Mit dem Fahrrad unterwegs

Wer Lust hat, kann hier meine Touren nachlesen, die ich mit dem Fahrrad unternommen habe. Radfahren bedeutet für mich Spaß und keineswegs Schinderei. Deshalb beträgt meine Durchschnittsgeschwindigkeit nie mehr als 14 km/h. Wer also sogenannte Trails mit anspruchsvollen Steigungen und Hindernissen erwartet, der ist hier falsch. Hier ist hauptsächlich "Gegend" zu sehen, mit Texten versehen. Neben meinen Radtouren schreibe ich hier zusätzlich noch ein paar Dinge auf, die ich interessant finde, die mich bewegt haben oder die ganz einfach zu meinem Umfeld gehören. Viel Spaß beim lesen.
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Sonntag, 29. Mai 2016

Stadtradeln, "Immer der dunklen Wolke nach"

Der 8. Tag des Stadtradelns war ein Samstag.  Samstag muss ich immer arbeiten, deshalb gibt es von diesem Tag auch nichts neues zu berichten. Ein Samstag ist wie der andere. Ich habe ihn schon geschildert und verzichte deshalb auf eine Wiederholung.

Geplant war für heute, dem 9. Tag, die erste Etappe nach Holland von Borken aus. Es hat leider nicht geklappt. Aus privaten Gründen konnte ich nicht so früh rausfahren, wie es notwendig gewesen wäre. Weil diese Gründe öfters auftauchen können, war ich auch nicht traurig darüber, dass es nichts aus der Tour geworden ist. Ich muss immer damit rechnen.
Erst gegen 14 Uhr konnte ich dann losfahren. Für eine richtige Fahrradtour war es zu spät. Also blieb nur noch eine Fahrt ins Blaue ohne jedes Ziel. Diesmal habe ich mir spontan Scholven ausgesucht. Von da aus wollte ich irgendwo hin.
Der Himmel war stellenweise ziemlich dunkel. Als ich in Scholven ankam, fing es sogar leicht an zu nieseln. Allerdings habe ich das dann nicht mehr so mitgekriegt, denn die Feldhauser Straße ist in Höhe Sabic/Ruhr Oel ein einziges Blätterdach. Da kommt Nieselregen nicht durch bzw. erst nach Stunden. Am Ende der Feldhauser Straße bin ich in den Fünfhäuserweg gefahren. Es war eine kleine ruhige Straße mit dörflichem Charakter. Ich liebe solche Straßen. An der nächsten Einmündung habe ich mich entschieden, links abzubiegen. Ich hatte keine Ahnung, was mich auf dieser Straße erwartet und ich wusste auch nicht, wo ich rauskomme. Hier nieselte es übrigens nicht. Es war trocken und windig.


Hinter mir hatte ich immer irgendwie die Schornsteine des Kraftwerks Scholven und die Windräder auf der Halde. Sie gaben mir das Gefühl, dass ich im Zick-Zack fahre. Mal waren sie mehr rechts, dann wieder mehr links.


Ich hatte immer noch kein Ziel, welches ich ansteuern könnte, deshalb machte es mir auch nichts aus, dass ich einen Zick-Zack-Kurs drauf hatte. Der Name der Straße an der nächsten Einmündung kam mir bekannt vor, die Buerelter Straße. Ich meine, ich hatte den Namen schon mal gelesen, als ich mit dem Rad nach Feldhausen gefahren bin. Spielt aber momentan keine Rolle. Ich bin einfach rechts abgebogen und ließ mich überraschen.


Die Straße war einfach herrlich zu fahren. Der Himmel begann langsam dunkler zu werden und ich nahm mir vor, so langsam mal wieder in eine dichter besiedelte Gegend zu fahren. Wenn mich hier draußen ein Gewitter überrascht, dann Gute Nacht! Zunächst aber habe ich die Straße genossen. Auf einmal, ohne jede Vorwarnung, war ich in Dorsten. Ich hatte die Strecke nach Dorsten eher als lang und zäh in Erinnerung, nicht so flott wie jetzt. Vor allem aber kam ich in einer Gegend von Dorsten raus, wo ich mich schon auskannte. Nur der Himmel machte mir weiter Sorgen. Es zog sich ganz schön zu.


Normalerweise wäre ich jetzt weiter Richtung Schermbeck geradelt. Aber dann hätte ich wieder lange gebraucht, bis ich in eine dicht besiedelte Gegend komme. So über Land radeln traute ich mich angesichts der dunklen Wolken doch nicht. Vor allem deshalb nicht, weil man die Zugrichtung des Regengebietes nicht sehen konnte. Der Bahnhof war von hier aus nur wenige hundert Meter entfernt. Ich habe also den Bahnhof umrundet und bin in Richtung Hervest weiter gefahren. Da gibt es genug Unterstellmöglichkeiten.
Nach kurzer Zeit habe ich die blöden Wolken wieder vergessen. Ich habe nicht nach oben geschaut sondern wie eine Eule mehr in der waagerechten. Ich kam an der alten Zeche Leopold vorbei und bin da einfach mal reingefahren.


Was ich gesehen habe, gefiel mir sehr. In der Maschinenhalle war die Vorführung einer alten Dampfmaschine gerade zu Ende. Ich könnte mir in den Bauch beißen, dass ich nicht eher da gewesen bin. Das hätte ich gerne gesehen.


Der Wettergott meinte es heute ziemlich gut mir mir. Überall um mich rum war der Himmel dunkel, nur direkt über meinem Kopf nicht. Da war immer eine weiße Stelle, die mir wohl den Regen vom Hals halten sollte. Ich habe mich deshalb getraut, einen Schlenker durch das Dorf Hervest zu machen. Als ich die Lippe überquerte, musste ich erstmal auf der Brücke stehen bleiben. So wie hier die Lippe stelle ich mir auch die Emscher vor, wenn sie mal renaturiert ist. Vielleicht sind meine Ansprüche zu hoch, aber schön wäre es, würde dieser Wunsch sich erfüllen.


Von Hervest aus bin ich weiter nach Polsum, habe mich dort aber nicht aufgehalten. Von weitem sah ich schon das Hochhaus in Hassel, dass mir persönlich immer wie eine Landmarke vorkommt. Ich glaube, wenn dieses Haus mal nicht mehr stehen würde, wäre das Relief des Stadtteils völlig durcheinander.


Von hier aus hätte ich jetzt auch nach Lüttinghof fahren können, aber ich hatte keine Lust auf Wald. Stattdessen bin ich in den Eppmannsweg abgebogen und über Bertlich bis in das Alte Dorf Westerholt gefahren.


Nachdem ich aus dem Alten Dorf raus war, verließ mich mein Glück. Ich bin durch den Schloßpark am Golfplatz vorbei und dann war da auf einmal Wald. Ich bin nun mal kein Waldfahrer. Aber wenn ich einmal drinnen bin, dann fahre ich auch weiter. Und plötzlich hatte ich mich verfahren. Es war nicht so, dass mir das Sorge bereitet hätte. So riesig sind unsere heimischen Wälder nicht, dass ich verschütt gehen könnte. Aber ich bin auf einen Weg gekommen, der wurde immer enger. Der wurde nicht nur immer enger sondern auch noch matschig. Das musste ich nicht unbedingt haben. Urplötzlich war der Weg dann zu Ende und nur noch ein Trampelpfad da. Normalerweise wäre ich den Pfad nicht gefahren sondern stattdessen umgekehrt. Aber ich hörte nur ein paar Meter weiter, wie jemand mit seinem Hund schimpfte. Also musste der Trampelpfad auf einem Weg enden und ich bin weitergefahren. Meine Vermutung erwies sich als richtig. Allerdings schimpfte der Mann nicht auf einen Hund sondern auf zweien, die beide im Wald frei rumliefen. Einer von denen machte sich dann einen Spaß daraus, mich zu jagen. Es waren keine großen Hunde, deshalb kostete mich das nur ein müdes Lächeln. Aber der Mann kriegte sich kaum noch ein, weil die Hunde auf sein Brüllen der Kommandos nicht reagierten. Er entschuldigte sich auch bei mir, dass seine Hunde nur deshalb so reagierten, weil ich aus dem Gebüsch gekommen und nicht auf dem Weg gefahren bin. Ja, ja! Ich habe mir eine Erklärung erspart.
Der Weg war jetzt ziemlich breit und dann hörte ich auf einmal Autos. Da musste eine Straße sein. Ich bin den Verkehrsgeräuschen gefolgt und kam dann bei Möllers Bauer auf dem Ostring raus. Meine Welt war wieder in Ordnung.
Jetzt hatte ich auch keine Lust mehr und habe mich auf den Heimweg gemacht. Zwischendurch blinzelte sogar mal ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke. Auf der Kurt-Schumacher-Straße ging es ab die Post den Berg runter. Aber nur halb. Denn hinter der Destille geht der Radweg auf eine Straße mit Kopfsteinplaster über.


Wer denkt sich so eine Schikane aus? Wenn man mit dem Fahrrad da rüber fährt, dann wird man impotent von dem Gerüttle. Und dem Fahrrad selber bekommt das auch nicht gerade gut. Das kleine Stück bis zu den abgesenkten Bordsteinen muss ich wohl oder übel langsam auf dieser Straße fahren. Danach fahre ich aber auf dem Bürgersteig weiter.
An der Arena geht es dann rechts über die Ekhofstraße nach Horst. Das Wetter hatte sich gehalten, was will man denn mehr. Morgen soll das schon ganz anders aussehen.

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