Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Freitag, 17. April 2015

Schrankenlos

31.03.2015

Es gibt Tage, da sollte man besser im Bett bleiben oder für den NABU die Spatzen im Garten zählen. Ich meine, es war heute nicht so ein Tag, den man schwarz im Kalender anstreichen müsste. Aber so ein bißchen ging doch einiges schief.
Ich sitze gemütlich am Frühstückstisch, so richtig klischeehaft mit Morgenzeitung, Kaffee und Brötchen, da geben sie in Radio Emscher-Lippe durch, dass vor dem Bahnübergang am Bahnhof Buer-Süd die Schranken nicht mehr hochgehen. Mittlerweile stauen sich schon 3 Straßenbahnen in beiden Richtungen und natürlich jede Menge Autos. Hi, hi, habe ich noch gedacht. Wenigstens der Zug hat freie Fahrt. Mit dem muss ich gegen Mittag nach Wanne-Eickel fahren.

Mit Regenschirm und Arbeitstasche bewaffnet, mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Die Situation dort hat sich anscheinend wieder beruhigt, denn der Verkehr lief reibungslos.


Normalerweise gehen die Schranken runter und anschließend das Signal auf grün, wenn der sich nähernde Zug einen gewissen Punkt erreicht hat. Man weiß das einfach, wenn man öfters mit der Bahn fährt.


Heute war alles anders. Der Zug war an der Stelle vorbei, an der normalerweise das Signal umspringt und nichts passierte. Weder gingen die Schranken runter noch wechselte das Signal auf grün. Na toll, habe ich gedacht. Jetzt wird es lustig.
Der Zug hielt und ich habe im Vorbeifahren zwei Leute im Führerstand gesehen, die telefonierten. Ich wollte einsteigen aber es ging nicht. Die Türen waren nicht freigegeben. Ich lief nach vorne und klopfte mit meinem Regenschirm an die Scheibe. Der Zugbegleiter machte das Fenster auf und ich bat in meiner höflichen Art darum, bitte die Türen freizugeben, damit ich einsteigen konnte. Das hat der Lokführer dann wohl auch getan, jedenfalls leuchtete es am Drücker an der Tür grün. Ich dachte noch bei mir, dass es beruhigend ist wenn wenigstens ein grünes Licht funktionierte. Himmelherrgottnochmal, was denken sich die da vorne eigentlich? Ich bin doch kein Grashüpfer. Die Tür ging zwar auf, aber die mittlere Trittstufe ist nicht mitausgefahren. Mir bleibt nichts anderes übrig, als den Bergsteiger zu mimen und den Höhenunterschied zu bewältigen. Früher hätte ich darüber gelächelt, aber man wird ja nicht jünger. Heute produziert es Schweißperlen auf der Stirn. Instinktiv habe ich es unterlassen, mich beim Zugbegleiter oder Lokführer zu beschweren. Ich ahnte, dass die beiden ganz andere Sorgen haben.

Und dann kam auch schon die Lautsprecherdurchsage: " Sehr geehrte Fahrgäste! Die Schrankenanlage vor uns ist defekt. Ein Zugbegleiter wird jetzt aussteigen und unsere Durchfahrt absichern. Bitte bleiben sie sitzen und steigen sie nicht aus. Vielen Dank für ihr Verständnis!"

Was für ein lustiges nettes Kerlchen. Ich bin froh, dass ich sitze. Warum sollte ich also aussteigen? Ich war ein wenig neugierig, ob der Lokführer für den Zugbegleiter wohl die mittlere Trittstufe ausfahren würde. Aber leider konnte ich das aus meiner Position nicht sehen und meine Neugier wurde nicht gestillt.
Stattdessen habe ich es mir im 1.Klasse-Abteil gemütlich gemacht und die Fahrt über die Horster Straße geknipst. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, mit dem Zug über einen Bahnübergang zu fahren, an dem die Schranken oben sind.




Den Zugbegleiter hat der Lokführer nicht wieder aufgenommen. Er hat ihn am Bahnübergang zurückgelassen, weil gleich der Gegenzug kommt. Der Gegenzug wartete nämlich schon in Höhe Zoo, weil die Strecke bis dahin nur eingleisig verläuft.

Mein Zug kam mit Verspätung in Wanne-Eickel an. Natürlich habe ich meinen Anschlußbus nicht mitgekriegt. Als ich vor dem Bahnhofsgebäude war, fiel mir siedenheiß ein, dass ich meinen Regenschirm vergessen hatte. Das gute Stück war ein Geschenk gewesen von der Firma TSE/Beilharz aus Essen, wo wir die Lkws schon mal zur Reparatur gebracht hatten. Und nu isser weg! Ich fahre jetzt nicht nach Osnabrück ins Fundbüro, dem Sitz der Firma, die diesen Zug betreibt. Ich habe eventuell noch eine Chance, dass ich denselben Zug heute Abend erwische, mit dem ich gekommen bin. Ich habe mir das ausgerechnet und die Chancen standen gut. Leider war das nicht der Fall! Shit happens! Und dann ist mir auch noch der Trageriemen von meiner guten Arbeitstasche gerissen. Plumps, da lag die Tasche auf der Straße.

*Seufz
Ja, ich weiß! Der hat Sorgen, werden einige jetzt sagen.

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