sich bereit erklärt, mit dem Jungen in die Stadt zu fahren und welche zu kaufen. Nun ist es ja nicht so, dass ich mein Leben jemals darauf ausgerichtet hätte, Klamotten oder Schuhe in diversen Läden zu kaufen. Das hat meine Frau in 42 Jahren Ehe in der Vergangenheit souverän völlig alleine gemeistert.
Nun, langer Rede kurzer Sinn, ich als absoluter Einkaufs-Amateur bin mit in die Stadt gefahren, weil ich gerade nichts besseres zu tun hatte. Ab ging es mit dem Bus der Linie SB 36 bis zum Hauptbahnhof.



Der erste Laden gehörte meiner Frau und meinem Enkel. Es war der New Yorker.


Nein, dieser Laden ist nichts für Omma Ratayczak und auch nichts für Oppa Koslowski. Ich glaube, die gehen da auch gar nicht rein, weil die keine Klamotten für die haben. Omma und Oppa würden dieses ständige Hämmern - heute nennt man das Musik - wohl nicht lange aushalten. Aber selbst wenn sie in der Lage sind, mittels des Ausknopfes ihres Hörgerätes etwas Ruhe herzustellen, sind da noch die fremdartigen Hinweisschilder.
Ich bin nur bis zur 8. Klasse in die Volksschule gegangen. Wir hatten kein Englisch. Das brauchten wir auch nicht. Dafür konnten wir umso besser deutsch. Heute ist es umgekehrt. Die Schüler heute können besser englisch als deutsch. Na ja, auf jeden Fall standen da so Tafeln mit Wegweisern, die zwar meine Phantasie anregten, aber ansonsten einen ratlosen Oppa zurück ließen. Mein Enkel übersetze dann. Hey Oppa, die Anderwär, das sind Unterbuxen und die Schuuuus mit "oe" heißen deutsch auch Schuhe, nur eben mit einem "s" hinten statt einem "e", sagte er. Ich habe nicht mehr gefragt, was Denimwear und Streetwear bedeutet. Ich bin rausgegangen. Sollen die doch alleine klar kommen.
Und während ich da so wartete, fühlte ich mich ganz alt. Ich bin eben noch einer von den letzten Dinosauriern, die nicht mehr in diese Welt reinpassten.

Ich musste nicht lange warten, dann kamen meine Frau und mein Enkel wieder raus. Sie hatten nichts gefunden. Auf geht´s in den nächsten Laden.  Der hieß Foot Locker.


Nein, ganz so doof und senil bin ich ja doch nicht. Ich weiß schon, was Foot bedeutet, nämlich Fuß. Das hat nichts mit Food zu tun. Ein Blick in den Laden ließ mich staunen. Da liefen Leute in einem gestreiften Hemd rum wie sie früher Sträflinge getragen hatten. Bei der Bundeswehr hatten wir solche Schlafanzugjacken, jedenfalls so ähnliche. Ich fand es schon komisch, dass die sich mit einer solch hässlichen Uniform als Markenzeichen präsentierten.
Ich bin stolz auf meinen Enkel. Er hat auf Anhieb ein paar Schuhe gefunden. Diese Generation von Jungs unterscheidet sich also in dieser Beziehung nicht von meiner Generation damals. Als der Junge rauskam, sprach ich ihn auf die Klamotten an, die die Verkäufer trugen. Das sind Schiedsrichterklamotten, sagte mir mein Enkel. Kann nicht sein, meinte ich, Schiedsrichter sind schwarz. Ne, sagte mein Enkel, das sind amerikanische Schiedsrichter und das Hemd gehört mit zum Logo von denen.
Aha! Jetzt bin ich wieder etwas schlauer. Nun, der Zweck unseres Einkaufes war erfüllt und wir konnten uns wieder auf den Heimweg machen. Und irgendwie war ich auch froh, denn die Läden, die sich jetzt auf der Einkaufsmeile breit gemacht hatten, gefielen mir gar nicht. Da gab es sogar einen Laden, der hieß Olymp & Hades.


Das war auch nur ein Klamottenladen, aber den Namen empfand ich nicht gerade als einladend. Wer geht schon gerne ins Reich der Toten einkaufen?
Ich glaube, beim nächsten Mal bleibe ich lieber zu Hause.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen