Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Donnerstag, 16. April 2015

Mit dem Fahrrad zur Arbeit

Manchmal macht man Dinge, die sind im Grunde unnütz. So hatte ich mal im Juni 2011 eine Fahrt mit dem Fahrrad zu meiner Arbeitsstätte dokumentiert. Wenn mich jemand gefragt hätte, warum, weshalb und wieso, hätte ich keine Antwort geben können. Es war so wichtig wie der berühmte Sack Reis in China, der gerade umfällt. Und doch gibt es über die Bilder mitunter viel zu erzählen.

Ich musste von Gelsenkirchen-Horst aus zur Emscherstraße nach Gelsenkirchen-Erle. Auf der Arbeit wartete niemand auf mich, deshalb hatte ich Zeit satt und genug gehabt. Noch dazu war schönes Wetter als ich meine Hallig Hooge, so nenne ich diesen Teil des Gartens, verlassen musste.



Ich bin über die Ekertstraße aus meiner Wohnsiedlung rausgefahren. 


Das Grün wuchert ungestört vor sich hin. Stören tut es mich nicht. Bedeckt es doch zuweilen die Hinterlassenschaften unliebsamer Zeitgenossen, die hier ihren Müll entsorgen. Vor ca. 8 Jahren stand auf der linken Seite ein hölzernes Gerüst mit einem Schild, auf dem das Grundstück zum Verkauf angeboten wurde. Aber anscheinend hat niemand Interesse daran gezeigt. Schild und Gerüst waren irgendwann verschwunden und nichts hat sich getan. Die Eisenbahnlinie und der Kindergarten, die beide nebenan liegen, schrecken wohl ab. 

 Meine Fahrt ging nach rechts weiter über die Eisenbahnbrücke der Buerer Straße. 




Auf dem Foto sieht man der Brücke nicht an, wie sanierungsbedürftig sie ist. Aber sie war sehr uneben, was nicht unbedingt gesund für das Rad war. Die Übergänge an der Brücke sind mal notdürftig repariert worden. Das war es dann aber auch schon. Die Unebenheiten, richtige kleine Hügel und Asphaltblasen, sind geblieben.
Sie sind geblieben bis im Oktober 2014. Da ist dann ein Bautrupp angerückt und die Sanierung der Brücke wurde in Angriff genommen. 





Die Sanierungsarbeiten sollten eigentlich im Dezember 2014 abgeschlossen sein. Aber mittlerweile haben wir schon Mitte April 2015 und die Baustelle ist immer noch da. Seit Montag arbeiten sie endlich wieder, nachdem sie die Baustelle einige Monate haben ruhen lassen. Ich habe es den Arbeitern gegönnt, zwischen den Feiertagen mal eine Auszeit zu nehmen. Aber ab und zu sollte sich im neuen Jahr doch mal jemand auf der Baustelle sehen lassen. Den Jugendlichen in unserer Siedlung "spickt der Hafer", wie man so schön sagt. Die Absperrungen liegen regelmässig flach.

Hinter der Brücke geht es rechts auf der Buerer Straße weiter. 


Hier macht die Buerer Straße einen eher vergessenen Eindruck. Im Grunde wird diese Sackgasse nur wahrgenommen, weil sie hinten im Wendekreis einen Durchgang zum Kärntener Ring hat, einer Hauptverkehrsader Richtung Nordosten.


Wenn man diesen Durchgang hinter sich hat, öffnet sich der Blick auf den Kärntener Ring bis runter zur Pannschoppenstraße. Es geht spürbar bergab, was aber auch bedeutet, auf der Rückfahrt heißt es strampeln. Und während ich mir den Fahrtwind bei der Talfahrt um die Ohren wehen lasse, sinniere ich über den Begriff Gelsenberg. Ist der Begriff von diesem hochgelegenen Stück abgeleitet?Wahrscheinlich! Gelsenberg, das ist der frühere Name der Raffinerie der Ruhr-Oel AG, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu uns ist.

Man kann nicht sagen, dass ich bisher weit gekommen bin. Aber wie schon geschrieben, ich hatte Zeit. Unten angekommen gab es zwei Möglichkeiten, die Strecke ohne Autos im Nacken etwas abzukürzen.

Am Baustellenschild geht ein Weg rechts ab. Die Polizei steht hier gerne bei Geschwindigkeitsmessungen. Folgt man dem Weg, kommt man am Zaun des Ruhroel-Geländes vorbei. 



Dieser Weg ist aber nicht empfehlenswert. Er besteht aus Schotter mit spitzen kleinen Steinen und einigen derben Schlaglöchern.
Besser ist es, geradeaus weiterzufahren und dann den nächsten Feldweg rechts zu nehmen. Das habe ich dann auch getan. 



Der Vorteil war, dass ich über einen asphaltierten Weg fahren konnte. Das kommt wesentlich besser als Schotter. 


Letztendlich treffe ich auf der Fahrt durch die "Pampa" wieder auf den Zaun von Ruhroel. Vorne sieht man schon, dass ich wieder in bewohntes Gebiet komme. Der Weg ist wohl deshalb so breit und asphaltiert, weil er auch als Wirtschaftsweg für irgendeinen Bauern in der Gegend genutzt wird.




Ich fahre über die Lanferbruchstraße unter der Unterführung durch. Das Anwesen vor der Brücke ist nicht geeignet, bei einem Schönheitswettbewerb mitzumachen. In diesem Sinne ist es nicht verkehrt, dass hier kaum jemand Fremdes herkommt. Was sollte er auch hier? Also muss man sich auch nicht dafür schämen. Oben auf der Brücke fährt die Nordwestbahn von Dorsten nach Dortmund, und nicht weit von der Brücke links ist die Horster Straße und der Bahnhof Buer-Süd.




Gleich hinter der Brücke bin ich rechts auf die Sutumerfeldstraße abgebogen.


Hier geht es ganz langsam etwas bergauf, was ich als schlimmer empfinde als einen kurzen steilen Berg. Aber auf mich wartet ja niemand, deshalb habe ich kurz angehalten, um die Köttelbecke zu fotographieren.Die Köttelbecke heißt nur im Volksmund so. In Wirklichkeit ist das der Lanferbach. Ihm ergeht es so wie anderen Bächen auch. Sie fungieren als offene Abwasserleitungen. Das stinkende schmutzige Wasser fließt in die Emscher, die ebenfalls nur noch Abwässer transportiert. 



Durch die vielen Kohlenzechen und den damit verbundenen Bergsenkungen war es nicht möglich, die Abwässer durch ein unterirdisches Rohrsystem zu leiten. Die Rohre wären ständig gebrochen. Mittlerweile sind aber die Zechen alle geschlossen und der Untergrund arbeitet nicht mehr so stark wie früher. Die Emschergenossenschaft beginnt nun damit, die ganze Emscherregion mit seinen Zuflüssen zu renaturieren. Dafür werden gewaltige Pumpwerke gebaut, um die Niveauunterschiede auszugleichen, die durch die erwähnten Bergsenkungen entstanden sind. Im Jahre 2017 soll das Milliarden-Projekt fertig sein. Aber im Moment stinkt der Lanferbach noch so vor sich hin.

Und weiter geht es. Wer rastet, der rostet. Am Ende der Sutumerfeldstraße bot sich mir auf der rechten Seite der Anblick von so langsam dem Verfall preisgegebenen alten Zechenhäusern. Einige waren bewohnt, einige unbewohnt. Aber schön sah es auf jeden Fall nicht aus. Hauptsächlich haben sich hier Türken in den alten Häusern eingerichtet.



Nach rechts geht es am Haupteingang des Friedhofes im Stadtteil Sutum vorbei. 


Ab hier sind Autos wieder verboten. Jedenfalls sagt das Verkehrsschild das. Trotzdem nutzen einige diese Straße als Abkürzung, mal mit mäßigen Tempo und mal auch mit einem Affenzahn. Die Polizei kontrolliert schon mal hier, aber nicht oft. Ein paar hunder Meter weiter auf der rechten Seite ist übrigens der Schalke-Friedhof entstanden. Hier kann man sich blau-weiß mit Vereinsemblem beerdigen lassen, wenn es mal soweit ist.


 
Von der Busstraße aus hat man einen fast freien Blick auf die Veltins-Arena. Überhaupt bleibt die Arena immer irgendwie im Blickfeld, wenn man durch Sutum fährt.


Hinter der Busstraße geht es rechts in die Schäferstraße. Es ist sehr angenehm da zu fahren. Zum einen geht es leicht bergab und dann spenden die Bäume auch noch wohltuenden Schatten.Wenn ich zur Miete wohnen würde, dann könnte ich mir das hier sehr gut vorstellen.



Am Ende der Schäferstraße geht es nach rechts auf das letzte Stück der Theodor-Otte-Straße. Ab hier ist es mit der relativen Gemütlichkeit vorbei. Der etwas lautere und rücksichtslosere Straßenverkehr hat mich wieder. 





Weiter geht es auf der Theodor-Otte-Straße. 




Damals ahnte ich noch nicht, dass ich mit diesem Foto einem Baum ein Denkmal setze. Gemeint ist der Baum auf der linken Seite, unter dem der orangefarbene VW-Bus parkt. Der Pfingststurm Ela im Jahre 2014 hatte ihn umgeworfen und auf dem Dach des Hauses abgelegt. Fährt man jetzt vorbei, sucht man das schöne Stück vergebens. Es ist nicht mehr da, wie so viele andere große schöne Bäume auch nicht.

Jetzt bin ich schon fast an meinem Ziel. Ich unterquere die Kurt-Schuhmacher Straße.Wahrscheinlich ist es ein Novum, aber diese Stelle nennt man nicht umsonst Sutumer Brücken, also in der Mehrzahl. Man hat damals einfach die alte Straßenbrucke über den Rhein-Herne-Kanal stehen gelassen und eine völlig neue daneben gebaut. Die alte Brücke (Straße nach rechts) wird jetzt von Fußgängern und Radfahrern benutzt.




Nun bin ich auf der Emscherstraße.
Rechts den Platz hat noch ein Autohändler für seine gebrauchten Fahrzeuge benutzt. Heute ist da die Emschergenossenschaft, um eines der vielen Pumpwerke entlang der Emscher zu bauen. Die Straße selbst war zu dem Zeitpunkt in keinem guten Zustand. Mittlerweile ist die Fahrbahndecke aber erneuert und es ist sogar ein Radweg dabei eingerichtet worden.


  Bei REAL muss ich nur links in die Maybachstraße und dann 300 m und ich bin am Ziel. 


Rechts gegenüber der Einmündung in die Maybachstraße ist der Möbelladen Poco. Die haben später einen Radikalschlag gestartet und sämtliches Grün an der Straße entfernt. Wahrscheinlich war denen die Hecke schon zu hoch gewesen und sie haben befürchtet, dass es Unfälle bei der Ausfahrt vom Gelände geben könnte. Diesen Unfall hat es wohl auch gegeben, wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann. Das musste ich natürlich auch festhalten, als ich am 13.11.2014 mit dem Fahrrad mal wieder da vorbeigefahren bin. 




Es sah auf jeden Fall sehr gefährlich aus. Als Fußgänger würde ich auf jeden Fall die Straßenseite wechseln und nicht direkt da vorbei gehen.
So ganz nebenbei sieht man jetzt auch auf den Bildern die sanierte Emscherstraße. 



Wie dem auch sein, meine Fahrt war hier zu Ende. Ich war in meiner Firma angekommen.Die ganze Fahrt hat so in etwa 15 Minuten gedauert.

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