Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Sonntag, 10. Mai 2015

Der Winter ist vorbei

Heute war es mit 22 Grad so richtig warm. In der Sonne kam ich sogar ins Schwitzen. Was liegt näher, als sich in der warmen Jahreszeit mal an kalte Tage zu erinnern.

Es war die Nacht von Sonntag, 4.1.2009 auf Montag, 5.1.2009. Es fing schon früh an zu schneien und leider intensivierte sich das noch in der Nacht. Ich erinnere mich noch daran, als ob es gestern gewesen ist. Ich war in ständiger Bereitschaft und hatte in dieser Nacht mein Handy auf dem Nachtschrank liegen. Ich hasse es, wenn nachts das Telefon klingelt. Ich gehöre zu den Spätzündern, die spontan aus dem Traum gerissen nicht wissen, was eigentlich los ist und was da überhaupt so einen Krach macht. Deshalb schaffe ich es auch nie, beim ersten Mal ranzugehen. Ich muss immer den zweiten Versuch des Anrufers abwarten, bevor ich reagieren kann.
Ein Kollege rief an, sein Lkw liegt mit etwas Schlagseite im Graben auf der Tangente zum Donczek-Ring in Bochum. Draußen hat es geschneit wie Sau und ich habe mir den Luxus gegönnt, erst noch einen Kaffee zu trinken, bevor ich mich in die weiße Hölle begeben habe, um den Unfall ordnungsgemäß abzuwickeln. Meine Familie war ja komplett wach, wie sie das immer war, wenn nachts jemand ein Problem hatte und anrief.

Ich bin dann mit meinem Pkw los in die Firma. Es war nicht weit und doch zog sich der Weg wie Kaugummi. Räumdienste waren noch nicht unterwegs, jedenfalls nicht auf innerstädtischen Straßen. Es wäre auch nutzlos gewesen, denn es schneite immer noch sehr heftig. Ich brauchte mehr als eine Stunde für einen Weg, den ich sonst in 10 Minuten zurückgelegt hätte. In der Firma habe ich dann einen Lkw genommen, weil das verunfallte Fahrzeug noch Ware für Kunden drauf hatte und der Pkw mir nichts genützt hätte.

Ich stand in ständigem Kontakt zu dem verunfallten Fahrer, der sich gottseidank keine Verletzung zugezogen hatte. Sicherheitsgurte retten eben Leben! Der Abschleppdienst war bereits da und konnte den Lkw aus dem Graben ziehen. Bei solchen Aktionen steht ja immer im Raum, dass er umkippen könnte. Aber es hat tadellos geklappt. Der Abschlepper war mit dem Lkw bereits auf den Weg zur Werkstatt nach Bochum-Wattenscheid. Es sind zum Glück auch keine Flüssigkeiten ausgetreten, was die ganze Sache noch kompliziert hätte.

Ich kam fast zeitgleich mit dem Abschlepper an der Werkstatt an. Es war mittlerweile 4 Uhr in der Nacht und es hatte endlich aufgehört zu schneien. Nach dem Papierkram verabschiedeten sich die Leute vom Abschleppdienst, denn sie hatten wohl noch einiges zu tun heute.

Der Lkw sah lecker aus, aber er fuhr noch.



Unsere Rechnung, die Ware umzuladen und dann noch auszuliefern wurde dadurch vereitelt, dass die Ladebordwand nicht aufging. Die Elektronik hat ziemlich einen wegbekommen und da rührte sich nichts. Das bedeutete, wir mussten warten, bis die Leute von Mercedes kamen. Um 7 Uhr haben die angefangen. Nachdem sie den Lkw in die Halle gefahren hatten, machten sie auch mit Hilfe eines Elektrikers die Bordwand auf. Wir konnten endlich umladen. Es wurde ein langer Tag, an dem wir beide, mein Kollege und ich, zum Teil fürchterlich gefroren haben und auch nasse Füße hatten.Wir mussten die Kunden ja noch bedienen, deren Ware wir auf dem Lkw hatten.

Mein Kollege erzählte auch, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Er ist vorsichtig mit 30 km/h in die Tangente gefahren. Vor ihm war ein Sattelzug, der plötzlich stark abbremste. Mein Kollege musste auch bremsen und rutsche deshalb in den Graben.

Als ich später den Tachographen auswertete, sah die Sache ganz anders aus. Der Kollege ist mit 70 km/h in die Tangente gebrettert. In trockenem Zustand ist es schon haarsträubend, eine Kurve in diesem Tempo zu nehmen. Bei Neuschnee ist das selbstmörderisch. Es war also kein Wunder, dass er weggerutscht ist. Den bremsenden Sattelzug vor ihm hat es nie gegeben. Mein Kollege hat es dann hinterher auch ziemlich kleinlaut zugegeben.

P.S. Wenn ich die Bilder sehe, friert es mich wieder.

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