Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Dienstag, 19. Mai 2015

In den Gelsenkirchener Alpen

Wir haben in Gelsenkirchen keine 3000er Berge. Aber dennoch fühlt man sich in die Alpen versetzt, sowohl optisch als auch vom Feeling her. Was jetzt noch fehlt ist eine Jausenstation, wo man auch mal einen Happen essen kann oder ein gepflegtes Veltins schlürfen.

Sonntag, 10.5.2015
Ich bin mit meinem Enkel Alexander aufgebrochen, den höchsten Berg in Gelsenkirchen mit dem Fahrrad zu erklimmen, die Rungenberg-Halde. Entstanden ist sie als Lagerort für den Abraum der Zeche Hugo. Nachdem die Zeche Hugo geschlossen wurde, ist die Rungenberghalde begrünt worden und wird jetzt als Naherholung genutzt.

Den Berg haben wir von der Horster Straße aus, am alten Bahnwärterhäuschen von Don Alfredo, in Angriff genommen.


Ich bin ja nun nicht mehr der Jüngste und musste deshalb so manchen Weg zu Fuß gehen und das Fahrrad schieben. Mein Enkel Alexander war da schon ganz anders drauf. Er musste oft auf mich warten.


So langsam gewannen wir auch an Höhe und das Panaroma wurde immer schöner. Die Veltins-Arena ganz hinten hatten wir beim Aufstieg mehrmals im Blickfeld.



Die Sonne knallte uns erbarmungslos auf die Birne und die Sehnsucht nach einer Schankwirtschaft war groß. *Seufz
Weil es aber nichts derartiges auf dem Berg gibt, haben wir eben öfter mal eine Pause eingelegt.


Ab und zu haben wir auch das Ziel vor Augen bekommen, die beiden Licht-Kanonen auf dem Gipfel der Rungenberghalde.Irgendwie wussten wir immer nicht, wo wir uns gerade befinden. Mal ist der Gipfel rechts, dann wieder links, mal nah und dann wieder weit weg.


Alexander hat viel Geduld mit seinem Opa aufgebracht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir den Berg ohne Pause genommen.



Mit zunehmender Höhe verändert sich auch das Panorama. Wenn ich nicht einige markante Punkte in weiter Ferne kennen würde, wäre eine Bestimmung in welche Richtung wir schauen, immens schwierig.
Hier der Blick auf Buer.


Alexander und ich hatten immer mehr das Gefühl, dass wir uns von unserem Ziel entfernten, anstatt ihm näher zu kommen. Wir sind trotzdem dem Weg gefolgt, der eine nicht ganz so steile Steigung aufwies. Genau das richtige für einen alten Tattergreis wie mich.


Nachdem wir eine Kurve gefahren sind, öffnete sich der Blick auf Schaffrath. Man kann gar nicht anders, als ein paar Minuten stehen zu bleiben und die Aussicht auf sich wirken zu lassen.


Und ganz rechts hinten konnte ich sogar die Kirche in Gladbeck-Mitte sehen, die zur Zeit aufgrund einer Sanierung eingeschalt war.


Und dann sind wir endlich am höchsten Punkt des Rungenberges angekommen. Nein, nicht am höchsten Punkt. Den Aufstieg auf den schwarzen Teil des Berges, wo die Lichtkanonen stehen, haben wir uns erspart. Wir sind auf dem Weg direkt darunter geblieben und hatten eine herrliche Aussicht auf unseren Stadtteil Horst und auf einen Teil von Beckhausen.
Links hinten ist die BP-Raffinerie zu erkennen und auch Horsti auf dem Nordstern-Turm, etwas weiter rechts davon. Vor dem Sportplatz verläuft die A 2, auf der es heute am Sonntag seltsam ruhig war.


Lässt man den Blick nach links schweifen, hat man wieder die gleiche Perspektive wie am Anfang auf die Arena, nur etwas höher. Jetzt kann man auch links die Halde Hoppenbruch in Herten erkennen.


Als wir uns dann an die Abfahrt machten, kamen wir an einem Feld vorbei, auf dem lauter rostige Eisenbahnschienen lagen. Nanu, habe ich gedacht. Sind die Schienen vergessen worden ?


Erst beim 2. Blick entdeckte ich das Schild in der Mitte der Umrandung. Es handelt sich um ein Kunstwerk, auch wenn das auf den ersten Blick nicht erkennbar ist. Wahrscheinlich sieht es von oben ganz anders aus als von hier aus. Aber nochmal bergauf fahren wollte ich deswegen nicht.


Wir sind dann weiter bergab gefahren und ... oh Wunder... wir waren ruck zuck unten. Der Fahrtwind tat so richtig gut bei der Hitze. Wir sind diesmal einen anderen Weg gefahren als am Anfang. So kamen wir dann auch an der ehemaligen Zeche Hugo vorbei, zumindest an dem, was noch übrig geblieben ist. Ein trauriger Anblick.


Wie immer musste Alexander auf mich warten. Er ist den Weg am Lanferbach entlang recht zügig gefahren, während ich meist sehr vorsichtig fuhr und manchmal auch vom Fahrrad abgestiegen bin. Was den Bach angeht, so wird er wohl in naher Zukunft wieder renaturiert sein und diese häßlichen rostigen Spundwände verschwunden.


Unsere Fahrradtour in das Gelsenkirchener Gebirge war damit zu Ende. Wir mussten ja nur noch um die Ecke fahren und waren dann zu Hause. Alexander hatte Spaß und fragte, wo es denn beim nächsten Mal hingeht und wann.

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