Manchmal macht man Dinge, die sind im Grunde
unnütz. So hatte ich mal im Juni 2011 eine Fahrt mit dem Fahrrad zu meiner Arbeitsstätte
dokumentiert. Wenn mich jemand gefragt hätte, warum, weshalb und wieso,
hätte ich keine Antwort geben können. Es war so wichtig wie der
berühmte Sack Reis in China, der gerade umfällt. Und doch gibt es über
die Bilder mitunter viel zu erzählen.
Ich musste von Gelsenkirchen-Horst aus zur Emscherstraße nach Gelsenkirchen-Erle. Auf
der Arbeit wartete niemand auf mich, deshalb hatte ich Zeit satt und
genug gehabt. Noch dazu war schönes Wetter als ich meine Hallig Hooge, so nenne ich diesen Teil des Gartens, verlassen musste.
Ich bin über die Ekertstraße aus meiner Wohnsiedlung rausgefahren.
Das Grün wuchert ungestört vor sich hin. Stören
tut es mich nicht. Bedeckt es doch zuweilen die Hinterlassenschaften
unliebsamer Zeitgenossen, die hier ihren Müll entsorgen. Vor ca. 8
Jahren stand auf der linken Seite ein hölzernes Gerüst mit einem Schild,
auf dem das Grundstück zum Verkauf angeboten wurde. Aber anscheinend
hat niemand Interesse daran gezeigt. Schild und Gerüst waren irgendwann
verschwunden und nichts hat sich getan. Die Eisenbahnlinie und der Kindergarten, die beide nebenan liegen, schrecken wohl ab.
Meine Fahrt ging nach rechts weiter über die Eisenbahnbrücke der Buerer Straße.
Auf dem Foto sieht man der Brücke nicht an, wie
sanierungsbedürftig sie ist. Aber sie war sehr uneben, was nicht
unbedingt gesund für das Rad war. Die Übergänge an der Brücke sind mal
notdürftig repariert worden. Das war es dann aber auch schon. Die
Unebenheiten, richtige kleine Hügel und Asphaltblasen, sind geblieben.
Sie sind geblieben bis im Oktober 2014. Da ist dann ein
Bautrupp angerückt und die Sanierung der Brücke wurde in Angriff
genommen.
Die Sanierungsarbeiten sollten
eigentlich im
Dezember 2014 abgeschlossen sein. Aber mittlerweile haben wir schon Mitte April 2015 und die Baustelle ist immer noch da. Seit Montag arbeiten sie endlich wieder, nachdem sie die Baustelle einige Monate haben ruhen lassen. Ich habe es den Arbeitern gegönnt,
zwischen den Feiertagen mal eine Auszeit
zu nehmen. Aber ab und zu sollte sich im neuen Jahr doch mal jemand auf
der Baustelle sehen lassen. Den Jugendlichen in unserer Siedlung
"spickt der Hafer", wie man so schön sagt. Die Absperrungen liegen
regelmässig flach.
Hinter der Brücke geht es rechts auf der Buerer Straße weiter.
Hier macht die Buerer Straße einen eher
vergessenen Eindruck. Im Grunde wird diese Sackgasse nur wahrgenommen,
weil sie hinten im Wendekreis einen Durchgang zum Kärntener Ring hat, einer Hauptverkehrsader Richtung Nordosten.
Wenn man diesen Durchgang hinter sich hat, öffnet
sich der Blick auf den Kärntener Ring bis runter zur
Pannschoppenstraße. Es geht spürbar bergab, was aber auch bedeutet, auf
der Rückfahrt heißt es strampeln. Und während ich mir den Fahrtwind bei
der Talfahrt um die Ohren wehen lasse, sinniere ich über den Begriff
Gelsenberg. Ist der Begriff von diesem hochgelegenen Stück
abgeleitet?Wahrscheinlich! Gelsenberg, das ist der frühere Name der
Raffinerie der Ruhr-Oel AG, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu uns
ist.
Man kann nicht sagen, dass ich bisher weit
gekommen bin. Aber wie schon geschrieben, ich hatte Zeit. Unten
angekommen gab es zwei Möglichkeiten, die Strecke ohne Autos im Nacken
etwas abzukürzen.
Am Baustellenschild geht ein Weg rechts ab. Die
Polizei steht hier gerne bei Geschwindigkeitsmessungen. Folgt man dem
Weg, kommt man am Zaun des Ruhroel-Geländes vorbei.
Dieser Weg ist aber nicht empfehlenswert. Er besteht aus Schotter mit spitzen kleinen Steinen und einigen derben Schlaglöchern.
Besser ist es, geradeaus weiterzufahren und dann den nächsten Feldweg rechts zu nehmen. Das habe ich dann auch getan.
Der Vorteil war, dass ich über einen asphaltierten Weg fahren konnte. Das kommt wesentlich besser als Schotter.
Letztendlich treffe ich auf der Fahrt durch die
"Pampa" wieder auf den Zaun von Ruhroel. Vorne sieht man schon, dass
ich wieder in bewohntes Gebiet komme. Der
Weg ist wohl deshalb so breit und asphaltiert, weil er auch als
Wirtschaftsweg für irgendeinen Bauern in der Gegend genutzt wird.
Ich fahre über die
Lanferbruchstraße unter der Unterführung durch.
Das Anwesen vor der Brücke ist nicht geeignet, bei einem
Schönheitswettbewerb mitzumachen. In diesem Sinne ist es nicht verkehrt,
dass hier kaum jemand Fremdes herkommt. Was sollte er auch hier? Also
muss man sich auch nicht dafür schämen. Oben auf der Brücke fährt die Nordwestbahn von Dorsten nach
Dortmund, und nicht weit von der Brücke links ist die Horster Straße und
der Bahnhof Buer-Süd.
Gleich hinter der Brücke bin ich rechts auf die Sutumerfeldstraße abgebogen.
Hier
geht es ganz langsam etwas bergauf, was ich
als schlimmer empfinde als einen kurzen steilen Berg. Aber auf mich
wartet ja niemand, deshalb habe ich kurz angehalten, um die Köttelbecke
zu fotographieren.Die Köttelbecke heißt nur im Volksmund so. In
Wirklichkeit ist das der Lanferbach. Ihm ergeht es so wie anderen Bächen
auch. Sie fungieren als offene Abwasserleitungen. Das stinkende
schmutzige Wasser fließt in die Emscher, die ebenfalls nur noch Abwässer
transportiert.
Durch die vielen Kohlenzechen und den damit
verbundenen Bergsenkungen war es nicht möglich, die Abwässer durch ein
unterirdisches Rohrsystem zu leiten. Die Rohre wären ständig gebrochen.
Mittlerweile sind aber die Zechen alle geschlossen und der Untergrund
arbeitet nicht mehr so stark wie früher. Die Emschergenossenschaft
beginnt nun damit, die ganze Emscherregion mit seinen Zuflüssen zu
renaturieren. Dafür werden gewaltige Pumpwerke gebaut, um die
Niveauunterschiede auszugleichen, die durch die erwähnten Bergsenkungen
entstanden sind. Im Jahre 2017 soll das Milliarden-Projekt fertig sein.
Aber im Moment stinkt der Lanferbach noch so vor sich hin.
Und weiter geht es. Wer rastet, der rostet. Am
Ende der Sutumerfeldstraße bot sich mir auf der rechten Seite der Anblick von so langsam dem
Verfall preisgegebenen alten Zechenhäusern. Einige waren bewohnt, einige
unbewohnt. Aber schön sah es auf jeden Fall nicht aus. Hauptsächlich haben sich hier Türken in den alten Häusern eingerichtet.
Nach rechts geht es am Haupteingang des Friedhofes im Stadtteil Sutum vorbei.
Ab hier sind Autos wieder verboten. Jedenfalls
sagt das Verkehrsschild das. Trotzdem nutzen einige diese Straße als
Abkürzung, mal mit mäßigen Tempo und mal auch mit einem Affenzahn. Die
Polizei kontrolliert schon mal hier, aber nicht oft. Ein paar hunder Meter weiter auf der rechten
Seite ist übrigens der Schalke-Friedhof entstanden. Hier kann man sich
blau-weiß mit Vereinsemblem beerdigen lassen, wenn es mal soweit ist.
Von der Busstraße aus hat man einen fast freien
Blick auf die Veltins-Arena. Überhaupt bleibt die Arena immer irgendwie im
Blickfeld, wenn man durch Sutum fährt.
Hinter
der Busstraße geht es rechts in die
Schäferstraße. Es ist sehr angenehm da zu fahren. Zum einen geht es
leicht bergab und dann spenden die Bäume auch noch wohltuenden
Schatten.Wenn ich zur Miete wohnen würde, dann könnte ich mir das hier
sehr gut vorstellen.
Am Ende der Schäferstraße geht es nach rechts auf
das letzte Stück der Theodor-Otte-Straße. Ab hier ist es mit der
relativen Gemütlichkeit vorbei. Der etwas lautere und rücksichtslosere
Straßenverkehr hat mich wieder.
Weiter geht es auf der Theodor-Otte-Straße.
Damals ahnte ich noch nicht, dass ich mit diesem
Foto einem Baum ein Denkmal setze. Gemeint ist der Baum auf der linken
Seite, unter dem der orangefarbene VW-Bus parkt. Der Pfingststurm Ela
im Jahre 2014 hatte ihn umgeworfen und auf dem Dach des Hauses abgelegt. Fährt man
jetzt vorbei, sucht man das schöne Stück vergebens. Es ist nicht mehr
da, wie so viele andere große schöne Bäume auch nicht.
Jetzt
bin ich schon fast an meinem Ziel. Ich unterquere die Kurt-Schuhmacher
Straße.Wahrscheinlich ist es ein Novum, aber diese Stelle nennt man
nicht umsonst Sutumer Brücken, also in der Mehrzahl. Man hat damals
einfach die alte Straßenbrucke über den Rhein-Herne-Kanal stehen
gelassen und eine völlig neue daneben gebaut. Die alte Brücke (Straße
nach rechts) wird jetzt von Fußgängern und Radfahrern benutzt.
Nun bin ich auf der Emscherstraße.
Rechts den Platz hat noch ein Autohändler für
seine gebrauchten Fahrzeuge benutzt. Heute ist da die
Emschergenossenschaft, um eines der vielen Pumpwerke entlang der Emscher zu bauen. Die Straße selbst war zu dem Zeitpunkt
in keinem guten Zustand. Mittlerweile ist die Fahrbahndecke aber
erneuert und es ist sogar ein Radweg dabei eingerichtet worden.
Bei REAL muss ich nur links in die Maybachstraße und dann 300 m und ich bin am Ziel.
Rechts gegenüber der Einmündung in die
Maybachstraße ist der Möbelladen Poco. Die haben später einen
Radikalschlag gestartet und sämtliches Grün an der Straße entfernt.
Wahrscheinlich war denen die Hecke schon zu hoch gewesen und sie haben
befürchtet, dass es Unfälle bei der Ausfahrt vom Gelände geben könnte.
Diesen Unfall hat es wohl auch gegeben, wie man auf den Bildern unschwer
erkennen kann. Das musste ich natürlich auch festhalten, als ich am
13.11.2014 mit dem Fahrrad mal wieder da vorbeigefahren bin.
Es sah auf jeden Fall sehr gefährlich aus. Als
Fußgänger würde ich auf jeden Fall die Straßenseite wechseln und nicht
direkt da vorbei gehen.
So ganz nebenbei sieht man jetzt auch auf den Bildern die sanierte Emscherstraße.
Wie
dem auch sein, meine Fahrt war hier zu Ende. Ich war in meiner Firma
angekommen.Die ganze Fahrt hat so in etwa 15 Minuten gedauert.
Mit dem Fahrrad unterwegs
Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Donnerstag, 16. April 2015
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